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0233 - Gejagt von den Dämonenschatten

0233 - Gejagt von den Dämonenschatten

Titel: 0233 - Gejagt von den Dämonenschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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»außerdem ist da auch noch Merlin…«
    Zamorra ließ sich ungern daran erinnern. Zumal er den Toten mit dem vertrauten Äußern nie wirklich vergessen hatte.
    »Ich weiß nicht«, murmelte er. »Es kommt alles so plötzlich. Ich frage mich, ob das, was wir hier sehen, nicht bloß ein schlechter Traum ist, eine gesteuerte Halluzination vielleicht, vom Amulett hervorgerufen. Ich kann einfach nicht glauben, daß Merlin tot sein soll!«
    »Das Amulett hat seine Aktivität eingestellt. Zumindest vorübergehend. Das spüre ich. Du kennst meine besondere Affinität zu ihm. Wenn es wirklich für unser ganzes Erlebnis verantwortlich gewesen wäre, müßten wir längst wieder in die Wirklichkeit zurückgefunden haben!«
    »Hm.« Zamorra dachte über Nicoles Worte nach. Er ging noch einmal ganz nahe an den Bemsteinblock heran und studierte sekundenlang die eingefrorenen Gesichtszüge der eingeschlossenen Gestalt.
    »Wenn es nicht Merlin ist, ist es sein perfekter Doppelgänger«, sagte er schließlich.
    Er griff nach dem Amulett, umfaßte es eine Weile lang nachdenklich und streifte es dann wieder über den Kopf.
    »Was machst du?«
    Nicole trat von hinten an ihn heran. Er fühlte ihre Hand an seinem Nacken. Sie streichelte ihn in unbewußter Zärtlichkeit.
    »Einen letzten Versuch«, erklärte er. »Ich will sehen, ob das Amulett auf die Gestalt reagiert.«
    Er legte die Silberscheibe mit den Hieroglyphen nach unten auf den Bernstein.
    »Nichts«, sagte Nicole.
    Da passierte es.
    ***
    Zwei menschliche Körper lösten sich auf, wurden transparent, flackerten wie unruhiger Kerzenschein und -waren verschwunden!
    Gleich darauf folgte Merlins Stern.
    Alles andere blieb.
    Die unterirdischen Kavernen, von denen Zamorra nicht einmal wußte, daß sie unter Tag existierten und wo ihr geographischer Standort lag.
    Die seltsame Merlingestalt im Bernstein, mit der im Augenblick des Verschwindens beider Menschen eine bedeutungsvolle Veränderung vorging, deren Auswirkungen allerdings erst in einiger Zukunft spürbar werden sollten.
    Spürbar für Zamorra und alle, die ihm im Kampf gegen das Böse, Dämonische beistanden.
    Die Veränderung war leise, unauffällig. Und nur, wer der eingeschlossenen Gestalt gerade ins Gesicht gesehen hätte, wäre darauf aufmerksam geworden.
    Sie öffnete die Augen.
    ***
    Die Fahrt zurück nach London verlief für Kerr in einer bedrückenden Stimmung. Der Regen hatte kurzfristig aufgehört, doch der Verkehr auf den nassen Landstraßen war derart dicht, daß er keine Minute der Entspannung fand. Das Führen des Fahrzeugs nahm seine gesamte Konzentration in Anspruch.
    Er versuchte, das Erlebte zu überdenken, verlor aber immer wieder den Faden. Schließlich beschloß er, die Gedanken an die Ermordete und den Spiderlandeplatz völlig zu unterlassen, bis er wieder klarer überlegen konnte. Doch auch dies war einfacher gedacht als realisiert, denn der Kristall in seiner Tasche wog schwer…
    Eineinhalb Stunden später steuerte er den silbermetallicfarbenen Vauxhall in die Tiefgarage von New Scotland Yard und übergab die Schlüssel des Dienstwagens dem wartenden Aufsichtsbeamten.
    Der Aufzug spuckte ihn auf der vierten Etage aus.
    Als er dann endlich die Tür zu seinem Büro öffnete, stieg ihm als erstes der verlockende Duft eines würzigen Kaffees in die Nase.
    »Babs?« rief er, als er sie im Vorzimmer nicht antraf.
    »Bist du’s Kerr?« Ihre süße Stimme kam aus dem Nebenraum, der als Küchenersatz herhalten mußte.
    Kerr überwand die kurze Strecke leichfüßig und küßte Babs zur Begrüßung in den Nacken. Sie stand vor der antiquierten Espressomaschine, die Kerr bereits aus dem Inventar seines Vorgängers übernommen hatte - die Maschine, nicht Babs! -, und hantierte mit großem Geschick daran herum.
    »Wie hast du nur wieder wissen können, daß ich gerade jetzt komme?« fragte er scherzhaft. »Der Kaffee duftet ja verführerisch. Was hast du nur vor?«
    Kerr blühte buchstäblich in der Gegenwart seiner geliebten Sekretärin auf.
    »Telepathie«, erklärte das Mädchen mit der niedlichen Stupsnase. »Weißt du nicht, daß ich die Gedanken all jener zu lesen vermag, die mir irgendwann einmal ein Kompliment gemacht haben?«
    Kerr schüttelte erschrocken den Kopf.
    »So viele Gedanken kannst du lesen?«
    »Du Charmeur!« versetzte ihm Babs. »Wenn du so auffallend löblich mit mir verfährst, willst du doch irgend etwas von mir!«
    »Aber nichts Schlimmes«, verteidigte sich Kerr. Über sein Gesicht

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