Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0237 - Die drei Sternenbrüder

Titel: 0237 - Die drei Sternenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wie er ins Innere des Fahrzeugs gekommen war. Aber als er wenige Augenblicke später aus sicherer Höhe auf die geschlossene Staubdecke schaute, die den ganzen Moby einhüllte, und die Dutzenden von Fontänen blauen Feuers in der Tiefe zurückbleiben sah, da fing er an zu glauben, daß die Rettung tatsächlich gelungen sei.
     
    *
     
    Nur vier Minuten, nachdem der Shift mit Höchstgeschwindigkeit durch das weit offenstehende Schott der Hauptladeschleuse geschossen war und im leergepumpten Innenraum eine Gewaltlandung gebaut hatte, nahm die BAGALO Fahrt auf und raste mit höchster Beschleunigung aus dem Rachenraum des Mobys, wo sie nach Kim Dosenthals Anweisung Standort bezogen hatte.
    Es war höchste Zeit. Die mörderischen Erschütterungen, die den toten Leib des Ungeheuers durchzuckten, zeigten ihre Wirkung. Ein unaufhörlicher Regen aus Gesteinsbrocken löste sich von beiden Maulklappen und strömte, dem Zug der Schwerkraft folgend, der Schlundöffnung zu. Die Prallschirme der BAGALO leuchteten und flackerten ununterbrochen, während das Schiff den freien Weltraum gewann und alle Taster- und Ortergeräte auf den Moby gerichtet blieben, um keine Phase seines Untergangs zu versäumen.
    Aus zwanzigtausend Kilometern Entfernung sah es aus, als habe der riesige Körper sich in eine Sonne verwandelt. Die Oberfläche strahlte ein homogenes, blaues Leuchten aus, das selbst auf den Bildschirmen noch in den Augen schmerzte. Die Konturen des blauen Feuerballs veränderten sich von Sekunde zu Sekunde. Schon war die Form des ursprünglichen Moby-Körpers völlig verlorengegangen.
    Aus der flachen Scheibe war eine Kugel geworden, die in wilden Zuckungen pulsierte. Gelegentlich schossen Hunderte von Kilometern lange Protuberanzen aus der einheitlichen Schicht blauen Feuers und zauberten ein Feuerwerk von grausiger Schönheit gegen den sternenübersäten Hintergrund des Raums.
    Die BAGALO war knapp einhunderttausend Kilometer entfernt, als der letzte Akt des Schauspiels begann. Die Protuberanzen wurden häufiger und brachen schließlich in atemberaubend schneller Folge nach allen Richtungen hervor. Der Feuerball schrumpfte zusammen und wurde dabei heller. Als er so klein geworden war, daß er nur noch als ungemein greller Lichtpunkt hinter dem Vorhang der Protuberanzen hervorschaute, erfolgte die Explosion.
    Für mehrere Sekunden schien das gesamte Weltall in blaues Licht getaucht. Glühende Trümmerstücke zeichneten verwirrende Muster auf den großen Panoramaschirm der BAGALO. Mit schmerzenden Augen betrachteten die Männer die grandiose Szene des Untergangs.
    Augenblicke später war alles vorüber. An der Stelle des Mobys schwebte eine schwach leuchtende Gaswolke, die sich rasch durch das Vakuum ausbreitete und keine Spur hinter sich zurückließ. Kim Dosenthal bemerkte, wie sie sich in einzelne Bahnen und Fäden auflöste und zerflatterte - bis nichts mehr von ihr zu sehen war. Ein letzter Bolide traf den Prallschirm des Schiffes mit interplanetarischer Geschwindigkeit und erzeugte ein schwaches Leuchten.
    Die drei Sternenbrüder waren nicht mehr.
    „Die Frage ist", sagte eine rauhe Stimme, „was wir jetzt tun."
    Kim wandte sich um. Hinter ihm stand Hess Palter. Die Offiziere saßen an ihren Pulten, jetzt, da das Schauspiel vorüber war, wieder in ihre Arbeit vertieft. Unter ihnen befand sich Leutnant Yotur Dyke, und nichts an seinem Verhalten ließ darauf schließen, daß er soeben ein Abenteuer durchstanden hatte, in dem er selbst die beherrschende Rolle spielte.
    „Ganz einfach", antwortete Kim gedankenverloren. „Der Außenposten hat uns einen Hinweis gegeben. Wir folgen ihm."
    „Du meinst, du traust dem alten Gauner?" fragte Hess verblüfft.
    Kim lachte trocken.
    „Ich sehe keinen Grund, weshalb er uns in dieser Hinsicht hätte anlügen sollen."
    „Na schön, es ist dein Schiff" brummte Hess mürrisch.
    Kim gab dem Astrogator die nötigen Anweisungen. Er fühlte sich müde und zerschlagen, aber jetzt hatte er keine Zeit, sich auszuruhen. Die vierhundert Lichtjahre bis zu dem rätselhaften Unruheherd, von dem der Außenposten gesprochen hatte, würden in weniger als zwei Stunden zurückgelegt sein. Er mußte auf Posten bleiben.
    Schwerfällig ließ er sich hinter seinem Pult nieder. Müde hob er den Arm und sah auf die Uhr. Es überraschte ihn, daß seit dem Zeitpunkt an dem er mit dem Roboter zusammen in die Gedankenhalle zurückgekehrt war, nicht mehr als zwei Stunden verstrichen waren In zwei Stunden hatte sich

Weitere Kostenlose Bücher