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0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

Titel: 0233 - Blitzgespräche mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blitzgespräche mit dem Tod
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der Dieb des Schmuckes der Mrs. Duvalin sei auch der Räuber der Bank of Commerce. Beide hatten Kassenschränke derselben Marke, und beide Male wurden deren Schlösser ohne Gewaltanwendung geöffnet. Beide Male kann sich niemand erklären, wie der Dieb durch verschlossene Türen ins Haus gelangt ist.«
    »Vielleicht hat er eine Tarnkappe und kann durch Schlüssellöcher kriechen. Mir wächst die ganze Sache schon zum Hals heraus. Ich habe nicht das geringste Talent dazu, mich mit unsichtbaren Geistern oder Magiern herumzuschlagen.«
    Trotzdem… Phil hatte recht. So verschieden die beiden Fälle waren, so sehr glichen sie sich. Wenn es sich nicht gerade um die große und renommierte Armour Plating Cy. gehandelt hätte, so würde ich geglaubt haben, dort sei etwas faul, aber es war ein Millionenunternehmen und genoß überall das größte Vertrauen. Selbst unsere Tresore im Federal Building stammten von dieser Firma.
    Es blieb nichts übrig, als das zu tun, was in solchen Fällen geschieht.
    Sämtliche Leihhäuser, Juweliere und die Großhändler von ungefaßten Steinen und Perlen wurden benachrichtigt. Die Liste und die Beschreibung der gestohlenen Sachen ließen wir einige tausendmal vervielfältigen und verteilen. Der Schmuck war jetzt absolut unverkäuflich, es sei denn, daß einer der großen gewerbsmäßigen Hehler ihn zu einem Bruchteil des Wertes übernahm und versuchte, ihn ins Ausland zu schaffen.
    Die Zollfahndung wurde eingeschaltet und ebenso Interpol in Paris. Auch die Diamantenzentrale in Amsterdam wurde in Kenntnis gesetzt.
    Damit hatten wir alles menschenmögliche getan. Die Abendblätter brachten die Sache groß heraus, und die »News« verkündeten in Schlagzeilen:
    » Geheimnisvoller Juw elendiebstahl in Richmond. Drei-Millionen-Werte entwendet!«
    Louis Thrillbroker, der die Reportage verfaßt hatte, war es tatsächlich gelungen, das Ehepaar Duvalin, den Diener und die hübsche Kammerzofe Janet zu interviewen und diese letztere sogar im Bild festzuhalten.
    Louis hatte sie nach allen Regeln der Kunst ausgepreßt, und sie hatte sich mit Vergnügen auspressen lassen. Sie behauptete, schon tagelang geheimnisvolle Männer gesehen zu haben, die das Haus umlauerten und verschwanden, sowie jemand auf die Straße kam oder auch nur zum Fenster hinausblickte.
    Sie war sogar imstande, diese Männer, und zwar drei verschiedene, zu beschreiben. Sie waren ganz genauso, wie der kleine Moritz sich einen Gangster vorstellt, breitschultrig, mit Schlägermützen, brutalen Gesichtern und, wie sie mit Bestimmtheit behauptete, Ausbuchtungen in den Rocktaschen, in denen sie ein ganzes Waffenarsenal spazierenführten.
    Ich hätte darauf schwören mögen, daß Thrillbroker sich bei diesem Interview königlich amüsiert, aber kein Wort geglaubt hatte. Als ich ihn deshalb anrief, wollte er sich totlachen.
    »Sie hätten nur hören und sehen müssen, mit welchem Aufwand an Ahs und Ohs die Kleine mir ihre Moritat erzählte«, meckerte er. »Die Idee, in die Zeitung zu kommen, war einfach überwältigend für sie. Bevor ich sie knipsen durfte, stand sie fast zehn Minuten vorm Spiegel, um ihr Make-up in Ordnung zu bringen.«
    Ich setzte mich mit Mr. Duvalin in Verbindung und bat ihn, der Kammerzofe seiner Frau klarzumachen, daß sie sich mit derartigen Räuberpistolen in Gefahr bringen könne, selbst wenn sie diese nur aus den Fingern gesogen hatte. Wenn sie zufällig der Wahrheit nahekam, so konnte sie das das Leben kosten.
    Duvalin war schlecht gelaunt, knurrte und legte auf. Ich nahm an, daß die Versicherung, wie das in Fällen wie dem vorliegenden so üblich ist, Schwierigkeiten machte. Keine Versicherungsgesellschaft zahlt ohne weiteres, wenn Tür und Safeschlösser geöffnet wurden, ohne daß eine Spur von Gewaltanwendung zu sehen war. Eine Nachfrage bei Lloyds ergab, daß der Schmuck nur so lange versichert war, wie er sich im Safe befand, und man dort den Beweis dafür verlangte, daß er auch wirklich darin eingeschlossen gewesen war. Ob Duvalin diesen Beweis jemals würde erbringen können, mußte dahingestellt bleiben.
    Um zehn Uhr war ich bereits zu Hause. Phil und ich hatten unterwegs etwas gegessen, und jetzt saßen wir wie üblich vor dem Schachbrett.
    »Paß auf, deine Dame ist in Gefahr«, sagte ich.
    Er grinste und machte durchaus keine Miene, die kostbare Figur in Sicherheit zu bringen. Im Gegenteil. Er machte einen Zug mit dem linken Turm, und dann sagte ich:
    »Jetzt habe ich dich, mein Lieber. Schach der

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