Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
023 - Reise ohne Wiederkehr

023 - Reise ohne Wiederkehr

Titel: 023 - Reise ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
Vom Netzwerk:
Ulrica war unter den Gästen. Die Tochter eines Frekkeuscherzureiters. Ich hab sie entführt, und sie hat sich sofort unsterblich in mich verliebt.« Er seufzte.
    »Leider hatte auch die Schwarze Natter ein Auge auf sie geworfen. Er hat mich verdroschen und sie mir weggenommen. Sie hat sich sofort unsterblich in ihn verliebt. Später dann…« Kukis Blick schweifte in weite Fernen.
    »Später dann wurde unser Schiff in einer Seeschlacht von Harri dem Roten aufgebracht. Harri hat Ulrica der Schwarzen Natter weggenommen, und ich vermute…«
    »… sie hat sich sofort unsterblich in ihn verliebt.« Matt zupfte an seinem Ohr.
    Kuki musterte ihn erstaunt.
    »Ich glaube«, sagte Matt, »Ulrica hat nicht viel getaugt.«
    »Aye.« Kuki nickte. »Irgendwann bin ich auch drauf gekommen.«
    »Erzähl mir von Cosimus«, sagte Matt und beugte sich auf seinem Hocker vor.
    »Cosimus? Cosimus? Ganz Plymeth kennt Cosimus. Er ist als schreckliche Nervensäge bekannt. Man sieht ihn lieber gehen als kommen. Er ist wahnsinnig in die Tochter seines Onkels verliebt.« Kukis Miene verfinsterte sich.
    »Leider ist' sie 'ne stadtbekannte Metze. Ihr Vater und Cosimus sind die Einzigen, die nichts davon wissen. Er ist 'n armer Teufel, der keine Freunde hat.«
    »Jetzt hat er einen«, sagte Matt und seufzte.
    »Ja, dich - und das verpflichtet.«
    »Wieso gerade ich?«, fragte Matt.
    »Wieso nicht du?«, fragte Kuki.
    Matt zuckte die Achseln. »Ich such mir meine Freunde gern selbst aus…«, sagte er lahm. »Ich hab' früher auch geglaubt, dass man das tut.« Kuki nahm ein ellenlanges Messer in die Hand und zerlegte einen dicken Fleischbrocken. »Aber es ist 'n Trugschluss. Du kannst dir deine Freunde nicht aussuchen. Sie suchen dich aus.« Er seufzte noch einmal.
    »Manchmal geht's gut. Aber meist suchen sie dich nur aus, weil sie was von dir wollen. Weil sie 'n Vorteil suchen. Bist du mehr als sie, nutzen dich aus, bis sie sind, was du bist. Anschließend vergessen sie, dass sie dich je gekannt haben. Wie die Schwarze Natter…«
    »Wer ist der Kerl eigentlich?«, fragte Matt.
    »Du erzählst so oft von ihm. War er ein Freund oder nur dein Kapitaan?«
    Kuki nahm ein Hackbeil und fiel über das Fleisch her, als wolle er jemanden köpfen. Dabei saugte an seiner Kiffette. Matt beobachtete einen wechselnden Ausdruck auf seinen Zügen.
    »Hab' anfangs geglaubt, er wäre ein Freund«, sagte Kuki. »Er war Schiffsjunge auf der Pikuun, als ich ihn kennen lernte. Ein junger Kerl aus Fraace. Ich war Dritter Lytnant. Die Matrosen haben sich nur über ihn lustig gemacht. Er kam aus besseren Kreisen und hatte 'ne Kindheit hinter sich, die fast so schlimm war wie meine. Ich hab' ihn ausgebildet. Alle haben gesagt, lass die Hände von dem, der ist so falsch wie 'ne Schwarze Natter. Als er fertig war, hat ihm ein Kapitaan das Angebot gemacht, auf seinem Schiff Dritter zu werden. Er hat ihn zu 'nem Gespräch in 'ne Schänke eingeladen. Ich kam zufällig da rein. Ich kannte den Kapitaan und die meisten der Offiziere, aber der Natter hat nicht gefallen, dass ich da war. Er hat mich aus der Schänke geworfen, als wäre ich sein schlimmster Konkurrent.«
    Matt musterte Kuki fassungslos.
    »Als er sein eigenes Schiff hatte«, fuhr Kuki fort, »ist er unter die Freibeuter gegangen. Eines Tages fand ich mich auf seinem Kahn wieder. Wir waren havariert. Er hat unser Schiff geplündert, und seine Leute haben mich an Bord geholt. Ich war der einzige Überlebende.« Kukis Miene wurde finster.
    »Es war viele Jahre später. Wir hatten uns verändert, aber natürlich hab' ich ihn erkannt. Er hat so getan, als wäre ich 'n Fremder. Gehen lassen konnte er mich nicht, weil ich ihn hätte verraten können, also wurde ich in die Kombüse gesteckt und musste mitmachen. Ja, so war das damals…« Kuki schien in stummen Erinnerungen zu versinken.
    »Erzähl mir mehr«, sagte Matt.
    »Er hatte sich prächtig entwickelt«, fuhr Kuki fort, »und 'ne Horde wüster Galgenstricke um sich geschart.Er war ganz anders als Colomb. Er war 'n blutdurstiges Ungeheuer. Jemand hat gesagt, seine unmenschliche Kraft käme daher, dass er das Herz eines Feindes am Spieß gebraten und gefressen hätte. Er hat Glesgo geplündert, oben im Norden. Ich sag dir, da ging es schlimm zu! Alles was Waffen trug, wurde abgestochen. Wer nicht verriet, wo sein Gold und seine Habe waren, wurde gefoltert. Die Stadt war voller Heulen und Zähneklappern.« Kuki setzte einen Blick auf, der besagte, er habe mehr

Weitere Kostenlose Bücher