0235 - Hexenabend mit Jane Collins
Jane Collins die rechte Hand ausstreckte, da wich sie automatisch zurück.
Die ehemalige Detektivin lachte. »Versuche es nur, kleine Glenda«, flüsterte sie heiser. »Versuche es nur, du entkommst mir nicht. Du kannst auch keine Hilfe erwarten, denn ich habe inzwischen zugeschlagen…« Sie lachte abermals häßlich auf. »Einen besonderen Tod habe ich mir für dich ausgedacht. Ich werde mir dein Gesicht vornehmen und davon ganz besonders die Augen. Ja, die Augen. Du sollst deinen Freund John Sinclair zwar noch spüren, aber nicht mehr sehen können, weil ich dir nämlich deine hübschen, kleinen Augen ausstechen werde!« Nach diesen Worten begann sie hämisch zu kichern und weidete sich am Entsetzen der wehrlosen Glenda.
Die Sekretärin wußte, daß sie in einer tödlichen Falle steckte. Aus eigener Kraft kam sie hier nicht raus, und es war auch weit und breit keine Hilfe in Sicht.
Eine Waffe hatte sie ebenfalls nicht. Zudem wäre sie gegen eine Kreatur wie die jetzige Jane Collins auch nicht angekommen. Sie hatte sämtliche Brücken zu ihrem früheren Leben hin abgebrochen, lebte nur noch als Hexe und für Wikka.
Die Klinge war gefährlich. Lang und auch breit. Fast wie das Messer eines Schlachters.
Glenda stellte sich vor, wie es sein würde, wenn ihr Blut über den Stahl rann, und das Entsetzen war wie ein Ballon, der sich immer mehr mit Luft füllte und sich weiter ausbreitete, so daß er ihren gesamten Körper erfaßte und es unmöglich machte, daß sie reagierte.
Die Angst fraß in ihr!
Jane Collins kam näher. Sie drehte die Hand noch ein wenig, so daß die Spitze genau auf Glendas Gesicht wies. Wenn ihr Arm jetzt vorschnellte, war es um Glenda geschehen.
»Schau sie dir noch einmal an!« hauchte die Hexe, winkelte den Arm an, zog ihn zurück und preßte die Lippen gegen den kalten Stahl des Messers. »Bald wirst du nichts mehr sehen können, auch ihn, deinen Freund, nicht, kleine Glenda…«
Im gleichen Augenblick schellte es an der Tür.
Und Glenda stieß einen Schrei aus!
***
Im Wagen saßen zwei Polizisten. Brüder. Der eine hieß Tab Wilson, der andere Flynn. Tab war fünf Jahre älter. Bereits der Vater der beiden war Polizist gewesen, und für seine Söhne hatte es von klein auf keine andere Alternative gegeben, als ebenfalls zur Polizei zu gehen. Das lag in der Familie.
»Kennst du die Straße?« fragte Flynn.
Tab nickte. »Sicher, ich bin ein paarmal dort gewesen und habe Streife gefahren.«
Flynn war erkältet. Er nieste zweimal, bevor er fragte: »Was sollen wir da eigentlich? Hat jemand eingebrochen?«
»Nein, nur so schnell wie möglich hinfahren, haben die von der Zentrale gesagt. Wir wollen eine junge Frau überwachen.«
»Ist sie wenigstens hübsch?« erkundigte Flynn sich, ein Junggeselle.
»Weiß ich doch nicht.«
»Die in der Zentrale wissen schon, weshalb sie uns gerade Bescheid gesagt haben«, meinte Flynn und rieb sich die Hände.
Sein älterer Bruder warnte. »Mach dir mal nicht zuviele Hoffnungen, Dicker.«
Der blonde Flynn grinste nur.
Die beiden verstanden sich ausgezeichnet. Als der Wagen in die Straße einbog, konnten sie nichts Verdächtiges feststellen. Die Dämmerung setzte bereits ein, der Streifenwagen war das einzige rollende Fahrzeug, nur am Rand parkten die Autos.
»Ist ja richtig idyllisch«, meinte Flynn, während er aus dem Fenster schaute. »Hausnummer 16, sagtest du?«
»Ja.«
»Da müssen wir noch ein paar Schritte fahren.« Flynn war ganz Auge.
Vor dem Haus parkte ein Allegro. Direkt dahinter ließ Tab den Streifenwagen ausrollen, zog den Zündschlüssel ab und sagte: »Dann wollen wir mal.« Im nächsten Augenblick fluchte er.
»Was ist?« fragte Flynn.
»Ich kriege die Tür nicht auf. Die muß klemmen.«
Flynn Wilson lachte. »Mach keinen Mist, Alter. Die Karre war beim Start noch völlig in Ordnung.«
»Ja — da…«
Flynn versuchte es an seiner Seite. Auch er bekam die Tür nicht auf. Für einen Moment blieben die beiden Brüder sitzen. Sie schüttelten fast synchron die Köpfe. So etwas war ihnen noch nie passiert.
»Ich versuche es hinten«, sagte Flynn, drehte sich auf dem Sitz und kniete sich hin. Er streckte seinen Arm aus, um den Griff der hinteren Tür zu erreichen, schaffte es, aber auch da konnte er die Tür nicht aufhebeln.
Sie war verschlossen.
»Da sitzen wir mit dummen Gesichtern«, knurrte Tab und schaute ziemlich ratlos aus der Wäsche.
»Am besten ist es, wenn wir Hilfe holen«, schlug Flynn vor.
»Die
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