0236 - Höllischer Regen
tun?« fragte Baron Gregor und sah die anderen an.
Fürst Wilhelm warf einen kurzen Blick auf Sir Jay. »Ihr seid Eurer Sache völlig sicher?«
Sir Jay lächelte. »Wenn nicht, hätte ich geschwiegen. Ihr kennt mich doch!«
Ja, sie kannten ihn alle. Mutmaßungen gab er niemals von sich, sondern nur unanfechtbare Tatsachen. Das machte es hier besonders bedrückend.
»Die Erde ist von den Gnom-Teufeln bedroht!«
»Zamorra muß davon erfahren«, sagte Erik von Chasalla. »Er muß sofort unterrichtet werden.«
»Nicht nur das«, warf ein anderer Mann ein und erhob seine mächtige Gestalt. Erlik von Twerne, Statthalter des Fürsten, sah in die Runde. »Ich denke, daß wir Zamorra ein wenig helfen müssen. Das sind wir der Freundschaft schuldig.«
Fürst Wilhelm nickte bedächtig.
»Was schlagt Ihr vor?«
»Wir wechseln in Zamorras Welt und stehen ihm zur Seite. Einige wenige schlagkräftige Gesellen, möchte ich sagen. Wenn wir zu viele sind, halten das Zamorras Bier- und Weinvorräte nicht aus. Ich schlage mich selbst vor, ferner Fürst Wilhelm. Dies mag genügen.«
Wilhelm hob die Brauen. »Was sagen die anderen?«
»Vielleicht erfolgt ein weiterer Überfall, diesmal auf unsere Welt«, sagte Gregor. »Ich werde auf jeden Fall hier bleiben. Aber Ihr könntet Sir Jay mitnehmen…«
»Ich halte das nicht für gut«, warf Sir Jay ein.
Jeder wußte, daß beide nicht aus Feigheit zurück standen, sondern aus vernünftigen Überlegungen heraus. Ihre Fähigkeiten wurden, falls Asmodis noch einmal Gnom-Teufel regnen ließ, in Helleb benötigt.
»So sei es denn«, verkündete Fürst Wilhelm. »Machen wir uns also auf den Weg. Gregor, Ihr könntet feststellen, wo Zamorra sich derzeit befindet.«
Gregor nickte. »Ich werde die Kugel befragen.«
Das Reich Helleb lag ein wenig abseits der bekannten Welt, neben der Zeit. Demzufolge waren auch die Fähigkeiten der Helleber ausgeprägt, von einer Welt zur anderen wechseln zu können, indem sie sich im Zeitstrom bewegten, nicht nur vorwärts in die Zukunft und rückwärts in die Vergangenheit, sondern auch seitwärts, gewissermaßen diagonal.
Doch das waren nicht ihre einzigen Fähigkeiten. Asmodis selbst hatte ihnen ungewollt eine andere Kunst beschert. Sie konnten sich zu Kleinen Riesen verwandeln und besaßen in dieser Gestalt gewaltige Para-Kräfte, die sie gegen dämonische Wesen einsetzen konnten.
Nach einer Weile kehrte Baron Gregor zurück. »Sie sind nicht mehr in ihrem Schloß an der Loire, sondern befinden sich in einem Flugzeug. Ich gebe Euch die genaue Position.«
Kurz darauf verschwammen die Gestalten des Fürsten und seines Statthalters. Sie verließen Helleb, um in einer anderen Zeit und einer anderen Dimension wieder aufzutauchen - bei Professor Zamorra.
Die anderen blieben zurück.
»Es wäre gut, wenn Ihr sie mit Eurem Zauber aus der Feme beobachten würdet, Gregor«, schlug Sir Jay vor. »Wer weiß, was geschieht, vielleicht müssen wir doch eingreifen.«
Gregor nickte und sah Jay nach, der sich langsam entfernte. Er wußte, was die Worte des geheimnisvollen Barons bedeuteten. Sir Jay griff sehr, sehr selten aktiv ins Geschehen ein. Wenn er es aber tat, dann half nichts anderes mehr - so wie in jenen Momenten, als selbst der Zauberer Gregor Asmodis’ lähmender Kraft unterlag. Ein anderer als Sir Jay hätte nicht entkommen können.
Denn Sir Jay war - ein Cyborg…
***
Captain Sattlefield war nicht tot. Aber er erwachte nur langsam und zäh aus seiner Bewußtlosigkeit. Eigenartige Geräusche drangen wie durch Watte in sein Bewußtsein vor und wurden nur langsam deutlicher.
Er schaffte es, die Augen zu öffnen und erkannte, daß er nicht mehr in seinem Schleudersitz hockte. Jemand hatte ihn ausgestreckt und auf ein ziemlich hartes Lager gebettet.
Das Licht war blau und ließ alles ringsum in einem unwirklichen Farbton erscheinen. Sattlefield drehte den Kopf. Er sah Felswände.
Das war also auf keinen Fall das Militärhospital der Air Force, auch kein ziviles Krankenhaus.
Blanke Felsen?
Er entsann sich der ungefähren Absturzstelle, gut hundert Meilen nordwestlich von Amarillo in den ersten Randausläufem der Sangre de Cristo-Kette. Hier gab es zuweilen zerklüftete Felsformationen, in denen sich eine Reihe von Grotten und Höhlungen befanden.
Hatte man ihn dort hin gebracht?
Aber wer? Und warum?
Die Erinnerungen kamen wieder. Der teuflische Gnom auf der Nase seiner abstürzenden Phantom. Der seltsam schwarze laserähnliche Strahl, der
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