0230a - Tödliche Gier
niedergeschossen hatte.
»Ist dann endlich dieser lächerliche Unsinn vorüber?« erkundigte sich Duke Masters.
Ich schüttelte den Kopf.
»Noch nicht«, sagte ich. »Ich will mich draußen in dem Lager noch ein' wenig umsehen.«
Plötzlich blickte Masters auf Henderson, und ich merkte, wie der fast unmerklich den Kopf schüttelte. Daraus ersah ich schon, daß wir uns vergeblich bemühen würden.
Wir schickten die Leute vom Labor wieder nach Hause und gingen ins Lager. Duke Masters und Jock Henderson steckten die Köpfe zusammen und sprachen leise miteinander. Wenn ich am Anfang geglaubt hatte, daß unser Besuch Duke Masters aus dem Konzept bringen würde, so mußte ich jetzt einsehen, daß ich- mich getäuscht hatte. Allerdings schien er es eilig zu haben, uns loszuwerden. Erst eine halbe Stunde später gaben wir die fruchtlose Suche auf und gingen. Nur eins war mir dabei aufgefallen. Seit einer halben Stunde hatte ich keine Spur von Chet Pallo gesehen. Er war, als sei er vom Boden verschluckt worden. Wir wußten zwar noch immer nicht, was das zu bedeuten hatte, aber mir schwante nichts Gutes.
***
»Paß auf, daß die Burschen nicht zurückkommen und uns ein zweites Mal überraschen«, fuhr Duke Masters Louis Fisher an. »Ich habe mit Jock zu sprechen und will dabei nicht gestört werden.«
Dann marschierte er vor Henderson her ins Büro zurück, öffnete . die Tür zum Hof, vergewisserte sich, daß niemand draußen war, und versperrte dann die Tür von innen.
»Jetzt aber ’raus mit der Sprache, Jock«, befahl er. »Was soll das ganze Theater bedeuten? Wo steckt die Ware?«
»Ich weiß es nicht, Duke«, gab Henderson ziemlich kleinlaut zu. »Pedro lieferte das Paket ab, und ich ließ es in der Kiste verschwinden, ohne daß einer etwas sehen konnte. Und dann ging alles schief: Pedro erzählte von seinem Unfall; und ich mußte ihn erschießen. Während Chet ihn mit dem Buick ’raus zu den Palisades brachte, tauchten Cotton und Decker auf, weil jemand beim FBI anrief und über Pedro Bescheid gesagt haben soll.«
»Warum hast du dich nicht sofort mit mir in Verbindung gesetzt?« fragte Masters.
»Weil die G.-men davon sprachen, zuerst mit Chet zu sprechen, und ich hatte Angst, daß er ihnen die falschen' Antworten geben würde. Ich dachte, es ging nur um den Mord an Pedro. Deshalb holte ich das Geschoß aus dem Aktenschrank, säuberte den Teppich und warf die Pistole zusammen mit dem Schalldämpfer in den North River. Dabei hatte ich allerdings keine Ahnung, daß die G.-men so schnell zurückkehren würden. Zum Glück konnten wir Chet abfangen, bevor er den Burschen in die Finger lief, und dann eilten wir sofort hierher zurück. Wir wollten den Tee verschwinden lassen, bevor die Plattfüße wieder auftauchen würden. Aber das Paket war fort.«
»Eine nette Schweinerei«, knurrte Duke Masters. »Dieser Spaß kann mich hunderttausend Bucks kosten. Wer hat die Cops angerufen?«
Jock Henderson zuckte die Schultern. Er wußte, daß Masters den Verlust übertrieb. Das Marihuaha stammte von seinem eigenen Land, und er brauchte nur den Arbeitslohn bezahlen. Pedro hatte seinen Lohn auch nicht erhalten. Einen Ersatzmann für Pedro zu finden, würde auch nicht sehr schwierig sein. Was ihn weitaus mehr störte, war die Tatsache, daß sie sich plötzlich nicht einmal mehr auf die Leute verlassen konnten, mit denen sie bisher zusammengearbeitet hatten.
»Louis und Chet hatten Gelegenheit zum Telefonieren, und jeder konnte auch den Tee verschwinden lassen«, gab er zu. »Aber ich verstehe nicht, was sie dadurch gewinnen wollten?«
»Das kann ich dir leicht erklären«, meinte Masters grimmig. »Einen kleinen Nebenverdienst von hunderttausend Bucks, aber ich werde ihnen dieses Geschäft versalzen. Wo ist Chet überhaupt?«
Henderson blickte sich verwundert um.
»Er war doch noch vor kurzer Zeit hier«, meinte er dann. »Vielleicht hat er sich vor den Cops verdrückt.«
»Eher noch vor mir«, zischte Masters. »Es sieht so aus, als hätte er die Ware beiseitegeschafft und will sich einen schönen Nebenverdienst machen.«
»Wir haben noch keine Gewißheit, daß er es war, Duke«, meinte Henderson rasch. »Es ist genausogut möglich, daß ein anderer unser Gespräch gehört hat oder dahintersteckt.«
»Quatsch«, erwiderte Duke Masters grimmig. »Jemand jagte uns die G.men auf den Hals und stahl in der Zwischenzeit in aller Ruhe den Tee. Es muß also einer von unseren Leuten gewesen sein, denn sonst hätte kein
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