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0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

Titel: 0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich ging in die Höhle des Löwen
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weiß«, antwortete er. »Wenigstens nicht in der üblichen Weise. — Harrigan, aus welcher Ecke der Vereinigten Staaten kommen Sie?«
    »Aus Los Angeles.«
    »Warum sind Sie fortgegangen?«
    Ich grinste.
    Sein Lächeln vertiefte sich.
    »Gut, ich werde anders fragen. — Warum halten Sie sich in Charlesville auf?«
    »Weil es mir hier gefällt.«
    Das Lächeln erlosch. »Geben Sie mir keine dämlichen Antworten. Sie haben die Bank ausgeraubt?«
    Der letzte Satz klang mehr wie eine Feststellung als wie eine Frage.
    »Beschweren Sie sich nicht über meine dämlichen Antworten, wenn Sie dämliche Fragen stellen. Natürlich habe ich die Bank nicht beraubt, aber ich finde, Sie haben so wenig einen Grund, danach zu fragen, daß es sich nicht einmal lohnt, ,ja‘ oder .nein' zu sagen.«
    Er stellte das Glas auf den Tisch. »Hören Sie gut zu, Harrigan! In dieser Stadt vergoldet sich niemand die Finger, ohne daß er mich vorher um Erlaubnis gefragt hat. Muß ich noch deutlicher werden?«
    »Ich verstehe«, antwortete ich grinsend. »Sie wollen sich als Boß von Charlesville aufspielen. Sie haben ’ne hübsche kleine Organisation, die den Nightclubs, Drugstores, Bars und Spielhöllen .Schutz verkauft, selbstverständlich gegen entsprechende Prozente. Das Geschäft kenne ich von Los Angeles her, aber ich habe noch nie gehört, daß eine Bank sich ,Gangsterschutz‘ verkaufen läßt Eigentlich eine gute Idee. Vielleicht kann ich sie irgendwo in den Staaten in die Tat umsetzen.«
    Ruster schnellte aus seinem Sessel hoch. Für einen Augenblick sah er aus, als wolle er mir trotz des Revolvers in meiner Hand an den Kragen springen, aber er beherrschte sich.
    »Wenn Sie die Bank ausgenommen haben, so können Sie sicher sein, daß man Sie sehr bald fassen wird. Als Einzelgänger sind Sie in Charlesville verloren. Was Sie brauchen, das ist genau der ,Schutz', über den Sie sich gerade lustig gemacht haben.«
    »Ah, ich verstehe. Sie wollen die Rolle meines Beschützers spielen?« Allan Rusters Lächeln erschien wieder.
    »Sie haben verstanden.«
    »Ich bin nicht unvernünftig, Ruster«, sagte ich. »Ich habe gemerkt, daß Sie die Fäden in dieser Stadt in der Hand halten. Ich schlage mich gern auf die stärkere Seite. — Machen Sie mir ein gutes Angebot, und Sie können mit mir einen guten Mann für Ihre Organisation einkaufen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Davon habe ich nicht gesprochen. Ich kann dafür sorgen, daß die Polizei Sie nicht erwischt. Rücken Sie Ihre Beute heraus, und ich lasse Sie durch die Lappen gehen.«
    »Wie großzügig!« rief ich höhnisch. »Was würden Sie mit den Dollars machen, Mr. Ruster? Würden Sie sie am Ende der Bank zurückgeben?«
    »Ich glaube nicht«, antwortete er, »aber wenn jemand in Charlesville einen Fischzug unternimmt, dann werde ich dieser .jemand' sein. — Charlesville ist mein Revier. Sie sind in mein Revier eingebrochen, Harrigan, und es wird Sie Ihren Hals kosten, wenn Sie Ihren Irrtum nicht schleunigst in Ordnung bringen.«
    Mit einer lässigen Geste steckte ich Rillers Revolver ein.
    »Sie haben die ganze Zeit geredet, als stünde es fest, daß ich die Bank ausgenommen hätte, und ich habe Ihnen den Gefallen getan, auf Ihre Tonart einzugehen. — Okay, jetzt sage ich Ihnen, daß ich mit dem Bankraub nichts zu tun habe, und Sie werden sich mächtig anstrengen müssen, wenn Sie mir das Gegenteil beweisen wollen. Diese Angelegenheit ist also für mich erledigt. Sollten Sie aber einen guten Job für mich in Ihrem Verein haben, so könnten wir uns darüber unterhalten. Sie bekämen mit mir einen guten Mann Ich bin keine Flasche wie Riller oder Croft. — Sie können mich rufen lassen, wenn Sie es sich überlegt haben. — Guten Abend, Ruster.«
    »Schade, daß wir uns nicht einig werden können«, sagte er. »Sie gefallen mir nämlich. — Ich bringe Sie zur Tür.«
    Er blieb freundlich bis zum letzten Augenblick.
    »Benutzen Sie ruhig den Mercury«, erklärte er, als ich schon auf der Treppe stand. »Ich lasse ihn morgen von Ihrem Hotel abholen.«
    Er fragte nicht nach dem Namen des Hotels. Er schien das alles zu wissen.
    Die Tür schloß sich, während ich die Treppe hinunterging und den Vorgarten durchquerte.
    Ich drehte mich noch einmal um. Das Licht in den Parterrefenstern war erloschen, aber jetzt flammte es wieder auf, erlosch nach zwei Sekunden. Danach blieb es dunkel. Nur die Lampen hinter den Fenstern in der ersten Etage brannten noch.
    Ich steckte Rillers Revolver ein und

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