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0233 - Gejagt von den Dämonenschatten

0233 - Gejagt von den Dämonenschatten

Titel: 0233 - Gejagt von den Dämonenschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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und ließ den Sergeant vorausgehen.
    Routinemäßig spähte Kerr über das Gelände, das zum Haus gehörte. Vor Jahren war er einmal hier draußen gewesen, als er eine ausgedehnte Wanderung in der Umgebung der Stonehenge-Anlage unternommen hatte. Möglich, daß er dabei auch an diesem Haus vorbeigekommen war. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, obwohl Häuser in diesem Bezirk recht selten waren.
    Dieses hier machte einen ziemlich lädierten Eindruck, doch waren Anzeichen erkennbar, daß jemand in jüngster Zeit begonnen hatte, die gröbsten Schäden an der Außenfassade zu reparieren. Alles in allem machte das Gebäude nicht den übelsten Eindruck. Mochte sein, daß irgendein Städter mit Hang zur Romantik kurzentschlossen zugegriffen hatte, als es zum Verkauf ausstand.
    Kerr betrat hinter dem Sergeanten die Holzveranda und spürte im selben Augenblick die Aura der Toten. Es war ein eigentümliches Gefühl, kaum zu schildern, und es war nicht das erste Mal, daß Kerr damit konfrontiert wurde.
    Er war Halbdruide - was bedeutete, daß sein Vater, der einer der letzten legendären Nachkommen jener vom Silbermond gewesen war, eine Engländerin geheiratet hatte. Aus dieser außergewöhnlichen Beziehung war Kerr hervorgegangen. Aber erst in jüngster Vergangenheit war er durch Zufall auf sein Erbe aufmerksam geworden.
    Im Flur des Hauses stießen sie auf die Herren von der Spurensicherung. Kerr grüßte sie flüchtig. Jedes Gesicht war ihm im Laufe seiner Dienstzeit vertäut geworden. Neulinge waren nicht darunter.
    Als er das Schlafzimmer in Begleitung des Sergeanten betrat, verstärkte sich sein ungutes Gefühl jäh. Noch ehe er die Tote sah, wurde eine Partie seines Gehirns, die sich selten einschaltete, aktiv.
    Das war das Zeichen für Kerr, daß etwas Unnatürliches den Tod der Frau verschuldet hatte.
    Etwas - Dämonisches…?
    Eine Sekunde später sah er sie. Sie lag im Bett, unter halbzerwühlten Decken, nur mit einem Nachthemd bekleidet. Sie starrte zur Decke, wobei ihr Kopf einen übertriebenen Knick nach hinten machte. Ihre Augen waren weit aufgerissen, als hätte sie in den letzten Sekunden ihres Lebens etwas von unbeschreiblicher Grauenhaftigkeit gesehen.
    Und so mußte es wohl auch gewesen sein, dachte Kerr im stillen. Mord ist immer etwas Grauenhaftes, und seinen Mörder zu sehen…
    »Name?« fragte Kerr knapp.
    »Susan Ryker«, beeilte sich der Mensch neben ihm zu antworten. Dabei nahm er unwillkürlich Haltung an, was Kerr zu einem zynischen Lächeln veranlaßte, das der andere jedoch nicht deuten konnte. Wie sollte er auch wissen, was der schlanke, athletische Mann mit den schockgrünen Augen, den er nur als Inspektor und Ranghöheren kannte, von solchen pseudomilitärischen Floskeln hielt. Nämlich nichts. Absolut gar nichts.
    »Weiter.«
    »Verheiratet mit Dan Ryker, freiberuflicher Grafiker. Er ist einunddreißig, sie gerade einundzwanzig geworden. Das Haus hier haben sie erst vor einem knappen Jahr erstanden, war damals billig zu kriegen, weil der Vorbesitzer plötzlich verstarb und die Hinterbliebenen das Erbe schnellstens unter sich aufteilen wollten.«
    Kerr riß verblüfft seinen Blick von der Toten. »Bei allen Teufeln«, brummte er. »Wo, um alles in der Welt, haben Sie denn in der Kürze schon alle diese Daten aufgetrieben? Eigentlich wollte ich ja nur wissen, was Sie mir über die Tote sagen können.«
    »Habe ich das nicht getan?« fragte der Sergeant, und selbst sein unschuldvolles Gesicht konnte diesmal nicht verbergen, daß er Kerr auf den Arm nahm.
    Der brauste allerdings nicht auf, sondern dachte im Gegenteil: Der wird mal richtig. Nur nicht zu tief vor dem Amtsschimmel ducken - auch wenn man selber einer ist.
    »Okay«, murmelte er, wobei sein Blick wieder auf das Bett zurückwanderte. »Können Sie mir jetzt vielleicht auch noch sagen, wo dieser Herr Grafiker, welcher der Ehemann der Toten sein soll, geblieben ist?«
    »Nein.«
    Die Antwort kam etwas zu schnell.
    Und sie war Kerr zu kurz.
    »Was heißt das?«
    Der Sergeant zuckte die Achseln. »Wir haben die ganze Umgebung nach ihm abgesucht, aber nicht die Spur von ihm gefunden. Dabei muß er da gewesen sein, in derselben Nacht, als der Mord geschah.«
    »Also heute nacht.«
    »Ja, ja. Aber draußen hinter dem Haus steht unbenutzt das Auto der Rykers. Und im Haus haben wir schon alles durchstöbert. Wenn der Zustand des Bettes nicht eindeutig belegen würde, daß zwei Personen darin geschlafen haben, könnte man meinen, die Frau

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