0237 - Die drei Sternenbrüder
wenigstens ein paar Stunden lang die Illusion gab, Yotur spreche zu ihm.
Genau zum vereinbarten Zeitpunkt spürte Kim die Welt um sich herum verschwinden. Durch einen finsteren Tunnel fiel er zurück in die Halle. Als das Gefühl der Benommenheit sich gelegt hatte, sah er sich um und erkannte den Robot und den Felsbrocken dicht neben sich. Aus dem Dunst vor ihm schalte sich Yotur Dykes Gestalt.
Yotur wußte nichts von Kims Plan. Kim hatte es für unklug gehalten, ihm seine Ideen anzuvertrauen.
Wer mochte wissen, ob der Wißbegierige wirklich nur die Gedanken verstand, die Yotur ausdrücklich an ihn richtete. Yoturs Reaktion auf das Erscheinen des Roboters war eine der Unbekannten, die er in seinem Plan hatte belassen müssen.
„Ich bin froh, daß Sie wieder da sind, Sir", begrüßte ihn Yotur, und in seiner Stimme schwang unüberhörbare Erleichterung. „Und Sie, Sir", fügte er mit einer leichten Verneigung zu dem Robot hinzu.
Kim atmete auf. Yotur verhielt sich mustergültig.
„Was war inzwischen hier unten los?" erkundigte er sich.
„Ich lernte ein wenig besser, die Impulse des Fremden zu verstehen, Sir. Es gelang mir schließlich, mich recht fließend mit ihm zu unterhalten."
„Ausgezeichnet", lobte Kim. „Können Sie ihn jetzt erreichen?"
„Ich werde es versuchen, Sir."
Er kniff die Augen zusammen, als könnte er sich so besser konzentrieren. Kim schaute nachdenklich in das unscheinbare Gesicht. Es kam ihm zu Bewußtsein, wie sehr er Leutnant Dyke bislang unterschätzt hatte - ganz einfach deswegen, weil er nie von sich reden machte und ihm nie ein Fehler unterlief, der ihn ins Gespräch gebracht hätte. Kim nahm sich vor, gutzumachen, was er an Yotur versäumt hatte, sobald ihnen die Flucht gelungen war. Er erschauerte bei dem Gedanken was aus Hess und ihm geworden wäre, wenn sie Yotur nicht gehabt hätten.
„Ihr seid also zurück", schreckte ihn der Gedankenstrom des Wißbegierigen aus seiner Grübelei.
„Und ihr habt Proviant für den ewig Hungrigen mitgebracht. Es wird interessant sein zu hören, wie ihr das fertigbrachtet. Aber zuvor soll der Halbverhungerte bekommen, wonach er sich sehnt."
Kim hörte ihn nach dem Hungrigen rufen. Die Antwort kam sofort. Ich bin hier. Was gibt es?"
„Ein Stück lebloser Materie, um deinen Hunger zu stillen."
Der Hungrige schien aufgeregt.
„Ich bemerke es. Du brauchst es nicht?"
„Ich kann nichts von ihm lernen. Nimm es dir."
Das trübe Licht erhielt einen rötlichen Schimmer. Die Anwesenheit jedes der drei Brüder bewirkte also einen Farbwechsel ihn Innern der Halle. Der Wißbegierige erzeugte ein milchiges, gelbweißes Leuchten. Der Hungrige war an der roten Farbtönung zu erkennen, die sich mit der gelblich weißen mischte, so daß ein undefinierbares Rosa-Orange daraus entstand.
Kim fragte sich, welche Farbe den dritten Bruder, den Außenposten, kennzeichnete.
Seine Aufmerksamkeit wurde auf den Felsblock gezogen. Der Block hatte sich in Bewegung gesetzt.
Eine unsichtbare Kraft stieß ihn an und rollte ihn auf die Seite. Ein paarmal wälzte er sich wie unschlüssig hin und her, dann begann er sich plötzlich aufzulösen. Der Vorgang ging so rasch vonstatten, daß nach acht oder zehn Sekunden kein einziger Gesteinskrümel mehr zu sehen war.
„Das war sehr gut", bemerkte der Hungrige. „Die Konverter sind eben damit beschäftigt, es in Energie umzuwandeln. Aber ich brauche mehr. Der Energievorrat ist niedrig."
„Du mußt damit eine Weile auskommen", antwortete der Intelligente. „Es gibt wichtigere Dinge zu tun Die Fremden sollen mir sagen wie sie an den Proviant gekommen sind. „ Kim sah die Möglichkeit einzuhaken.
„Es bedeutet für uns keinerlei Schwierigkeit", sagte Yotur auf seine Anweisung hin, „noch mehr Nahrung zu beschaffen."
„Siehst du", triumphierte der Hungrige. „Deine neugierigen Fragen können warten. Es ist viel wichtiger, die Energievorräte aufzufüllen."
„Nein", entschied der Neugierige „Ich muß lernen. Das ist am allerwichtigsten."
„Jetzt, da wir wissen, wie wir vorzugehen haben", mischte sich Yotur in den Streit", werden wir nicht mehr so lange brauchen wie beim erstenmal."
„Du hörst es genau so gut wie ich" dröhnte der Hungrige. „Sie werden bald wieder zurück sein. Dann kannst du deine Fragen immer noch stellen."
Kim setzte unverzüglich nach.
„Derjenige von uns, der beim letzten Mal zurückblieb, wird dir auch diesmal wieder Gesellschaft leisten und gerne deine Fragen
Weitere Kostenlose Bücher