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0233 - Allein in der Drachenhöhle

0233 - Allein in der Drachenhöhle

Titel: 0233 - Allein in der Drachenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Kreuz aus Transsylvanien, im heutigen Rumänien, stammen. Wie alt es ist, konnte mir auch die Frau nicht sagen, und sie wusste auch nicht, wer es geschmiedet hat. Auf jeden Fall ein unbekannter Künstler, der sich mit Schwarzer und Weißer Magie auskannte. Vielleicht war es ein abtrünniger Dämon oder ein Weiser, da möchte ich mich nicht festlegen. Irgendwann kam das Kreuz nach Transsylvanien, zusammen mit einem Eichenpfahl. Beide Waffen waren ungemein stark. Eine Wand gegen das Böse. Der Pfahl ging in den Besitz der Familie Marek über, das Kreuz geriet in Vergessenheit, weil die Mareks nur die Pfähler genannt wurden.«
    »Blieb es denn in Transsylvanien?« wollte mein Chef wissen.
    »Erst einmal ja. Irgendwann wurde das Kreuz dann von einem Mönch gefunden. Dieser Mann musste die Bedeutung des Kruzifixes erkannt haben, denn er nahm es mit in ein Kloster. Sie kennen ja die Historie, Sir, es hat Kriege gegeben, und auch Klöster wurden nicht verschont. Das Kloster, in dem das Kreuz seinen Platz gefunden hatte, wurde bis auf die Grundmauern zerstört und niedergebrannt. Allerdings fand man das Kreuz nicht. Das wurde später von der Familie Monössy entdeckt. Einer der Vorfahren der Vera Monössy nahm es an sich und hatte einen Wahrtraum, mit dem er jedoch nichts anfangen konnte. Später gelangte es in die Hände der Vera Monössy, die aus Rumänien fliehen musste und nach London kam. Das Kreuz hatte sie mitgenommen, und bei ihr war es genau an der richtigen Adresse. Vera Monössy interessierte sich sehr für die Kräfte des Übersinnlichen, für Schwarze als auch Weiße Magie, und sie wusste Bescheid, was sie da in der Hand trug. Sie führte eine weißmagische Beschwörung durch und bekam Kontakt mit einem Geistwesen, durch dessen Stimme sie erfuhr, dass dieses Kreuz für einen Mann namens John Sinclair bestimmt ist, der erst noch kommen und sein Leben in den Dienst des Guten stellen wird, wenn ich das mal so sagen darf.«
    »Ist das alles?« erkundigte sich Sir James.
    »Fast.«
    Der Superintendent runzelte die Stirn und strich seine Rockschöße glatt. »Weshalb haben Sie mir nie etwas davon gesagt?«
    »Nun, ich dachte, es interessiert Sie nicht.«
    »Natürlich interessiert es mich. Aber mehr wissen Sie nicht?«
    »Kaum.« Ich hob die Schultern. »Natürlich habe ich geforscht. Das Kreuz stammt schließlich nicht aus Transsylvanien, wo es einmal gefunden worden ist. Es ist viel, viel älter. Nur ist mir nicht bekannt, wo ich es genau hinstecken soll. Eine Spur führt zu den Makkabäern, dieser Sekte, die mal in Kleinasien gelebt hat.«
    »Ist aber eine sehr schwache Spur.«
    »Da haben Sie recht, Sir.« Ich deutete auf das Buch. »Wahrscheinlich steht darin mehr.«
    »Bitte, schauen Sie nach, John. Was hindert Sie daran, die Zeilen zu lesen?«
    Ich zog das Buch an mich. Es schleifte über den Schreibtisch. In diesem Augenblick wurde mir bewusst, vor welch einer Entscheidung ich stand. Wenn ich das Geheimnis des Kreuzes erfuhr, konnte sich mein gesamtes bisheriges Leben ändern.
    Ein grandioser, aber auch unheimlicher Gedanke, und ich konnte sehen, dass meine Hände zitterten.
    So groß war die Nervosität, die mich gepackt hielt.
    Vorsichtig nahm ich das Kreuz vom Umschlagdeckel und legte es neben das Buch. Dann schlug ich es auf. Während ich das vierte Siegel suchte, sagte ich: »Es ist ja so, Sir. Ich möchte es gern lesen, nur gibt es da eine große Schwierigkeit.«
    »Die wäre?«
    »Sie wissen schon, die Sprache.«
    »Klar, aber versuchen Sie es trotzdem!«
    Ich blickte hoch und sah Sukos und Sir James' Augen auf mich gerichtet. Mein chinesischer Freund und Partner nickte mir auffordernd zu. Mach schon, John, sollte das heißen.
    Das vierte Siegel hatte ich aufgeschlagen, blätterte um und sah die Abbildung meines Kreuzes.
    Es versetzte mir einen Stich. Nur auf der rechten Seite war das Kreuz zu sehen. Haargenau meins, und über meinen Rücken lief ein Schauer. Ich hatte das Gefühl, an einer Nahtstelle der Historie zu stehen, so etwas wie Ehrfurcht überfiel mich, und ich traute mich kaum, umzublättern, damit der Text vor mir lag.
    Meine Kehle war wie zugeschnürt. Noch immer konnte ich es nicht recht fassen, der Kaffee wurde längst kalt, auf meiner Stirn glitzerten Schweißperlen.
    Ich schaute auf ein eng beschriebenes Blatt. Auch die Buchstaben waren andere, sie entstammten nicht der griechischen Schrift und auch keiner anderen mir bekannten. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Selbst

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