0233 - Blitzgespräche mit dem Tod
Glossen über die großen Fische, wie er sie nannte, und ich mußte zugeben, daß seine Ansicht meistens mit der meinen übereinstimmte. Er stellte sich uns als Carol Irving vor, und wir hofften, uns recht bald wiederzusehen.
Um Zwölf .Uhr wurde die Tür zum Nebenraum geöffnet, und der Sturm auf das kalte Büfett begann. Die Leute aßen, als ob sie drei Tage gehungert h'ätten, aber das gehörte offenbar auch dazu. Um eins verschwanden die ersten, und um halb drei war nur noch ein kleiner Club von unentwegt Seßhaften übriggeblieben.
Mr. Duvalin war ebenso wie die elf anderen Herren leicht angetrunken.
Die Männer lachten dröhnend, und die Damen sahen sich mit zuckenden Mundwinkeln bedeutungsvoll an.
Um drei Uhr verabschiedete sich Mrs. Duvalin, und das war das Signal zum Aufbruch für die anderen. Um drei Uhr zehn war mit Ausnahme der Diener nur noch der Hausherr übriggeblieben. Er steuerte mit leichter Schlagseite auf uns zu und schlug mir dröhnend auf die Schulter.
»Wenn, ich mich nicht irre, sind sie die beiden G.-men.«
Wir nannten unsere Namen und machten, wie es die Umstände erforderten, eine kleine Verbeugung. Dann schleppte uns Mr. Duvalin zu einem letzten Drink, den er eigenhändigst zu mischen geruhte, an die Bar.
»Wo bewahrt Ihre Gattin das Zeug eigentlich auf?« fragte ich ihn.
»Was für Zeug? Ach so, Sie meinen die Steinchen! Tja, im allgemeinen liegen sie bei der First National Bank. Sie wurden heute abend um sechs hierhergebracht und werden früh um neun wieder abgeholt. Bis dahin liegen sie im Wandsafe im Zimmer meiner Frau. Übrigens gut, daß Sie mich daran erinnern. Ich muß das Ding noch abschließen. Grace würde das mit aller Gewißheit vergessen.«
»Und wo bewahren Sie den Schlüssel auf?«
»Solange bis ich schlafen gehe am Ring in der linken Hosentasche und danach unter meinem Kopfkissen.«
Er bat uns, fünf Minuten zu warten, und ging nach oben. Als er zurückkam, grinste er.
»Was meinen Sie, was meine Holde getan hat? Sie hat den ganzen Berg von Perlen und Eis auf ihrem Toilettentisch liegenlassen. Dabei schläft sie, wie sie sagt, aus Gesundheitsgründen, bei offenem Fenster. Nun, ich habe alles verstaut und den Safe abgeschlossen. Damit dürfte Ihr dienstlicher Auftrag erledigt sein. Trinken wir noch einen zum Abschluß.«
Wir tranken nicht nur einen, sondern einige. Als Duvalin sich endlich um drei Uhr fünfundvierzig entschloß, die Sitzung aufzuheben, war er blau, und wir waren leicht angesäuselt. Er war so blau, daß er versuchte, uns ein paar Schecks aufzunötigen, die wir mit Bedauern ablehnen mußten. Wenn wir geglaubt hatten, ihm damit zu imponieren, so hatten wir'schwer geirrt. Er tippte mit dem Zeigefinger gegen die Stirn und murmelte etwas, in dem die Worte »blöde Bande« vorkamen.
Anscheinend war es ihm noch niemals vorgekommen, daß jemand sein Geld nicht haben wollte.
Um fünf Uhr, die ersten Laster mit Milchkannen rasselten schon durch die Straßen, lud ich Phil vor seiner Wohnung ab und fuhr selbst nach Hause.
Ich schlief herrlich, aber leider nicht lange genug. Als das Telefon mich weckte, war es genau zwölf Minuten nach neun.
»Hallo, Jerry!« Das war Mr. High, und wenn Mr. High mich so früh am Morgan anrief, so hatte das etwas zu bedeuten.
»Ja, Chef.«
»Jerry, es ist etwas Ungeheuerliches passiert. Der Schmuck der Mrs. Duvalin wurde während der Nacht gestohlen.«
***
»Was?« fragte ich, vollständig entgeistert.
»Ja. Ihr Mann hat mich soeben angerufen. Der Wagen von der First National kam, um die Sachen zurückzuholen, Und als Duvalin den Safe im Schlafzimmer seiner Frau öffnete, war er leer.«
Einen Augenblick verschlug es mir die Spräche.
»Aber er hat mir doch selbst gesagt, er habe alles hineingeräumt und das Schloß versperrt. Er war zwar angetrunken, aber nicht so sehr, daß er nicht gewußt hätte, was er tat.«
»Dasselbe hat er mir am Telefon erklärt. Seine Frau schläft noch fest, und er kann sie nicht wach bekommen. Er kann sich den Diebstahl nicht erklären. Er besteht darauf, er habe ordnungsgemäß abgeschlossen, und auch, als er das Fach vor zehn Minuten öffnete, war es noch versperrt. Er sagte mir am Apparat, er fange an, an Zauberei zu glauben.«
»Haben Sie ihm gesagt, er soll noch einmal ganz genau nachprüfen, ob er den Schmuck nicht heute Nacht an anderer Stelle aufgehoben habe?«
»Natürlich tat ich das, aber da wurde er fuchsteufelswild. Er behauptet, das sei ausgeschlossen.«
Zuerst seufzte
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