023 - Der Kopf des Vampirs
alles daran setzen, Don Chapman zu retten.«
»Ich treibe diesem Monster einen Pfahl durch den Kopf«, rief Cohen. »Schon wieder hat er einen Menschen auf dem Gewissen, diese blutgierige Bestie. Solche Ungeheuer müssen ausgerottet werden.«
»Ihr braucht mich!« rief Rosqvana erschrocken aus. »Was habt ihr davon, wenn ihr mich tötet?«
»Ich weiß, daß wir dich brauchen«, sagte Dorian bitter. »Unsere Abmachung gilt. Ich bringe dich zu Zaander, wo du einen neuen Körper bekommst, und dafür erhalte ich von dir die Informationen über die Dämonen-Drillinge. Danach kannst du gehen. Du bekommst einen Vorsprung. Aber glaub nicht, daß ich dich davonkommen lasse. Ich jage dich bis ans Ende der Welt und wieder zurück, quer durch das Zwischenreich der Geister und die schaurigen Dimensionen, wenn es sein muß. Das schwöre ich dir.«
»Wir werden sehen«, zischte Rosqvana, und mörderischer Haß funkelte in seinen Augen. »Laß mich nur erst wieder einen Körper haben.«
Dorian überlegte kurz. »Kannst du Zaander mit Sicherheit bewegen, dir zu helfen, Rosqvana? Wird er auf dich hören?«
»Er wird mir einen neuen Körper geben«, beeilte sich der Vampirkopf zu versichern. »Oh, diese Qualen! Ich werde noch wahnsinnig! Ich brauche Blut. Doch selbst wenn ich es trinke, nützt es mir nichts, solange ich keinen Körper habe.«
»Ich werde Zaander sofort anrufen und ein Treffen für morgen nachmittag vereinbaren. Du sagst ihm, daß Donald Chapman kein Haar gekrümmt werden darf. Wenn Don etwas zustößt, wird meine Vergeltung die Schuldigen treffen …«
Dorian ließ sich von der Auskunft Zaanders Nummer geben und rief an. Nachdem er mehrmals aufgelegt und von neuem gewählt hatte, meldete sich endlich der Professor. Es war kurz nach Mitternacht.
»Hier spricht Dorian Hunter. Ihrem Helfer ist es nicht gelungen, Rosqvanas Kopf an sich zu bringen. Aber er hat einen meiner Mitarbeiter in seiner Gewalt. Ich gebe Ihnen jetzt Rosqvana.«
Rosqvana bestätigte Dorians Worte. »Ich bitte dich, von weiteren eigenmächtigen Aktionen abzusehen. Laß Hunters Mitarbeiter frei! Ihm darf kein Haar gekrümmt werden, sonst muß ich es büßen.«
Dorian nahm wieder den Hörer. »Sie wissen jetzt Bescheid, Zaander. Vielleicht ist Ihnen nicht unbekannt, daß ich Verbindungen zu Olivaro habe. Erzürnen Sie mich also nicht!«
Johan Zaander kicherte. »Ich bin bereits informiert, Hunter. Regen Sie sich nicht künstlich auf. Kommen Sie heute um siebzehn Uhr mit Rosqvanas Kopf zu mir, dann soll er einen neuen Körper erhalten. Was Ihren Mitarbeiter angeht, so kann ich Ihnen nicht helfen. Wie Ndoyo mir vor einer Stunde meldete, ist ihm der kleine Wicht im dunklen Wald entkommen. Wenn ihn kein Fuchs gefressen hat, wird er sich wohl wieder bei Ihnen melden.« Er kicherte.
»Siebzehn Uhr, Zaander. Ich werde pünktlich sein. Versuchen Sie nicht, mich aufs Kreuz zu legen.«
»Wie könnte ich es wagen, den furchtbaren Dämonenkiller hintergehen zu wollen?« fragte Zaander spöttisch. »Ich zittere doch schon, wenn ich nur Ihre Stimme höre, Hunter.« Er legte auf.
Dorian rieb sich die Augen. Nach der langen Zugfahrt war er sehr müde. »Wir treffen uns spätestens um zwölf Uhr zum Mittagessen«, sagte er zu Marvin Cohen. »Geh jetzt auf dein Zimmer!«
»Viel Vergnügen noch!« bemerkte Cohen mit einem Seitenblick auf Coco.
Dorian ignorierte die Bemerkung. Er war zu müde, um sich mit Cohen herumzustreiten. Während Coco noch einmal ins Bad ging, nahm Dorian den Vampirkopf Thören Rosqvanas und streifte ihm das Netz mit Knoblauchblüten über. Rosqvana protestierte. Ungerührt schob Dorian ihm auch noch die Knoblauchzehen in den Mund.
»Ich bin zu müde, um auf dich aufzupassen, und ich möchte nicht, daß du das Hotel unsicher machst.«
Er stopfte den Vampirkopf in die Hutschachtel und stellte diese in den Schrank. Dann brachte er an der Tür und am Fenster Dämonenbanner an, damit Johan Zaander ihm keinen unheimlichen Besuch schicken konnte. Vielleicht hatte der Dämon bereits herausgefunden, in welchem Hotel der Dämonenkiller abgestiegen war. Dorian sicherte das Hotelzimmer zusätzlich noch durch eine Beschwörung der weißen Magie.
Als Coco aus dem Bad kam, duschte der Dämonenkiller. Coco sah Dorian entgegen, als er wieder ins Zimmer kam. Er trug nur eine Pyjamahose.
Seine Beziehung zu Coco dauerte nun schon fast zwei Jahre, und es war nicht immer eitel Glück und Sonnenschein gewesen. Die beiden stritten sich, verkrachten
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