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0236 - Höllischer Regen

0236 - Höllischer Regen

Titel: 0236 - Höllischer Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zurück, als sie die beiden Barbaren gewahrte. Die Passagiere, erst einen Luftüberfall wähnend, beobachteten gespannt und interessiert, was sich aus diesem Zauberkunststückchen so alles entwickeln mochte.
    »Wer sind denn Sie? Wie kommen Sie hier herein?« stieß die Stewardeß hervor, die sich an die Gesichter der beiden nicht erinnern konnte; es konnten also keine Passagiere sein, die sich für einen Scherz umgekleidet hatten.
    Im gleichen Moment entstand hinter ihr ein weiterer Barbar, der dem Blonden wie ein Zwilling glich. »Gestatten? Wilhelm, Fürst von Helleb«, sagte der Krieger und machte eine formvollendete Verbeugung, wobei sich das in einer Scheide steckende Schwert an seiner Seite aufdringlich in das Nasenloch einer maßlos verblüfften Lady gebohrt hätte, wäre diese nicht rechtzeitig zurückgewichen. »Der da ist mein Freund und Statthalter Erlik, Fürst von Twerne«, sagte der Barbar.
    Er deutete auf den Bärtigen, neben dem sich der Zwilling gerade auflöste, als habe es ihn nie zuvor gegeben.
    Lediglich Erlik, Zamorra und Nicole begriffen, was sie da gerade vorgeführt bekamen: die verblüffende Fähigkeit der Helleber, diagonal zur Zeit zu springen. Wilhelm hatte das Kunststück fertiggebracht, sich zur Vorstellung drei Meter seitwärts und eine Minute in die Vergangenheit zu versetzen, so daß er für die Dauer dieser Minute doppelt vorhanden war.
    Die Stewardeß tat ihm aber nicht den Gefallen, ohnmächtig zu werden.
    Sie war auf Terroristenüberfälle gedrillt und demzufolge hart im Nehmen. »Ich stelle fest, daß Sie sich unbefugt an Bord befinden«, sagte sie resolut. »Ich werde dem Kapitän Mitteilung machen.«
    Zamorra trat zu ihnen, strich sich über das Kinn und sagte mit Grabesstimme: »Der Kapitän ist ein fürchterlicher Mensch, der keinen Humor hat. Er wird euch auf der Stelle aussteigen lassen - ohne Fallschirm, wie das mit blinden Passagieren so gemacht wird.«
    »Das kann er doch nicht tun!« empörte sich Erlik von Twerne. »Ich bin immerhin ein begnadeter Künstler! Wartet, ich werde ein Liedlein singen und ihn damit beschwichtigen…«
    »Du wirst nicht singen«, beschied ihm Fürst Wilhelm. »Willst du, daß die Triebwerke vor Entsetzen streiken?«
    »Was wisset Ihr alle von meinem gottvollen Gesang«, murrte Erlik. »Banausen!«
    »Genug wissen wir davon, ihn zu fürchten«, grinste Wilhelm. »Zamorra, setz dich und stell die Lauscher senkrecht. Wir haben gar grausliche Kunde für dich. Wir sind nämlich nicht zum Spaß hier.«
    Fassungslos sah die Stewardeß, grinsend die Passagiere zu.
    »Hören Sie…«, begann die Stewardeß.
    »Ruhe!« schrie Twerne. »Was erdreistet Sie sich, sich in die Gespräche wichtiger Männer zu mischen? Entferne Sie sich flugs, oder Wir geruhen Ihr den Sklavenkragen anzulegen und Sie anstelle dieser scheußbaren Umhüllung mit einem reizvollen Lendenschurz zu versehen. Hinfurtens!«
    »Häh?« machte die Stewardeß erschrocken und entfernte sich tatsächlich.
    »Du solltest höflicher zu den Damen sein«, brummte Wilhelm. »Sie sah doch sehr adrett aus!«
    »Wisse, Fürst, daß wir derzeit keine Zeit für Wein und Weib haben. Für Gesang schon eher. Zamorra, ich werde dir in einem von mir selbst erdachten Lied berichten, weshalb wir hier sind…«
    »Laß das lieber«, warnte Wilhelm. »Berichte in schmucklosen Worten.«
    »Keiner versteht meine Kunst«, murmelte Erlik und erzählte, was die beiden Helleber herbeigeführt hatte.
    Zamorra horchte auf, als Erlik von den Gnom-Teufeln sprach und davon, daß Asmodis’ Gelächter hörbar war.
    »Interessant«, sagte er. »Das paßt irgendwie zu diesem äußerst wirklichen Traumerlebnis, das wir beide hatten.« Er schilderte das gehörnte Mädchen auf der Wiese und die herabregnenden Sterntaler, die zu Teufeln wurden.
    »Sterntaler der Hölle«, sagte Fürst Wilhelm. »Das muß also eine größere Sache sein. Wenn wir nur wüßten, was es für eine Bedeutung hat.«
    »Hoffentlich haben wir überhaupt. Zeit, uns darum zu kümmern«, sagte Zamorra. »Ein Freund, Colonel Odinsson, rief uns her, weil hier Meeghs aktiv geworden sind.«
    Wilhelm legte Zamorra die Hand auf die Schulter.
    »Wir helfen jetzt Odinsson und dir, mit den Meeghs blitzschnell fertig zu werden, anschließend hast du Zeit, uns bei der Sache mit den Gnom-Teufeln zu helfen. Alles klar?«
    Zamorra nickte.
    Aus dem Lautsprecher erklang eine Stimme. »Bitte anschnallen und das Rauchen einstellen. Wir landen in wenigen Minuten.«
    Erlik

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