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0233 - Gejagt von den Dämonenschatten

0233 - Gejagt von den Dämonenschatten

Titel: 0233 - Gejagt von den Dämonenschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Gedankenband wurde zerrissen, als ihn Nicole, die zu ihm aufgerückt war, mit einem überraschten Ruf anstieß.
    Er erwachte wie aus einem schweren Traum.
    »Was ist?« fragte er.
    Sie antwortete nicht. Statt dessen deutete sie in eine bisher unbeachtete Nische des Raumes, in der etwas funkelte.
    Zamorras Amulett.
    ***
    Unmittelbar neben ihm fiel etwas dumpf polternd zu Boden.
    Kerr wurde aus seiner Trance gerissen.
    Er zitterte leicht, als er die Hand von der Stirn der Toten nahm. Er schwitzte. In ihm brodelten die Bilder, die längst der Vergangenheit angehörten, die er aber durch die Augen der Toten nochmals zu imaginärem Leben erweckt hatte.
    Was er »gesehen« hatte, war weitaus schlimmer, als er zunächst vermutet hatte.
    Er wußte selbst nicht so recht, was den Anstoß für ihn gegeben hatte, seine Druidenkräfte einzusetzen. Warum glaubte er nicht an einen ganz »normalen« Mord…?
    Jetzt wußte er es.
    Meeghs, dachte er in ehrlicher Verblüffung, als er die eben wahrgenommenen Szenen vor seinem geistigen Auge noch einmal durchspielte. Und dann dachte er unweigerlich an Zamorra, Professor Zamorra, den Parapsychologen aus Frankreich, der zu seinen Bekannten gehörte.
    Meeghs und Zamorra - das war eine Assoziation, die unweigerlich erfolgte. Wo Meeghs auftauchten, hatte es bisher nie lange gedauert, bis Zamorra auf den Plan trat.
    Wenn er davon erfuhr.
    Doch dafür wollte Kerr schon sorgen, der gegen ein Wiedersehen mit dem sympathischen Kampfgefährten absolut nichts einzuwenden hatte. Schon gar nicht, wenn er an dessen Dauerbegleiterin Nicole dachte, obwohl er selbst ziemlich ähnlich liiert war wie der Meister des Übersinnlichen. Auch bei ihm hatte alles mit Liebe im Büro begonnen. Nur daß seine Sekretärin auf den klangvollen Namen Babs hörte…
    Kerr verließ das Zimmer, hörte aber noch einen vom Kommando erleichtert aufseufzen, weil er nun endlich zusammenpacken konnte.
    Auf der Veranda traf er seinen speziellen Freund, den Sergeant. Er hütete sich jedoch, ihm kundzutun, daß der Ehemann der Ermordeten nichts mit dem Verbrechen zu tun hatte, sondern höchstwahrscheinlich selbst einem solchen zum Opfer gefallen war. Nur finden mußten sie ihn noch.
    »Äh - sorry, Sir«, salutierte dafür der Sergeant vor ihm. »Ich glaube, wir haben etwas gefunden.«
    Kerr schluckte eine unfeine Bemerkung hinunter. »Ryker?« fragte er kurzangebunden.
    »Nein. Ich - ich weiß nicht, wie ich es nennen soll. Es ist hinten im Garten. Hinter dem Haus. Der Boden…«
    »Was ist mit dem Boden?«
    »Er absorbiert das Tageslicht -schluckt es einfach…« hauchte der Sergeant. »Die Stelle ist kreisrund und sieht aus wie… ein Loch in der Wirklichkeit… Es…«
    Kerr hörte nicht länger hin. Er wußte genug, um sich seinen Reim darauf zu machen.
    Der Landeplatz des Spiders, dachte er und folgte dem Sergeant, um sich seine Vermutung bestätigen zu lassen.
    Es regnete noch immer.
    ***
    »Das Amulett«, flüsterte Nicole neben ihm. Aus ihrer Stimme klang eine Mischung aus Erleichterung und Angst.
    Er starrte mit ähnlich gemischten Gefühlen auf die Silberscheibe, die ungefähr sechs Meter entfernt in einer Art Raumnische lag.
    Zamorras Pulsfrequenz stieg, als er erkannte, daß das Amulett nach wie vor aktiv war. Ein eigentümliches kaltes Leuchten ging davon aus. Sämtliche Hieroglyphen und Tierkreiszeichen, die auf der Oberfläche der Schein be angeordnet waren, strahlten. Das Licht, das sie verschickten, war unruhig, pulsierte gleichsam. Dadurch wurde der Eindruck erweckt, als würde Merlins Stern atmen. Eine groteske Vorstellung…
    »Wie kommt es hierher?« Nicoles Stimme wurde immer gequälter.
    »Wahrscheinlich auf demselben Weg wie wir«, antwortete Zamorra mechanisch.
    »Wir wurden aber in einen anderen Raum versetzt.«
    »Das kann Zufall sein.«
    Kann, dachte er.
    Sie zuckte resigniert mit den Achseln, und ihm wurde verwundert bewußt, daß er eine solche Geste bisher nie bewußt an ihr beobachtet hatte -Resignation…
    »Was nun?« fragte sie müde.
    Er lachte rauh.
    »Ich werde es holen«, knurrte er mehr zu sich selbst. »Was sonst? Ohne das Amulett haben wir keine große Chance, von hier wieder wegzukommen. Es ist der Schlüssel!«
    »Aber wohl kaum in seinem jetzigen Zustand«, widersprach Nicole, und für einen Augenblick blitzte die alte Entschlossenheit in ihren Augen auf. »Es wird uns nicht gehorchen.«
    »Es muß!«
    So wie Zamorra diese beiden Worte aussprach, schien er nicht bereit zu sein, eine

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