0235 - Hexenabend mit Jane Collins
Kollegen lachen uns aus.«
»Na und?«
»Recht hast du«, sagte sein älterer Bruder und griff zum Hörer des Telefons.
Einen Augenblick später wurde er blaß. »Keine Verbindung«, murmelte er. »Das ist mir noch nie passiert.«
»Wenn es einen Spuk geben würde«, meinte Flynn, »würde ich jetzt anfangen, daran zu glauben.« Auch er wußte keine Erklärung für die beiden Phänomene.
Tab Wilson machte sich inzwischen an der Tür zu schaffen. Er faßte noch einmal nach dem Griff und wuchtete sich dann gegen die Tür, einen Erfolg erzielte er nicht.
»Wie im Knast«, sagte sein Bruder. Durch das Fenster schaute er zum Haus hinüber.
In der Haustür glaubte er, eine Gestalt zu sehen. Wenn ihn nicht alles täuschte, war es sogar eine Frau. Leider mußte er in ein Zwielicht schauen, so daß er nicht sicher sein konnte.
»In der Tür steht jemand«, meinte Flynn trocken.
»Wink ihm doch zu.«
»Das ist eine sie!«
Tab grinste. »Noch besser für dich. Laß deinen Charme mal spielen, Junge.«
»Aber nicht aus der Entfernung.« Flynn grinste. »Ich brauche immer Körperkontakt.«
»Der dir verbaut ist«, stellte Tab trocken fest.
Wenig später wunderte er sich über das Gesicht seines Bruders, das einen seltsam angespannten Ausdruck zeigte.
»Was ist los?«
Flynn schüttelte den Kopf, als wollte er seine Antwort schon im voraus verneinen. »Ich habe das Gefühl, als würde es hier im Wagen wärmer«, sagte er.
»Wie?«
»Unter meinem Hintern. Als hätte jemand Feuer gelegt.«
Unter normalen Umständen wäre diese Antwort ein Lacherfolg wert gewesen, doch Tab Wilson hütete sich, so zu reagieren. Zuviel Unerklärliches war inzwischen geschehen. »Rück mal zur Seite, Bruderherz«, sagte er mit rauher Stimme und fühlte nach, als sich Flynn auf die Beifahrertür hin bewegt hatte.
Blitzschnell zog Tab die Hand wieder zurück. »Tatsächlich warm«, sagte er, »sogar heiß…«
Tab schielte von der Seite her auf den Sitz. Sie sahen die beiden Rauchwolken, die vom Sitz her aufstiegen und sich in der Höhe kräuselten.
»Das darf doch nicht wahr sein«, murmelte Flynn. Er tat wie sein Bruder das einzig Richtige in dieser Situation. Beide zogen ihre Waffen, packten sie am Lauf, um mit den Kolben die Scheiben einzuschlagen. Eine andere Chance, schnell aus dem Wagen zu kommen, gab es für sie nicht.
Da erlebten sie die dritte Überraschung.
Die Scheiben blieben ganz. Kein Splittern, kein Riß im Glas — nichts.
Tab stöhnte. »Da steckt der Teufel drin, verdammt. Der Teufel, kann ich dir sagen.«
»Dein Sitz!« schrie Flynn.
Jetzt hatte auch Tabs Sitz etwas abbekommen.
Der Sitz glühte sogar.
Tab Wilson schnellte hoch. Mit dem Kopf stieß er gegen die Dachverkleidung, fluchte über den Schmerz, aber der war nichts zu dem, den er eine halbe Sekunde später spürte, als er wieder auf den Sitz zurückfiel.
Bis in sein Gehirn raste es. Er begann zu schreien, wälzte sich in der Enge des Wagens so gut es ging, und Flynn reagierte gedankenschnell. Obwohl auch sein Sitz immer heißer wurde, packte er seinen Bruder an der Schulter und riß ihn mit sich zusammen nach hinten.
Die beiden Beamten erlebten in ihrem Streifenwagen die Hölle. Wie sie es schafften, in den Fond zu gelangen, wußten sie selbst nicht. Auf jeden Fall hatten sie es geschafft, doch der Gefahr waren sie nicht entronnen.
Es ging weiter.
Am Armaturenbrett setzte es sich fort. Es wurde plötzlich weich. Die Verkleidung schmolz dahin, sie war nur noch eine schwarze, quallige Masse, die Blasen warf und dann zusammengedrückt wurde, so daß sie wie ein Klumpen wirkte.
Flynn gelang es, einen Blick nach draußen zu werfen. Und er sah die Frau, die nicht mehr auf dem Platz in der Haustür stand, sondern ein Stück vorgegangen war.
Bis auf die Augen hatte sich bei ihr nichts verändert. Sie leuchteten in einem tiefen Rot und strahlten wie zwei Scheinwerfer mit glühenden Birnen.
Es war grauenhaft.
Und Flynn Wilson begriff, daß diese Frau in einem unmittelbaren Zusammenhang mit den Vorgängen stand, die sich innerhalb des Streifenwagens abspielten.
Plötzlich schlug aus den vorderen Sitzen eine Flamme. Allerdings nicht rotgelb, sondern seltsam fahl und grünlich leuchtend. Kein normales Feuer, ein magisches, das man auch nicht mit Wasser oder anderen Mitteln löschen konnte.
Höllen- oder Hexenfeuer!
»Verdammt, tu doch was!« schrie Tab, der wie sein Bruder auf die Flammenwand starrte, die anfing zu zischen und der Luft auch den
Weitere Kostenlose Bücher