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0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

Titel: 0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich ging in die Höhle des Löwen
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Breds Dienstrevolver, und wenn Bred vielleicht auch ein undurchsichtiger Bursche war, so bin ich doch sicher, daß Harrigan nicht einen, sondern zwei Morde auf dem Gewissen hat.«
    »Das wird sich heraussteilen«, antwortete der FBI.-Mann ablehnend.
    Sharkeys widerliches Gesicht leuchtete förmlich vor Triumph.
    »Sie scheinen sich ja mächtig stark zu fühlen, Leutnant«, knurrte ich.
    »Vor dir habe ich keine Angst«, zischte er, »du dreckiger Mörder.«
    Jetzt, da ich diese Sache am Bein hatte, glaubte er, mich nicht mehr fürchten zu müssen. Wahrscheinlich rechnete er, daß den Aussagen eines Mannes, der unter Mordverdacht stand, nicht viel Beachtung geschenkt werden mochte. Außerdem hatte ich das Gefühl, daß er an seinem Uniformrock nicht mehr sehr interessiert war.
    Rod Welt wies den Leutnant mit einem knappen Satz zurecht.
    »Die Untersuchungen leiten vorläufig wir. Schalten Sie sich bitte nicht unaufgefordert ein.«
    Obwohl die Spurensucher, Fingerabdruckexperten und Fotografen der Mordkommission im Zimmer arbeiteten, war kaum eine Unordnung festzustellen. Offenbar hatte kein Kampf zwischen Walbrun und seinem Mörder stattgefunden. Lediglich an der Stirnwand schien ein Bild von der Wand gefallen zu sein. Dort, wo es gehangen hatte, stand die massive Tür eines Wandtresors offen. Ein paar Papiere lagen davor auf der Erde.
    »Haben Sie die Papiere dort geprüft?« fragte ich Welt.
    Er sah mich mit einem erstaunten Blick an, antwortete aber:
    »Ja, es ist nichts von Bedeutung, nur einige Rechnungen.«
    »Was befand sich noch in dem Tresor?«
    Dieses Mal antwortete er nicht.
    »Wo ist Lil Print?«
    »Führen Sie die Untersuchung, Harrigan?«
    »Nein, aber es geht um meinen Kopf. Los, Mr. G.-man, stellen Sie mich der Frau gegenüber!«
    »Das können Sie haben. Kommen Sie!«
    Er führte mich in das angrenzende Zimmer. Es war Walbruns Schlafraum. Lil Print saß auf dem Bett. Irgendwie hatte sie es fertiggebracht, ein Quantum Tränen aus sich herauszupressen, denn ihre Wimpertusche war verlaufen.
    Als sie mich sah, sprang sie auf, preßte beide Hände vor den Mund urid kreischte:
    »Mörder! Mörder! Mörder!«
    »Beruhigen Sie sich, Miß Print«, sagte Welt, aber ich schrie sie an:
    »Probieren Sie Ihre schauspielerischen Fähigkeiten bei einem Bühnenagenten aus, aber nicht an mir!«
    Ich weiß nicht, ob Weits oder meine Worte wirkten, jedenfalls brach sie die Vorstellung ab. Sie entnahm einem Zigarettenpäckchen eine Zigarette und begann nervös zu rauchen.
    »Ist das der Mann, der Chester Walbrun erschossen hat?« fragte Welt.
    »Ja, ich sagte Ihnen doch schon, daß ich ihn erkannt habe. Ich habe ihn einmal gesehen, als er von Mr. Walbrun vernommen wurde, und ich zufällig in das Zimmer kam.«
    »Zufällig«, sagte ich.
    »Erzählen Sie, bitte, noch einmal in Harrigans Gegenwart, wie sich das Verbrechen zugetragen hat.«
    Sie tat, als ringe sie nach Luft.
    »Ich weiß nicht, ob ich es kann. Es war einfach zu schrecklich. Gut, ich will es versuchen. — Mr. Walbrun und ich befanden uns im Wohnzimmer. Wir waren befreundet miteinander, ich will das nicht leugnen. Die Tat selbst geschah eine halbe Stunde vor Mitternacht. Ich war gerade in den kleinen Arbeitsraum gegangen, aber die Tür stand weit offen. Plötzlich- hörte ich eine Stimme-, eine fremde Stimme:
    ›Keine Bewegung, Walbrun! Her mit dem Schlüssel!‹
    Ich fuhr herum. Von meinem Standort aus konnte ich Chester wie erstarrt in seinem Sessel sitzen sehen. Dann tauchte Harrigan auf. Er hielt einen Revolver in der Hand, einen dieser Revolver, wie ihn die Polizisten besitzen. Er ging auf Chester zu, untersuchte seine Taschen, nahm ihm das Schlüsselbund ab und ging dann zur Wand. Er riß das Bild herunter, öffnete die Tresortür und stopfte den ganzen Inhalt des Tresors in eine Aktentasche. Chester ließ er dabei nicht aus dem Auge. — Vielleicht hätte ich etwas unternehmen sollen, Mr. Welt, aber ich war vor Schreck wie gelähmt. Außerdem ging alles sehr schnell. In kaum zwei Minuten hatte Harrigan den Tresor geleert. Er ging wieder auf Chester zu, und dann… dann…« Sie gab ihrer Stimme einen erstickten Klang.
    »… dann«, schluchzte sie, »schoß er dreimal auf ihn.«
    Pause. Lil Print verbarg ihr Gesicht in den Händen und niemand wagte, ein Wort zu sagen. Schließlich nahm sie sich zusammen und schloß ihren Bericht.
    »Ich muß dann in Ohnmacht gefallen sein. Als ich wieder zu mir kam, waren bereits Leute in das Haus

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