0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
Ratten keinen Geschmack an seiner Brieftasche mit Inhalt gefunden und diese deshalb unversehrt gelassen.
Ich bestellte die Mordkommission und verzog mich, nachdem ich Lieutenant Crosswing gebeten hatte, mir das Resultat der genauen Untersuchung mitzuteilen. Die Hauptsache wusste ich ja.
Tom Hatch war durch Genickschuss ermordet worden. Man hatte ihn dann in der Nähe seiner Wohnung abgeladen, um die Spur zu verwischen. Tom Hatch war getötet worden, weil er im Begriff gewesen war, mir zu verraten, wohin man Peggy Crab gebracht hatte.
»Was ist mir dir los?«, fragte Phil, als ich ins Office kam. »Du machst ja ein Gesicht, als sei dir die Petersilie verhagelt.«
Ich erzählte ihm von Tom Hatchs Anruf und dessen Ermordung.
Phil berichtete.
»March hat angerufen. Er hat festgestellt, dass er beschattet wird. Es sind zwei Männer, die sich abwechseln. Außerdem hat man ihn gestern Abend noch angerufen und gewarnt, er solle die Cops und vor allem das FBI aus dem Spiel lassen, wenn ihm Peggys und sein eigenes Leben lieb sei. Der Mann am Telefon schien sehr genau Bescheid zu wissen. Es war ihm auch bereits bekannt, dass der bewusste Drohbrief sich in unseren Händen befindet.«
»Das heißt, dass irgendjemand nicht dichtgehalten hat. Hast du March darüber befragt?«
»Selbstverständlich, und er kann sich nicht denken, wer. Es könnte sein, dass jemand vom Hotelpersonal mitgehört hat, als du wegen des Briefes mit dem Manager telefoniertest. Vielleicht wurde beobachtet, als ich dort war und ihn abholte. Unzweifelhaft ist, dass es irgendwo ein Leck gibt, durch das die Informationen sickern.«
»Hast du etwas über Oliver gehört?«, fragte ich.
»Heute noch nicht. Ich war gerade im Begriff, mich zu erkundigen.«
Phil nahm den Hörer und wählte. Er sprach mit dem Arzt. Aber ich konnte nicht verstehen, was dieser sagte. Als mein Freund einhängte, war sein Gesicht sehr ernst.
»Der Doktor hält es für das Beste, wenn wir sofort kommen. Es geht Oliver sehr schlecht. Der Arzt befürchtet eine Gehirnblutung, meint aber, Oliver werde innerhalb der nächsten zwei Stunden aufwachen, das heißt, wenn er überhaupt noch einmal aufwacht.«
Wir machten, dass wir so schnell wie möglich dorthin kamen. Oliver lag in einem Einzelzimmer. Ein Arzt stand am Fußende des Bettes und eine Schwester saß daneben und fühlte Olivers Puls.
Olivers Gesicht war fast so weiß wie die Bettlaken, und seine Wangenknochen traten spitz hervor.
»Besuch, Mister Oliver«, sagte die Pflegerin. .
Der Todkranke schlug die Augen auf.
Der Arzt und die Schwester erhoben sich und verließen den Raum.
»Ich weiß, wer Sie sind«, sagte Oliver langsam und mit Anstrengung.
»Sie sind der G-man Cotton?«, flüsterte der Manager. »Dann will ich Ihnen alles sagen. Mir kann keiner mehr etwas. Ich bin ohnehin erledigt.« Sein Atem ging schwer und rasselnd.
»Sie, die großen Bosse waren sicher, Baron werde gewinnen. Die ganze Stadt war sicher. Auch ich war sicher. March war ein kleiner Fisch, den Baron zum Frühstück verspeisen würde. Die großen Bosse fragten mich danach, und ich sagte ihnen, was ich dachte. Erst viel später, als sie und alle Welt Baron hoch getippt hatten, merkte ich, was los ist.«
Er schloss die Augen und schwieg eine Minute. Seine Brust hob und senkte sich keuchend.
»Oliver.« Ich legte ihm leise die Hand auf den rechten unverletzten Arm.
»Ja… Ich sah, was los war und wollte besonders schlau sein. Ich setzte mein ganzes Vermögen auf March. Es waren immerhin siebentausend Dollar. Ich tat das über eine Unzahl von Wettbüros und Buchmacher in zweihundert verschiedenen Städten, und ich tat es in den letzten vierundzwanzig Stunden vor dem Kampf. Wenn ich kassiert hatte, wollte ich nach Europa fliegen. Dort war ich sicher. Um ganz bestimmt keinen Fehler zu machen, weihte ich Baron ein und versprach ihm fünfzig Riesen, wenn er mitspiele… Zuerst hatte er Angst und dann versprach er, mitzumachen. Einen Tag vor dem Fight kam Wells zu mir, bei dem ich durch Strohmänner ein paar Wetten auf March platziert hatte. Jemand muss gequatscht haben. Er wusste davon und verlangte von mir, ich solle ihm hundert Riesen bezahlen, sonst werde er mich an die Bosse verraten.«
Wieder schloss er die Augen, und dieses Mal dauerte es länger, bis er sie wieder öffnete. Sein Gesicht war noch verfallener als zuvor.
»Ich legte ihn um«, sagte er. »Ich hatte ihn in den Park am Harlem River bestellt. Er lief weg, und ich schoss. Ich
Weitere Kostenlose Bücher