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0237 - Mit Mörderblick und Todeslächeln

0237 - Mit Mörderblick und Todeslächeln

Titel: 0237 - Mit Mörderblick und Todeslächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn?«
    »Ich suche eine gewisse Maria Ketto. Können Sie mir sagen, wo die Dame wohnt?«
    Er wollte noch vor seiner Antwort nach dem Schein grapschen, doch ich zog rasch die Hand weg, und er faßte ins Leere.
    »Erst die Antwort, Mister.«
    Der Alte grinste. »Da müssen Sie raus. Fahren Sie hier weiter runter und den nächsten Weg rechts rein. Nach hundert Yards kommt ein altes Haus. Die Ketto wohnte, oben unter dem Dach. Nehmen Sie den hinteren Eingang, da stören Sie die anderen nicht.«
    »Danke. Und wo finde ich die Polizei?«
    »Hier bestimmt nicht.« Er lachte meckernd. »Wir haben keinen Polizeiposten und brauchen auch keinen. Aber sagen Sie mal, was haben Sie denn damit zu tun? Die Ketto und die Polizei. Stimmt da was nicht?«
    »Alles in Ordnung«, erwiderte ich und schnickte ihm den Schein zu, den er sagenhaft schnell auffing. Ich drehte den Zündschlüssel und startete den Bentley.
    »Da haben wir ja Pech gehabt«, sagte Stella Benson mit erstickt klingender Stimme neben mir.
    »Warten wir mal ab.«
    »Was geschieht denn nun mit mir?«
    »Wir bleiben zusammen.«
    »Wie?«
    Ich lachte. »So, wie ich es Ihnen sagte. Ich kann Sie nicht irgendwohin bringen. Ich… Verdammt!«
    Den Lieferwagen hatte ich im letzten Augenblick gesehen. Er kam aus einem Seitenweg, so schnell und überraschend, daß er mit seiner Schnauze fast in meinen Wagen gefahren wäre. Zum Glück konnte ich durch eine schnelle Lenkbewegung ausweichen.
    »Ist der denn wahnsinnig?« schimpfte ich.
    »Das sind die Bauern, Mr. Sinclair. Die haben alle ihren Führerschein vom Versandhaus bekommen.«
    »Kommt mir bald auch so vor.« Ich kümmerte mich nicht mehr um den Wagen, sondern kickte den Blinkhebel und sah zu, daß ich den Bentley herumbekam, denn der von der Straße abzweigende Weg war sehr schmal.
    Das Haus konnten wir sehen. Es war ein altes Landhaus, mit einer Dachbedeckung, die zum Teil aus Ried bestand. Auf der anderen Hälfte lagen normale Pfannen.
    Den Hintereingang sollten wir benutzen, hatte der Alte gesagt. Okay, ich steuerte den Wagen hinter das Haus, wo es penetrant nach Jauche stank. Schuld daran trug der Misthaufen, vor dem wir stoppten. Auf dem braunen Hügel stand ein kräftiger Mann mit einer langen Forke in der rechten Hand. Er schaute auf uns hernieder wie Zeus aus dem Götterhimmel. Nur hatte der keine blaue Schirmmütze getragen und auf keinem Misthaufen gestanden.
    Stella blieb im Wagen sitzen, während ich ausstieg und freundlich grüßte.
    Der Mann nickte nur.
    »Wir möchten zu Maria Ketto«, sagte ich. »Ist sie oben.«
    »Ja. Aber Sie werden sich wundern.«
    »Wieso?«
    »Gehen Sie mal rauf. Sind Sie von der Zeitung?«
    »Möglich.«
    »Ist ja auch egal.« Er lachte wie jemand, der es besser wußte.
    Ich ging noch einmal zum Wagen und öffnete die Beifahrertür. »Sollte etwas sein, Stella, dann rufen Sie mich bitte, ja?«
    »Okay, mach' ich.« Sie schluckte. Ihr Gesicht war nach tränenfeucht.
    Auch in den Augen schimmerte es. Unter ihnen lagen rote Ränder, aber Stella Benson erholte sich wieder, denn bisher war ihr Freund noch nicht tot aufgefunden worden. Das gab ihr die Hoffnung.
    Einigermaßen beruhigt ließ ich die Frau in meinem Wagen zurück. Ich ging an dem Misthaufen vorbei und steuerte die Tür an, die einen dunkelgrünen Anstrich zeigte. Der Geruch der Jauche verfolgte mich bis in den Flur, in dem ich eine schmale Treppe vorfand. Ich mußte sie hochsteigen, bis ich unter das schräge Dach gelangte, wo sich ebenfalls noch eine Tür befand.
    Sie gehörte zu Maria Kettos Wohnung.
    Ich klopfte. Den Kopf hatte ich eingezogen. Über mir sah ich das Gebälk.
    Es lag im Dunkeln, denn das Licht der einzigen Lampe reichte nicht so weit.
    Zwar hatte ich laut genug gegen die Tür geschlagen, eine Antwort bekam ich nicht.
    War sie nicht zu Hause? Wenn ja, hätte mir das der Bauer auch sagen können.
    Ich wollte schon wieder abdrehen und hinuntergehen, als ich über mir ein Geräusch vernahm. Und zwar war es dort aufgeklungen, wo das Gebälk im Dunkeln lag.
    Hastig hob ich den Kopf.
    Über einem waagerecht verlaufenden Balken erschien ein bleiches Frauengesicht. Es sah schaurig aus, wie es aus der Düsternis zu mir herabschaute.
    Das mußte Maria Ketto sein.
    Aber weshalb hatte sie sich dort oben versteckt?
    »Sind Sie Maria Ketto?« fragte ich und schaute sie direkt an, wobei ich noch lächelte.
    Sie nickte.
    »Kommen Sie doch bitte herunter. Ich bin von der Polizei und habe mit Ihnen ein paar Worte zu

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