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0231 - Meer der weißen Särge

0231 - Meer der weißen Särge

Titel: 0231 - Meer der weißen Särge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schräg nach unten.
    Die Kugel traf.
    Dicht unter dem Totenkopfschädel drang das geweihte Geschoß in den Leib der Mutation. Ein heftiges Flattern mit den Flügeln, dazu gräßliche Schreie, dann kippte sie weg.
    Eine weniger!
    Mir tat mittlerweile der linke Arm weh. Auch die Knie zitterten, denn ich hing in einer Schräglage. Und doch änderte ich meine Haltung nicht, denn so besaß ich den besten Überblick.
    Unter mir befanden sich die beiden Polizeiboote. Mein Treffer hatte die restlichen Eulen von den Booten weggelockt, doch raffiniert wie sie waren, hatten sie Deckung gefunden, und zwar zwischen den Polizeibooten und den Gondeln.
    Besetzten Gondeln, muß ich hinzufügen, und ich hatte Angst um die Menschen.
    Die meisten Gondolieri hatten ihre Boote gestoppt. Nur einige fuhren noch weiter, und der erste von ihnen wurde angegriffen.
    Wie ein abgeschossener Pfeil, so schnell wischte die Strige über das Wasser, auf dessen Oberfläche die Sonnenstrahlen blitzende Reflexe warfen.
    Mir stockte der Herzschlag.
    Allerdings nur eine Sekunde, dann war ich wieder voll da. Ich drehte den Kopf und brüllte dem Piloten zu: »Fliegen Sie, verdammt! Los, starten Sie, schnell!«
    Der Mann reagierte. Plötzlich wirbelten die Rotorblätter über meinem Kopf, sie stellten sich waagerecht, es gab einen Ruck, den ich nur mühsam ausgleichen konnte, und der Hubschrauber nahm Fahrt auf.
    Es war riskant, so wie ich am offenen Ausstieg stand. Action-Stars ließen sich in vielen Filmen bei solchen Szenen doubeln. Ich hatte keinen, der für mich einsprang und wollte es auch nicht, denn die Strige mußte ich packen.
    Die Maschine wurde schnell. Ich spürte den Fahrtwind, meine Augen wollten tränen, weil er hineinbiß. Hart preßte ich die Lippen zusammen, das Boot kam näher, ich sah die Eule und die drei Menschen in der Gondel. Wie konnte es auch anders sein, Am Heck saß ein Liebespärchen. Er hatte seinen Arm um sie gelegt, preßte sie an sich, der Gondoliere aber bewies Mut und verteidigte sich.
    Die Ruderstange hatte er aus dem Wasser gerissen und hielt sie quer.
    Beim erstenmal verfehlte er die Strige, kantete die Stange dann hoch und drosch erneut zu.
    Diesmal ein Treffer.
    Der Mann erwischte den beinernen Schädel, brachte die Satans-Eule somit aus der Flugrichtung und bekam eine kurze Galgenfrist.
    Plötzlich waren wir da.
    Wie eine stählerne Riesenlibelle schwebte der Hubschrauber über der Gondel. Das Pärchen hatte sich vor lauter Angst auf den Boden gelegt. Aus schockgeweiteten Augen schauten die beiden zu uns hoch, und sie sahen auch die Strige, die einen Kreis flog, um einen erneuten Angriff zu starten.
    Ich feuerte.
    Fehlschuß!
    Im nächsten Augenblick war das Tier verschwunden. Es mußte sich meiner Ansicht nach auf der anderen Seite des Hubschraubers befinden, doch da lauerte Suko.
    Wieder hörte ich das Krachen seiner Waffe und wenig später seinen Triumphschrei.
    »Treffer!«
    Mir fiel ein Stein vom Herzen. Zwei Strigen hatten wir schaffen können, blieb noch eine.
    Ich tauchte wieder in die Maschine hinein, drückte mich an dem Pilotensitz vorbei, sah Tolini schreckensbleich im Hintergrund der Maschine und schrie Suko an.
    »Wo ist die letzte?«
    »Keine Ahnung, John!«
    Teufel auch, sollte sie uns entkommen sein? Hastig sog ich die Luft ein. Die Nerven vibrierten, denn wir durften auf keinen Fall eine Strige entkommen lassen.
    »Fliegen Sie höher!« wies ich den Piloten an, der den Copter sofort in die Höhe zog.
    Jetzt besaßen wir einen weitaus günstigeren Überblick. Was sich alles an Booten in den letzten Minuten auf dem Canale Grande gestaut hatte, interessierte mich nicht, ich suchte die Eule.
    Suko entdeckte sie vor mir. »Da, John, sie fliegt über den Häusern. Die flieht.« Mein Freund wies schräg nach oben, er zeigte mir die Richtung an, ich folgte mit meinen Blicken.
    Das sah wirklich nach Flucht aus.
    Wie damals auf dem Schiff, da waren die Eulen auch plötzlich geflohen, und ich grübelte noch immer über den Grund nach. Bei der Kreuzfahrt waren es mehrere gewesen, hier nur eine. Hatte diese eine vielleicht Angst um ihr dämonisches Leben?
    Wir mußten mit allem rechnen und auch damit, daß die Eule vielleicht zu einem Versteck fliehen wollte. Sollte dies zutreffen, mußten wir ihr auf den Fersen bleiben.
    »Hinterher!« rief ich dem Piloten zu.
    Er drehte kurz den Kopf. »Sie meinen die Eule?«
    »Genau.«
    Suko hatte noch einen Einwand. Er schlug mir auf die Schulter und sagte: »John, wir

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