Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

Titel: 0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich ging in die Höhle des Löwen
Vom Netzwerk:
eindeutige Geste ließ ihn der Anblick Rod Weits auf jeden Widerstand verzichten, denn der G.-man lag zwischen der Pritsche und dem Zellentischchen und machte einen durchaus lädierten Eindruck.
    »Jacke aus!« befahl ich flüsternd.
    Der Mann gehorchte.
    »Hosenträger abknöpfen!«
    Auch diesem Befehl folgte er, obwohl er ihn in arge Schwierigkeiten brachte, aber es waren ja keine Damen in der Nähe.
    Eine Minute später lag der Arme mit Handschellen gefesselt auf der Pritsche, hatte sein eigenes Taschentuch, mit den Hosenträgern festgebunden, im Mund und rollte verzweifelt die Augen.
    Ich riß mir die Jacke herunter und schlüpfte in den Uniformrock. Ich bekam die Knöpfe kaum zu, aber es mußte gehen. Auch die Mütze stülpte ich mir auf den Schädel. Auf das Koppel verzichtete ich und begnügte mich damit, den Revolver, einen dieser schon bekannten Polizeirevolver, in die Tasche zu stopfen.
    Vorsichtig öffnete ich die Zellentür und spähte den Gang entlang. Der zweite Wärter saß in dem Glaskasten am Gangende und las in einem Buch.
    Für mich genügten zehn lautlose Schritte, um nahe genug an den Beamten heranzukommen. Erst, als ich mich räusperte, blickte er auf und blickte genau wie sein Kollege in den Lauf der Pistole.
    Handschellen hingen genug herum. Ich verpaßte dem Mann eines dieser Schmuckstücke. Audi die Sache mit dem Taschentuchknebel wiederholte ich, und dann rollte ich den Wächter in den Zellengang, damit er weit genug von der Alarmanlage entfernt war.
    Es gab eine direkte Verbindung zwischen dem Zellentrakt und dem eigentlichen Verwaltungsgebäude. Ich kannte den Weg von meinem ersten unfreiwilligen Besuch in dem Bau, und ich besaß alle Schlüssel. So konnte ich den Hof vermeiden und stand, knappe zwanzig Minuten nach meiner Einlieferung, als freier Mann auf der Straße.
    Charlesville schlief noch. Ich setzte mich in Trab und lief durch die menschenleeren Straßen. Lil Prints Adresse kannte ich. Sie bewohnte ein Apartment in der General-Grant-Street, eine kleine Wohnung, für die die Mietzahlungen über Chester Walbruns Konto geregelt worden waren.
    Als ich in die General-Grant-Street einbog, stoppte ich jäh meinen Schritt, denn vor dem Haus, in dem ich Lil Print wußte, stand zwar das hellblaue Ford-Kabriolett, das der Lady gehörte, und für das die Wechsel ebenso über das Walbrun-Konto liefen wie für die Miete, aber am Wagen lehnte ein Polizist in Uniform.
    Ich blieb an der Ecke stehen und sah nach meiner Armbanduhr. Fünf Minuten mußte ich noch warten, und während dieser Zeit durfte der Cop mich nicht sehen.
    Genau um fünf Uhr fünfundvierzig Minuten fuhr von der anderen Seite her ein Wagen in die Straße ein, stoppte unmittelbar vor dem Beamten. Ich konnte hören, wie der Fahrer den Mann anrief:
    »Sie können nach Hause gehen, Sergeant. Die' Überwachung ist überflüssig geworden.«
    Der Cop dankte und antwortete mit einem »Okay!«
    Der Wagen rollte weiter. Ich beeilte mich und drückte mich in eine Haustürnische. Gleich darauf ging def Polizist eiligen Schrittes an der Tür vorbei. Ich wartete, bis seine Schritte verhallt waren, und bezog erneut meinen Beobachtungsposten.
    Ich rechnete ziemlich sicher damit, daß noch irgend etwas geschehen würde, und ich hatte mich nicht getäuscht. Keine zehn Minuten vergingen, als die , Flurbeleuchtung im Hause Lil Prints aufleuchtete. Gleich darauf wurde die Haustür geöffnet.
    Lil Print'betrat die Straße, eingehüllt in einen bauen Mantel und mit einem ziemlich großen und offensichtlich schweren Koffer in der Hand.
    Sie schleppte den Koffer zu dem Ford-Kabriolett. Ich wollte starten. In der allerletzten Sekunde warf ich mich zurück, denn aus der Dunkelheit einer gegenüberliegenden Toreinfahrt löste sich die riesige Gestalt Mike Blyths.
    Rusters Gorilla überquerte mit raschen Schritten die Straße.
    Lil Print schrie leise auf, als sie ihn sah. Sie wollte fliehen, aber Blyth war so schnell neben ihr, daß er brutal ihr Handgelenk packte, bevor sie eine Bewegung machen konnte.
    Ich nahm die Pistole in die Hand und ging auf die beiden zu. Klar, daß ich damit einiges riskierte. Typen wie Blyth treten selten allein auf. Der Henker mochte wissen, wie viele seiner Kumpane noch in der Toreinfahrt lauerten.
    Der Gorilla und die Frau waren so miteinander beschäftigt, daß sie mich erst sahen, als ich auf dreißig Yard herangekommen war. Die Frau sah mich zuerst. Ich hörte ihren erschreckten Ruf: »Harrigan!«
    Blyth fuhr herum, ohne

Weitere Kostenlose Bücher