0237 - Der Hehler, der den Tod verkauft
Stirn. Trocknete sich das Gesicht mit dem Taschentuch ab und sah sich nach einem Taxi um.
Es dauerte nicht lange, bis ein Yellow Cab herankam.
»San Diego Sunset«, gab Gardener als Ziel an. Der Taxifahrer zog erstaunt die Brauen hoch, denn es war eine weite Strecke bis zum San Diego Sunset.
Gardener lehnte sich aufatmend in den Polstern des Sitzes zurück und dachte über seine Lage nach.
Wenn er sich beeilte, konnte es ihm noch glücken, aus dieser Stadt herauszukommen. Aber dazu brauchte er Geld. Und Geld hatte er in seinem Unterschlupf, in einer Blockhütte im Norden von Los Angeles.
Die Fahrt ging schneller, als Gardener geglaubt hatte.
Am San Diego Sunset entlohnte Gardener den.Taxifahrer. Den Rest des Weges, es war etwa noch eine Meile bis zu seinem Blockhaus, ging Gardener zu Fuß.
Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne strichen wie goldene Speere über Topanga Beach und hüllten die grüne Landschaft der kalifornischen Küste in einem märchenhaften Purpurmantel, als John C. Gardener den Schlüssel in das Sicherheitsschloss seiner Blockhütte schob und die Tür auf sperrte.
Mit der Linken drückte er die Tür auf, mit der Rechten schob er den Schlüssel in die Tasche zurück.
Er war also mit beiden Händen beschäftigt. Aber selbst, wenn er beide Hände freigehabt hätte, wäre dies nicht mehr von Nutzen für ihn gewesen.
Denn sie waren zu viert gekommen. Und gegen keinen von ihnen hätte Gardener eine reelle Chance gehabt.
Sie stießen ihn ganz einfach vor sich her durch die Tür, traten hinter ihm ein, schlossen die Tür, drehten das elektrische Licht an. Der grelle Schein stach schmerzhaft in die Augen, als die Deckenbeleuchtung aufflammte.
Es waren die vier Gangster der Redlight-Gang.
Joe Castello der aalglatte Snob mit dem Aussehen eines Gigolos und den teuren Seidenkrawatten.
Jimmy Brown aus Oklahoma, der erst vierundzwanzig Jahre alt war, aber schon drei Menschen mit dem Messer getötet hatte.
José Mendoza, das gefährlichste Raubtier aus Mexico-City. Ein Sadist, der seine Opfer quälte, bevor er sie umbrachte.
Und den Boss der Redlight-Gang, genauer gesagt, der Mann, den die übrigen Mitglieder für den Boss hielten: Pete Albany, von dem keiner wusste, woher er kam, dessen Grausamkeit aber jeder kannte.
Jimmy Brown trat auf Gardener zu, zog ihm die Pistole aus dem Halfter, schob sie in seinen eigenen Gürtel, klopfte Gardener gründlich die Taschen ab und sagte dann: »Er hat nichts weiter, Pete.«
»Bindet ihn auf dem Sessel dort fest«, sagte Pete Albany kurz.
Gardener wurde auf dem Sessel festgeschnürt, dass er sich nicht mehr regen konnte. Er leistete keinen Widerstand mehr. Er wusste, dass nicht einmal ein Wunder ihn jetzt noch retten konnte.
Die vier Gangster ließen sich in die anderen Sessel gleiten. Die Killer sahen Gardener schweigend an, ohne sonderliche Wut in den Gesichtern. Aber Gardener wusste, dass das kein Grund für ihn war, Hoffnung zu schöpfen. Albany brach als Erster das Schweigen.
»Nur gut, dass Big Joe Giradello dich nie leiden konnte. Er wäre sonst nicht auf den Gedanken gekommen, dich bei deinen Telefongesprächen zu belauschen. Leider hat er nicht genau mitbekommen, wie viel du schon verpfiffen hattest, bevor er dir auf die Schliche kam.«
Gardener antwortete nicht. Er versuchte seine Gedanken in eine gerade Bahn zu bringen. Gestern Morgen hatten sie in Macs Bar am Buane Park gesessen, und Albany hatte ihnen den gefährlichen Plan entwickelt. Gardener hatte sofort gewusst, dass er nicht mitmachen würde.
Er war bis heute nur ein kleiner Gangster gewesen, der früher nie einen Menschen getötet hatte. Seit knapp drei Monaten erst war er Mitglied der Redlight-Gang. Außer ihm waren es sieben Mann gewesen.
Die vier Killer, die jetzt vor ihm saßen, Big Joe Giradello, den er im Buick erschossen hatte und Bill Houston und Sam Hawthorne, die sich jetzt in New York befanden und alle Vorbereitungen für das Kidnapping trafen. Der Plan war ebenso raffiniert wie einfach. Gardener konnte sich noch genau an Albanys Worte entsinnen.
»Frank Sommerset heißt der Bewacher des Millionärssöhnchens«, hatte Pete Albany gesagt. »Bill und Sam, ihr beide fliegt heute noch mit der Mittagsmaschine nach New York und sucht morgen Vormittag den Burschen auf. Er wohnt an der Südspitze des Riverdale Parks. Hier ist seine Adresse.« Albany hatte den beiden ein Stück Papier gereicht und war dann in seinen Ausführungen fortgefahren. »Ihr schnappt seine Frau,
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