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0237 - Der Hehler, der den Tod verkauft

0237 - Der Hehler, der den Tod verkauft

Titel: 0237 - Der Hehler, der den Tod verkauft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Kalmuczak
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stieß, aus dem Wagen hechtete, sich mit dem linken Fuß im Winkel der Tür verfing, zu stolpern begann, im letzten Moment aber das Gleichgewicht wiedergewann und auf den Beinen blieb.
    In der Rechten hielt er jetzt die Pistole, mit der er soeben den Sergeant niedergeschossen hatte.
    Wie ein Stier stürmte der Mörder auf den dichten Ring der Passanten zu, den diese um den Buick gebildet hatten. Die mit der Pistole bewehrte Hand fuhr empor, die Umstehenden sprangen zur Seite, Schreie und Flüche wurden laut. Gardener sah, wie sich vor ihm eine Gasse bildete. Mit wenigen Sätzen war er hindurch.
    Ein junger Bursche im bunten Hawaii-Hemd, der sich offenbar verpflichtet fühlte, den Helden zu spielen, sprang den Mörder von der Seite an.
    Einen Atemzug später wälzte er sich mit blutender Kopfwunde auf der Straße. Ohne seine Schritte zu verlangsamen, hatte Gardener mit der Pistole zugeschlagen.
    Das Geschrei hinter Gardener schwoll an. Erhörte das Geräusch eiliger Schritte, er blickte über die Schulter zurück. Drei Männer in hellen Straßenanzügen jagten hinter ihm her.
    Gardener blieb stehen und hob die Pistole. Augenblicklich warfen sich die Verfolger zu Boden.
    Gardener schoss nicht. Er wollte nur Zeit gewinnen. Er wirbelte auf dem Absatz herum und strebte auf eine Toreinfahrt zu, die in einer Entfernung von ungefähr fünfzig Yards lag und einladend offen stand.
    In diesem Teil des Santa Monica Boulevards waren beide Seiten der Straße dicht mit Häusern gesäumt.
    Keine Mietskasernen, sondern villenartige Einfamilienhäuser mit Vorgärten, aber neben diesen hübschen Wohnmaschinen gab es auch einige Häuser gröberen Charakters. Eines dieser Häuser war gegen die Straße zusätzlich mit einer hohen Betonmauer abgegrenzt.
    In diese Mauer war die Torenfahrt eingelassen, auf die es Gardener abgesehen hatte.
    In einem höllischen Tempo erreichte er den Eingang, preschte hindurch und sah sich in einem schmalen Hof gefangen.
    Direkt gegenüber war eine Holztür. Gardener riss die Tür auf. Sie kreischte in den Angeln. Der Gärten, der hinter der Tür lag, war verwildert, wie ein Stück zentralafrikanischen Urwaldes.
    Nur die riesigen Bäume und das exotische Getier fehlten.
    Aber bis zu anderthalb Meter Höhe waren Gestrüpp und Büsche zu einem dichten Geflecht verfilzt. Nur von der Tür aus führte ein schmaler mit brüchigen Steinplatten ausgelegter Pfad durch den Miniatur-Dschungel.
    Rechts und links des Pfades wucherte hohes Farnkraut. Zwischen den Steinplatten sprossen saftige, schilfartige Gräser, die in diesem Jahr noch keine Sense gesehen hatten.
    Das alles nahm John C. Gardener mit einem Blick auf. Er stutze kurz. Wohin führte der Pfad? War das eine Sackgasse, aus der es kein Entrinnen mehr gab?
    Hinter sich hörte er die schnellen Schritte seiner Verfolger. Da gab es kein Überlegen mehr. Er rannte los.
    Nach etwa dreißig Yards machte der Pfad eine scharfe Biegung. Und hinter der Biegung sah der Mörder die rückwärtige Mauer des verwilderten Gartens auftauchen. Eine morsche Holztür war unter den fächerförmigen Zweigen einer Trauerweide zu erkennen. Gardener schoss auf diese Tür los. Sie war verschlossen.
    Gardener riss an der Klinke, dass sich das verrostete Metall an seiner Haut wie ein Reibeisen scheuerte. Die Tür gab nicht nach.
    Gardener schob die Pistole, die er immer noch in der Hand hielt, in das Halfter zurück, setzte den linken Fuß auf die Türklinke, zog sich am oberen Rahmen der Tür empör und konnte dann, als er mit einem Fuß aufgerichtet auf der Klinke stand, den Rand der Mauer mit den Fingerspitzen erfassen.
    Der raue Putz der Mauer scheuerte die Kuppen seiner Finger blutig, aber Zentimeter um Zentimeter zog sich Gardener empor. Ein letzter Ruck, ein kurzes Stemmen, das saß er rittlings auf der Mauer.
    Gardener blickte in eine menschenleere, schmale Gasse, die von Mauern, wie jener, auf der er hockte, und von Gartenzäunen gesäumt war.
    Gardener federte leicht in den Knien, als er auf dem staubigen Boden der Gasse aufsetzte.
    Ohne sich umzublicken, wandte er sich nach rechts. Linker Hand lag der Santa Monica Boulevard, wo Zeugen jetzt wahrscheinlich eine genaue Personenbeschreibung von ihm an die City Police gaben. Bestimmt hatte man jetzt auch Giradellos Leiche gefunden.
    ***
    Gardener lief etwa eine halbe Stunde, ohne einer Menschenseele zu begegnen. Dann kam er wieder auf eine breite belebte Straße, deren Namen er nicht kannte.
    Der Mörder rückte sich den Hut in die

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