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0233 - Allein in der Drachenhöhle

0233 - Allein in der Drachenhöhle

Titel: 0233 - Allein in der Drachenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Form von Dreiecken besaßen.
    Klappte der Drache sein Maul auf, konnte er eine gewaltige, rot schillernde Zunge hervorschnellen lassen, die sich wie eine Peitsche ringelte, dabei mit einer klebrigen Masse bedeckt war und all die Opfer heranholte, die sich in unmittelbarer Reichweite befanden.
    Meist lag Nepreno in der Nähe des Höhleneingangs, damit er beobachten konnte, was draußen vor sich ging. Im Hintergrund der Höhle, fast schon an dessen Ende, befand sich das, wovor die in diese Welt geschleppten und gefangenen Wesen am meisten Furcht hatten.
    Ein heidnischer Altar. Ein Opferaltar, zu dem vier breite, hohe Stufen hinaufführten. Wer auf diesem Altar lag, sah keinen Ausweg mehr aus der Klemme. Der wurde von Nepreno gefressen, verschluckt und verschwand für alle Zeiten von der Bildfläche.
    Lange hatte Nepreno kein Menschenopfer mehr bekommen. Seit dem Ende des Schwarzen Tods war er sowieso völlig in Vergessenheit geraten. Die Zeiten über vegetierte und lebte er dahin, ihn dürstete nach Blut, er wollte Menschen, doch er konnte dieses Land, das nicht sein durfte, nicht verlassen.
    Er musste hier bleiben, war auf die Gnade anderer angewiesen, die ihm hin und wieder Jagdbeute verschafften.
    Nur eins hatte er sich bewahrt. Seine Führungsrolle. Er war der Herr der Drachen, die anderen gehorchten ihm, und wer sich ihm entgegenstellte, der wurde erbarmungslos vernichtet.
    Eine Zeit gab es hier nicht. Sie spielte keinerlei Rolle, ebenso wenig wie Tag und Nacht. Doch irgendwann erreichte ihn der Ruf…
    Er war soeben von einem Rundflug über das trostlose Land zurückgekehrt, als der unendlich ferne Ruf ihn aufhorchen ließ.
    »Komm aus deiner Höhle, Nepreno!«
    Die Stimme kannte er. Sie gehörte einem Mächtigen, der über ein gewaltiges Reich gebot, zu dem auch das Drachenland irgendwie zählte, obwohl hier nicht die Seelen der getöteten Dämonenversager vegetierten. Aber der Mächtige hatte zu befehlen, und wehe dem, der seinem Ruf nicht folgte. Er wurde getötet.
    Der Körper des Drachen spannte sich. Nepreno öffnete sein Maul. Wie eine Peitsche schlug die lange Zunge daraus hervor und klatschte gegen die Felswand dicht neben dem Eingang der Höhle.
    Mit trägen Bewegungen schob sich der Drache aus dem riesigen Loch. Er schaute nach unten in die pflanzenlose, karstige Ebene, wo kein Flecken Grün das Graubraun der Erde aufhellte und fast die gleiche Farbe besaß wie der Himmel, so dass ein Horizont nicht zu erkennen war und alles ineinander überlief.
    Vor der Höhle begann ein Plateau. Gerade so groß, dass Nepreno darauf stehen und seine Flügel halb ausbreiten konnte. Er tat dies auch und stieß sich gleichzeitig ab. Der Riesendrache segelte über den Rand, fiel zuerst wie ein Stein nach unten, breitete dann seine immens großen Flügel aus und schwebte davon.
    Er hörte die Stimme deutlicher, sie klang rechts von ihm auf, so dass er die Richtung seines Fluges verändern musste.
    Da sah er den Schatten. Und nun wusste er genau, wer ihn gerufen hatte und dass er keiner Täuschung erlegen war.
    Der Spuk!
    Nepreno hütete sich, diesem Ruf nicht Folge zu leisten, es hätte seine Vernichtung bedeuten können.
    Aus diesem Grunde bewegte er seine gewaltigen Schwingen noch schneller und eilte zu dem konturenlosen Dämon, der wie ein Schatten über dem Land lag.
    Man konnte den Schatten kaum beschreiben. Er war nicht zwei- und auch nicht dreidimensional, er war einfach vorhanden, und er hatte diesmal auch nicht die Umrisse eines Kapuzenmenschen angenommen. In dieser Welt brauchte er das nicht, da genügte seine Existenz, die das Land noch düsterer machte, als es ohnehin schon war.
    Als Nepreno glaubte, nahe genug herangekommen zu sein, verharrte er in der Luft stehend. Er schlug nur ein wenig mit den Schwingen, ähnlich einem Menschen, der sich nur durch Wassertreten an der Oberfläche halten wollte. Und so lauerte er.
    Dann ertönte die Stimme. Es war ein Grollen, ein Donnern, das selbst Nepreno erschreckte und die anderen Drachen hastig davonfliegen ließ. »Du hast lange warten müssen, Drache des Schwarzen Todes, aber jetzt ist deine Zeit angebrochen.«
    »Ich höre, Spuk!«
    Beide Wesen konnten sich verständigen. Dies geschah durch die Schwarze Magie, die in dem Land, das nicht sein durfte, allgegenwärtig war.
    »Der Schwarze Tod ist nicht mehr, aber der Mann, der ihn vernichtet hat, existiert noch. Er heißt John Sinclair, ist ein Mensch und zudem dabei, immer mächtiger zu werden. Er hat etwas in die

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