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0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

Titel: 0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich ging in die Höhle des Löwen
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wahr?«
    Ich starrte ihn verblüfft an. Dann brach ich in schallendes Gelächter aus. Ich lachte, daß ich mich lange Zeit nicht mehr beruhigen konnte.
    »Ich habe nie einen besseren Witz gehört«, japste ich schließlich und wischte mir die Tränen aus den Augen. »Verraten Sie mir, wie Sie auf diesen Gedanken gekommen sind.«
    Er hatte meinen Heiterkeitsausbruch hingenommen, ohne sein Lächeln zu verlieren.
    »Gern«, sagte er. »Sie haben in einigen anrüchigen Klubs und Bars in auffälliger Weise mit Geld um sich geworfen. Da zufällig kurz vorher in Charlesville ein unaufgeklärter Bankraub vorgekommen war, hofften wir, man würde auf Sie aufmerksam werden und Sie vielleicht für den Bankräuber halten. Sie wollten auf diese Weise mit einer Organisation in Berührung kommen, von der Sie annehmen, sie ginge in Charlesville gesetzwidrigen Geschäften nach.«
    »Himmel, wie vornehm Sie sich ausdrücken, Ruster. In der Nacht, in Ihrer Villa, haben Sie offener gesprochen.«
    »Ich erinnere Sie daran, daß Sie keinen Zeugen für das Gespräch haben. Ich würde vor Gericht jedes Wort abstreiten.«
    »Okay, ich verstehe. Erzählen Sie Ihre story nur weiter!«
    »Ihre Rechnung ging zum Teil auf. Ein paar kleine Leute fielen auf ihren Trick hinein und schleppten Sie zu mir.«
    »Ich schleppte die Leute zu Ihnen, um genau zu sein.«
    »Stimmt. Als Einwohner der Stadt bin ich daran interessiert, daß hier Ruhe und Ordnung herrscht, und ich bin sehr daran interessiert, daß der Bankräuber gefaßt wird. Vielleicht war es ein Fehler, daß ich' Sie zu mir bringen ließ. Ich hätte besser die Polizei auf Sie aufmerksam machen sollen.«
    »Zum Henker, hören Sie mit diesem Sermon auf. Ich denke ganz anders über Sie.«
    »Ich weiß«, antwortete er gelassen, »aber ungefähr so würde meine Aussage lauten, falls Sie mich verhaften lassen würden.«
    »Großartig! Und was würde Sie einem Vernehmungsbeamten erzählen, wenn er Sie nach der MP-Garbe fragt?«
    »Erinnern Sie sich, daß Sie einen meiner Wagen benutzten? Ich nehme an, daß die Kugeln nicht Ihnen, sondern mir galten.«
    Seine Behauptung war von einer fast großartigen Frechheit.
    »Als Spaßmacher sind Sie unbezahlbar, Ruster.«
    »Sie mögen es als Spaß auffassen, aber jedes Gericht wird mir glauben müssen. Ich kann nachweisen, daß ich Feinde habe.«
    »Bestimmt haben Sie Feinde. Ich zweifle nicht daran, daß Sie ’ner Menge Leute das Fell über die Ohren gezogen haben, die sich gerne mit einer Kugel bei Ihnen bedanken würden. Übrigens haben Sie mir immer noch nicht erklärt, was Sie auf die abenteuerliche Idee gebracht hat, der harmlose Less Harrigan könnte ein FBI.-Agent sein.«
    »Einfach die Tatsache, daß Sie hier sind, genauer gesagt, daß Sie immer noch hier sind.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Bei unserer ersten Begegnung hielt ich Sie für den Mann, der die ›Alte Carolina-Bank‹ ausgenommen hat. Wie ich schon sagte, stimmten Sie zwar meiner Vermutung nicht gerade zu, aber sie ließen durchblicken, daß Sie ein schwerer Junge wären, und daß Sie für mich arbeiten würden. Wir wurden nicht handelseinig, und im Laufe der nächsten vierundzwanzig Stunden stießen Ihnen durch eine unglückliche Verkettung von Umständen einige Mißgeschicke zu, die Sie glauben lassen mußten, daß es jemand auf Ihr Leben abgesehen hat. Wie handelt in einem solchen Fall ein Mann, der einen erfolgreichen Bankraub durchgeführt und rund fünfundsechzigtausend Dollar in der Tasche hat? Ich will es Ihnen sagen, Mr. Harrigan. Er verläßt fluchtartig den Ort. Sie hingegen, Less Harrigan, sind in Charlesville geblieben. Sie haben sich bereit gemacht, Ihren Gegnern die Zähne zu zeigen, von denen Sie doch wissen, daß sie stärker sind, als ein einzelner Mann im besten Fall sein kann. Der Haken ist nur, daß Sie in Wahrheit kein einzelner Mann sind, sondern daß hinter Ihnen die gesamte Organisation des FBI steht. Nur darum fühlen Sie sich so stark, aber in Ihrer Rolle als Gangster und Bankräuber haben Sie versagt.«
    Ich nahm meine Brieftasche heraus, entnahm ihr ein Papier und reichte es Allan Ruster. Es war mein Entlassungsschein aus dem Staatsgefängnis von Kalifornien.
    Ruster würdigte das Dokument eines knappen Blickes.
    »Das FBI kann seinen Leuten jedes Dokument liefern, das sie benötigen«, sagte er und gab mir den Entlassungsschein zurück.
    »Schön, Sie haben jetzt genug geredet, und ich habe Sie quatschen lassen, weil es mir Spaß gemacht hat. Vor rund

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