0232 - Sieben Siegel der Magie
Chinese sofort ausnutzte. Er wirbelte herum, stieß seine Fäuste vor, traf einen Werwolf, und der Treffer riss den Kopf der Bestie in den Nacken.
Als der zweite auf Suko zusprang, befand der sich schon in der Luft.
Ein Karatetritt schüttelte die Bestie durch; zu mehr Aktivitäten gelangte Suko allerdings nicht.
Lupina griff ein. Der Kerzenleuchter, den sie in der Hand hielt, bestand aus Metall. Und diesen Gegenstand hämmerte Lupina Suko in den Nacken.
Der Inspektor hatte das Gefühl, jemand würde ihm den Boden unter den Füßen wegreißen. Etwas explodierte in seinem Kopf, dann gab es nur noch das berühmte Schweben, so dass er nicht einmal merkte, wie er dumpf zu Boden schlug.
»Vielleicht ist es besser so«, stellte Lupina fest. »Dann kann er sich wenigstens nicht mehr wehren. Weg mit ihm!«
Wie ein kompaktes, lebloses Bündel lag der Chinese auf dem Boden.
Lady Sarah musste mit Schrecken ansehen, wie die drei Wölfe den sonst so gefürchteten Kämpfer packten und in Richtung Tür schleiften. Schon bald waren sie im Flur verschwunden, wo sie Suko noch zu Boden fallen ließen, bevor sie die Tür schlossen.
Ergeben schloss Sarah Goldwyn die Augen. Ihr eigener Schmerz kam ihr nicht mehr zu Bewußtsein. Viel schlimmer für sie war die Tatsache, dass sie versagt hatte und es so gut wie keine Chance mehr gab. Das Team um John Sinclair hatte verloren, daran war nichts mehr zu rütteln.
Lupina wartete, bis ihre Helfer nicht mehr zu sehen waren. Danach drehte sie sich zu Lady Sarah um. Ihre Lippen zuckten, als sie flüsterte:
»Mein Plan ist aufgegangen. Er hat voll geklappt. Lange genug habe ich daran gearbeitet. Ich habe John Sinclair weggelockt, ihn mit einigen Andeutungen auf sein Kreuz heiß gemacht, um anschließend abernten zu können. Ich war schneller als der Spuk und werde auch schneller als Lady X sein, mit der ich noch eine offene Rechnung zu begleichen habe.«
Sarah Goldwyn holte tief Atem. »Warum, um alles in der Welt, willst du noch töten, wenn du das Buch hast? Dann bist du doch der Sieger. Niemand kann dir mehr etwas. Die Menschen aber haben ein Recht auf ihr Leben. Lass es ihnen, bitte…«
»Rede nicht so dumm daher. Ich muss töten, ich will töten, damit alles aus dem Weg geräumt ist. Ich gehe den sicheren Weg.« Sie streckte bei diesen Worten ihre Pranke aus und schlug das Buch zu. Jetzt war das Kreuz nicht mehr zu sehen, nur noch der schwarze Einband. »Diesen Chinesen erledigen meine Freunde, dich aber habe ich mir aufgehoben. Jeder, der mit diesem Fall zu tun hat, darf nicht überleben. Auch du nicht, Sarah Goldwyn.« Und zynisch fügte sie hinzu. »Du bist eine alte Frau, hast dein Leben gelebt. Ob es dich gibt oder nicht, was spielt das noch für eine Rolle?«
Lady Sarah konnte nicht antworten. Dieser Zynismus und diese Grausamkeit der Worte verschlugen ihr die Sprache. Dabei hatte es so gut angefangen, doch nun war alles vorbei.
Ein Ruck ging durch die Gestalt der Wölfin. Dabei bewegte sie ihre Pranken und wollte das Buch anheben.
»Lass es liegen, Lupina!«
Eiskalt klang die Stimme. Sie bewies, dass der Mann, der die Worte gesprochen hatte, es verdammt ernst meinte. Und das spürte auch die Königin der Wölfe.
Sie zuckte zurück und drehte sich dem Fenster zu, denn dort stand der Sprecher.
Sie sah ein bleiches Gesicht, vor dem sie normalerweise keine Angst gehabt hätte, aber neben dem Gesicht glotzte sie die Mündung einer Pistole an, und sie wusste genau, dass ein Mann wie John Sinclair seine Waffe mit geweihten, für sie tödlichen Silberkugeln geladen hatte. Denn kein anderer als der Geisterjäger stand am offenen Fenster.
***
Ich war wirklich noch rechtzeitig gekommen, um auch die Unterhaltung zwischen Lupina und Sarah Goldwyn mitzubekommen.
Ich war um einiges schlauer geworden und wusste nun, weshalb die Königin der Wölfe das Treffen mit mir arrangiert hatte. Aber sie sollte sich verrechnet haben, das schwor ich mir.
»Gehen Sie in Richtung Tür, Lady Sarah«, sagte ich. »Aber vorsichtig, nicht in die Schusslinie laufen.«
Die Horror-Oma nickte hektisch. Sprechen konnte sie nicht. Ihr Blick wechselte. Einmal schaute sie mich an, dann wieder Lupina. Auf ihrem Gesicht las ich eine selten erlebte Fassungslosigkeit. Mit meinem noch rechtzeitigen Eintreffen schien sie wohl nicht mehr gerechnet zu haben.
Wie eine Marionette bewegte sie sich. Einen Arm hatte sie vorgestreckt, um etwaige Hindernisse aus dem Weg zu schieben.
Halboffen stand ihr Mund. Der Atem
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