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023 - Reise ohne Wiederkehr

023 - Reise ohne Wiederkehr

Titel: 023 - Reise ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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sein Blick halbwegs geklärt hatte. Sein spontaner Gedanke, das Messer an sich zu reißen, wurde von einer Flasche unterbrochen, die seine rechte Schläfe streifte, von der Kiste abprallte und zu Boden fiel, ohne zu zerbrechen.
    Bevor Matthew wieder klar denken konnte, hing der Unbekannte auf ihm. Harte Fäuste droschen auf sein Gesicht ein. Mit der Rechten versuchte Matt seinen Kopf zu schützen, die Linke tastete fahrig über den Boden, bekam die Flasche zu fassen und zuckte hoch.Klirr!
    Sein Gegner heulte auf, griff sich an die Nase und sank zur Seite. Was Kiste und Planken nicht geschafft hatten, war seinem Riechorgan gelungen: Die Flasche zu zerbrechen.
    »Das tut weh, was?«, fragte Matt ohne Mitgefühl. Er rollte sich unter dem Angreifer weg, sprang auf und schlug nun seinerseits kraftvoll zu. Der Bursche warf sich zur Seite.
    Seine blutüberströmte Visage tauchte im Lichtkegel der am Boden liegenden Laterne auf. Er hatte rotes Haar.
    Es war Clegg!
    Matt stutzte jedoch nur kurz, denn sein Gegenüber sprang wieselflink auf, stürzte auf die Kiste zu, in der sein Dolch steckte und riss ihn mit einer wütenden Bewegung aus dem Holz.
    Bevor Matt Clegg erreicht hatte, um ihn dem nächsten Hieb zu versetzen, fuhr dieser zähnefletschend herum.
    »Jetzt bist du dran, Scheißkerl!«, fauchte er und duckte sich. »Jetzt stech ich dich ab!« Seine Rechte schoss vor.
    Matt konterte mit einem Tritt, der das Handgelenk des Angreifers trat und das Messer im hohen Bogen davon segeln ließ.
    Clegg brüllte vor Schmerzen und Wut.
    duckte sich und rammte Matt den Kopf in den Bauch. Sie flogen zusammen nach hinten, warfen unter lautem Getöse mehrere kleine Fässer um und landeten auf einem Mehlsack, der aufplatzte und im Nu bleiche Gespenster aus ihnen machten. Vom Mehlstaub geblendet, verlor Matt für Augenblicke die Übersicht.
    Clegg schien dagegen ganz genau zu wissen, wo sich sein Gegner befand. Plötzlich spürte Matt dessen Pranken um seinen Hals.
    »Stirb!«, röchelte der Seemann und drückte zu. Er setzte seine gesamte Körperkraft ein, um den verhassten Gegner zu erwürgen. Er beugte sich weit vor; seine häßliche Fratze, in der sich Blut und Mehl zu einem schmierigen Film vermischten, schwebte genau vor Matthews Kopf.
    Matt wurde die Luft knapp. Blitzende Sterne begannen vor seinen Augen zu tanzen. Nein! Nicht unterkriegen lassen! Kämpfen!
    Mit einem Aufbäumen schnellte er vor, nahm Cleggs linkes Ohrläppchen zwischen die Zähne und biss mit aller Kraft zu.
    Ein lauter Schrei brach aus der Kehle des Lumpen, und Matt nutzte das Überraschungsmoment, um ihm einen Uppercut unter sein verschmiertes Kinn zu hämmern.
    Cleggs Griff löste sich augenblicklich. Matt stieß ihn zurück, setzte nach und traf noch einmal genau auf den Punkt.
    Das verkraftete selbst der hartgesottenste Seemann nicht. Clegg fiel wie ein Sack nach hinten und knallte mit dem Hinterkopf gegen den Rand einer hölzernen Truhe. Er ächzte noch einmal, dann erschlaffte er.
    Als Matt nach Luft ringend dastand und seine schmerzenden Fäuste massierte, wurde er von zwei Seiten gepackt und festgehalten.
    »Moment«, sagte er keuchend. »Der Kerl wollte mich…« Neben ihm ragten zwei bärenstarke Seeleute auf. Das Gepolter und die Schreie hatte sie wohl hergerufen. Hinter ihnen tauchte ein dritter Mann auf. Er hob die Laterne vom Boden auf und richtete sie auf Clegg.
    Matt erstarrte, als er in die weit geöffneten, gebrochenen Augen des Seemanns blickte.
    Clegg zwar zweifellos tot! Sein Kopf stand in einem ungesunden Winkel vom Rumpf ab. Er musste sich beim Aufprall das Genick gebrochen haben. Der Mann mit der Laterne entpuppte sich als Tuman. Er musterte Matt bestürzt.
    »Du hast ihn umgebracht?«
    »Nein«, sagte Matt. »Er ist… er wollte…« Er machte eine hilflose Gebärde.
    Tuman nickte den beiden Seeleuten zu. Sie packten Matt fester und schleiften ihn an Deck.
    ***
    Die rechte Hand auf dem Knauf seines Säbels, stand Pieroo am Bug der Krahac. Sein Blick wanderte über das große Wasser. Früher, in der alten Heimat hatte er die Existenz dieser sich ins Endlose ausdehnenden Fläche stets für eine der Lügengeschichten gehalten, mit der sich Männer brüsteten, die in die Ferne gezogen waren.
    Er war vielen Männern dieser Art begegnet. Die meisten hatten von fantastischen Reichen, seltsamen Menschen und unglaublichen Maschinen berichtet, die in der Lage waren, noch unglaublichere Dinge zu tun. Nun schaute er all diese Dinge selbst, und er

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