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0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

Titel: 0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich ging in die Höhle des Löwen
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bestand kein Zweifel, daß ich abgeschlossen hatte, bevor ich gegangen war.
    Ich nahm die Luger in die Hand, stieß die Tür auf und wartete mit angehaltenem Atem. Nichts regte sich.
    Vorsichtig tastete ich nach dem Schalter für die Dielenbeleuchtung. Das Licht flammte auf.
    Die Bunglows werden mit einer standardisierten Möbeleinrichtung geliefert. So stand in der Diele eine Kommode mit vier Schubladen und einem Spiegel darüber.
    Der Spiegel lag in Trümmern auf der Erde, und die vier Schubladen waren herausgezogen und verstreut worden.
    Ich hatte Besuch gehabt. Die Gentlemen waren gründlich vorgegangen. Im Wohnzimmer hatten sie die Polstermöbel aufgeschlitzt, die Möbel umgeworfen und die Gardinen heruntergerissen. Im Schlafzimmer war das Bett ausgeräumt und meine wenigen Sachen aus dem Koffer gerissen worden. Kurz und gut, man hatte eine gründliche, eine sehr gründliche Haussuchung durchge-- führt. Meine Freunde hatten also noch nicht einmal zwölf Stunden gebraucht, um herauszufinden, wohin ich gezogen war.
    Trotz der Verwüstung konnte ich mich eines Grinsens nicht erwehren. Sie hatten also mit Sicherheit angenommen, daß ich die 65 000-Dollar-Beute in meinem Bau versteckt hielt. Es mußte eine bittere Enttäuschung für sie gewesen sein, ohne einen Cent wieder abziehen zu müssen.
    Ich verriegelte die Tür, ließ die Rolladen herunter und machte mich ans Aufräumen. Ich besitzte nicht viel hausfrauliche Talente und gab mich damit zufrieden, die Geschichte einigermaßen wieder in Ordnung zu bringen.
    Als ich damit fertig war, rauchte ich eine Zigarette und ärgerte mich darüber, daß ich nicht daran gedacht hatte, mir eine Flasche mit einem hübschen Schlaftrunk aus der Stadt mitzubringen, aber ich war zu faul, mich noch einmal auf die Strümpfe zu machen.
    Ich hörte das Geräusch eines Wagens, als ich im Begriff war, die Zigarette auszudrücken. Mit einem Satz sprang ich zum Schalter und löschte das Licht.
    Die Luger hielt ich in der Hand. Griff Allan Ruster jetzt kurzerhand zu Gewaltmaßnahmen? Ließ er jetzt eine halbe Kompagnie aufmarschieren, um mich auszuräuchern? — Verdammt, es gab Dinge, die sich auch Allen Ruster in Charlesville nicht erlauben durfte. Wenn er hier einen Feuerzauber veranstaltete, so würden es die Bewohner der Bungalows jenseits des Baches bemerken, und da diese Bewohner durchweg Ingenieure des Bauprojektes waren, so konnte daraus ein handfester Skandal entstehen.
    Jemand klopfte an die Tür. Eine heisere Stimme rief:
    »Harrigan!«
    Ich antwortete nicht, und die Stimme wiederholte:
    »Harrigan, melde dich, wenn du zu Hause bist. Ich bin allein und unbewaffnet.«
    »Wer ist da?« fragte ich.
    »Jim Riller. Ich komme allein. Ich soll dich zu einer Besprechung mit Ruster holen.«
    »Geh zur Hölle und erzähle des Teufels Großmutter deine Lügen!« schrie ich.
    Der rothaarige Jim, mein alter Freund aus dem »Star-Nightclub«, ließ eine lange Be teuerung vom Stapel, daß er die reine Wahrheit sage und daß er mit den friedlichsten Absichten gekommen wäre.
    Ich unterbrach ihn immer wieder mit gebrüllten Beleidigungen, huschte aber zum Schlafzimmer, dessen Fenster nach hinten herauslag und zog die Rolladen hoch. Das gelang nicht lautlos.
    Ich lauschte, bevor ich das Fenster öffnete. Riller sprach immer noch. Ich rief noch einmal, er solle sich trollen, sonst würde ich ihm durch die Tür hindurch ’ne Kugel verpassen, dann schwang ich mich durch das Fenster.
    In der Dunkelheit tastete ich mich zur Vorderfront des Bungalows, und dort stand Jim Riller vor der Tür. Ich konnte ihn gut sehen, denn er hatte die Scheinwerfer seines Wagens brennen lassen. Das allein sprach dafür, daß er wirklich keinen Trick zu versuchen beabsichtigte.
    Ich rief ihn an: »Nimm die Hände hoch, Riller!«
    Er schrak mächtig zusammen, als er meine Stimme plötzlich in seinem Rticken hörte. Seine Arme flogen in die Höhe.
    »Umdrehen!« befahl ich.
    Er gehorchte. Ich behielt ihn im Auge und ging auf den Wagen zu, aber es lauerte niemand darin oder dahinter.
    »Komm her!«
    Er marschierte heran wie ein artiges Kind. Ich tastete ihn ab. Nicht einmal eine Kanone trug er bei sich. Ich erlaubte ihm, die Hände sinken zu lassen.
    »Also, schieß los!«
    »Ruster möchte dich sehen. Er will sich in aller Freundschaft mit dir unterhalten.«
    »Reizendes Angebot. Zweimal versuchen seine Leute, mich aus der Welt zu schaffen, und jetzt spricht er von Freundschaft. Bestelle ihm einen schönen Gruß und sage

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