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0237 - Die drei Sternenbrüder

Titel: 0237 - Die drei Sternenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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    „Und warum nicht?"
    „Er hat Augen zu sehen, nicht wahr?"
    „Das bezweifle ich", antwortete Kim. „Wenigstens nicht Augen im üblichen Sinne.
    Elektromagnetische Strahlung wird von dem Medium in der Halle stark absorbiert. Sein optisches Wahrnehmungsvermögen beruht also nicht auf sichtbarem Licht. Es ist zu bezweifeln, daß er überhaupt einen Gesichtssinn besitzt. Wozu brauchte er ihn, wenn sein ganzes Denken und Trachten nach ihnen gerichtet ist. Ein paar Augen bedeuten für einen, dessen Bewußtsein sich fast ständig in der Halle aufhält, soviel wie Flügel für einen Maulwurf."
    „Hm, du hast recht", gab Hess zu. „Wie hat er unsere Anwesenheit aber dann wahrgenommen?"
    „Es gibt Hunderte von Möglichkeiten. Vielleicht durch den Druck den wir mit unserem Gewicht gegen den Hallenboden ausübten. Vielleicht durch die Streustrahlung unserer Gehirne. Viel..."
    „Das ist es!" rief Hess. „Der Robot ist schwerer als ich!"
    „O nein, das ist er nicht", erwiderte Kim. „Leichtgewichtsausfertigung. Außerdem trägt er ein Stück synthetischer Gehirnmasse mit sich herum die unartikulierte Impulse von sich gibt. Drittens ist er mit einem Psychogenerator bewaffnet, der zu arbeiten beginnt, sobald Yotur und ich sich nicht mehr in seiner Nähe befinden. Bis dahin wird ihn der Neugierige für dich halten."
    Hess trat von einem Fuß auf den anderen.
    „Hör zu, ich laß dich nicht alleine gehen. Das ist..."
    „Halt den Mund und steig ein! Unsere fünf Stunden sind bald um."
    Hess wollte widersprechen, aber Kim packte ihn an der Schulter und hob ihn in die Höhe, der Schleuse entgegen.
    „Nicht vergessen", rief er ihm nach, „wir melden uns mit Kode vier, sobald wir hier sind."
    „Okay", brummte Hess verdrossen.
    Die Schleuse schloß sich. Kim und der Robot traten zurück. Der Shift hob vom Boden ab und schoß senkrecht in die Höhe. Sekunden später war er im Geflimmer der Sterne verschwunden.
    „Komm jetzt!" befahl Kim dem Roboter. „Wir haben noch ein ganzes Stück weit zu gehen."
    Der Robot nahm den Felsklotz auf, den Hess aus dem Boden gelöst hatte. Trotz seiner kleinen Statur besaß er außerordentliche Kräfte. Das Felsstück schien ihn nicht mehr zu belasten als eine Aktentasche einen normalgewachsenen Menschen. Mühelos hielt er das zügige Tempo, das Kim anschlug.
    Kims Verstand arbeitete fieberhaft. Er hatte keine Zeit mehr gehabt, mit Hess darüber zu sprechen.
    Außerdem wäre es unklug gewesen, seine Gedanken so deutlich zu formulieren, wie es für eine Unterhaltung nötig war. Der Außenposten hatte seine telepathischen Ohren überall, und Kim wollte nicht, daß er von seinem Verdacht wußte.
    Der Außenposten hatte sich, als er seine Geschichte erzählte, zumindest einer Lüge schuldig gemacht. Seine Behauptung, daß er sein eigenes Verdauungssystem besitze, stimmte nicht mit dem Hinweis überein, daß er auf die Zuteilungen des Hungrigen angewiesen war.
    Kim hielt diese letztere Äußerung für falsch. Überhaupt war er der Ansicht, der Außenposten hätte im letzten Viertel seiner Geschichte viel zu nachdrücklich den Eindruck zu erwecken versucht, daß er der Geschädigte und Unterdrückte sei - und auch, daß das Unternehmen der drei Terraner für ihn weiter nichts als einen Schabernack bedeutete, der seinen beiden Brüdern gespielt werden sollte und über den er sich amüsierte.
    Nach Kims Ansicht war die Lage ernster. Der Außenposten war autark - bis auf einige wenige, aber wichtige Körperfunktionen, die über den Hungrigen von dem Wißbegierigen beherrscht wurden. Gelang es ihm die Aufmerksamkeit des Wißbegierigen nachdrücklich genug und für ausreichend lange Zeit abzulenken, wer mochte wissen, ob er den Hungrigen währenddessen nicht unter seinen Bann zwingen und damit die Rolle des unbestrittenen Führers an sich reißen konnte.
    All das hätte Kim nicht sonderlich beunruhigt. Die inneren Zwistigkeiten der drei Brüder interessierten ihn nicht. Was ihn mißtrauisch machte, war, daß sein eigener Plan den Erwartungen des Außenpostens in keiner Weise entsprach. Die Flucht sollte völlig ruhig vonstatten gehen. Der Psychogenerator des Roboters würde dem Intelligenten Impulse zustrahlen, die erst nach langen Stunden, und auch dann nur allmählich seinen Verdacht erregen konnten. Natürlich würde er schließlich in Aufregung geraten, aber sein Verstand mußte ihm sagen, daß an der Sache nicht mehr viel zu ändern sei - und das bedeutete, daß er sich rasch wieder

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