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0238 - In der Voodoo-Hölle

0238 - In der Voodoo-Hölle

Titel: 0238 - In der Voodoo-Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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verbergen Sie sich in seinen Falten. Niemand wird Sie entdecken.«
    »Vergessen Sie nicht, mein Freund«, hörte Morena die warnende Stimme, »daß Sie Zamorra Vorspielen müssen, ganz allein im Raum zu sein. Ah, wenn sie sich verraten, ich schwöre es bei Jhils Papageienschnabel, dann sind Sie der erste, der stirbt. Und Sie wollen doch noch nicht sterben, oder?«
    »Nein, nein, natürlich nicht!« stammelte Morena und schlurfte zu seinem Schreibtisch zurück. Wieder trat das weiße Tuch in Tätigkeit, um das vor Schweißperlen glänzende Gesicht trocken zu reiben.
    »Ein Señor mit so einem komischen Namen möchte Sie sprechen!« wurde die Tür geöffnet. »Samorro oder so ähnlich!«
    »Zamorra. Professor Zamorra, wenn es beliebt!« schob der Meister des Übersinnlichen Morenas Sekretärin beiseite.
    Neugierig musterte der Südamerikaner, der wie eine feiste Kröte hinter seinem Schreibtisch hockte, die athletisch gebaute Figur des Professors, der mitten im Raum stand und mit wenigen Blicken seiner scharfen Augen die Lage übersah. Angewidert sog seine Nase den Rest des Schwefelgestanks ein. Der verbrannte Teil des Fußbodens, von dem aus der Dämon geflohen war,, sagte ihm ein Übriges. Zamorra war ein alter Hase, was die Bekämpfung der Schwarzen Familie anging.
    »Sie hatten eben Besuch?« wandte er sich ruckartig an Morena.
    »Ist das ein Verhör? Sind Sie von der Polizei? Haben Sie einen Hausdurchsuchungsbefehl?« sprudelte Morena hervor. Professor Zamorra ahnte, daß Morena nicht zum ersten Mal mit den Vertretern des Gesetzes zu tun hatte.
    »Ich bin Geschäftsmann!« bemerkte der Dicke ölig. »Ein angesehener Geschäftsmann in Caracas. Jeder kennt mich und jeder schätzt mich. Ich bin ein Caballero, Señor. Verstehen Sie? Ein Caballero!«
    »Das kann schon sein!« bemerkte Zamorra und war sich der Tatsache bewußt, daß diese nur halbe Zustimmung für den Südamerikaner eine tödliche Beleidigung darstellt. Selbst der abgerissenste Gaucho der Pampas zückt sofort den Dolch, wenn man ihm nicht bestätigt, daß er in der Tat ein Caballero, ein Ehrenmann, ist.
    »Sehen Sie, Señor Morena«, sagte Professor Zamorra, »ich bin rein beruflich hier. Ich bin Parapsychologe!« sagte er erläuternd, als er Morenas Grunzen, das eine Art Frage sein sollte, hörte.
    »Und was hat das alles mit mir zu tun?« wurde Morena nun frech.
    Er merkte, daß er keiner staatlichen Autorität gegenüberstand. »Ich habe eben mit einem meiner Geschäftspartner verhandelt, der aber kurzfristig einen anderen Termin hatte und…«
    »Von der Firma ›Rofocale und Company‹ oder ›Asmodis AG‹,« bemerkte der Franzose trocken. Morena zuckte zusammen wie ein ertappter Schuljunge.
    »Schau an, der Teufel geht in die freie Wirtschaft?« lächelte Nicole Duval, die nähergekommen war. »Asmodis als Wirtschaftskapitän, Nocturno als Volkswirt der höllischen Sektionen und Lucifuge Rofocale als Prokurist Satans!«
    »Ja, und unser spezieller Freund Amun-Re spielt die Konkurrenz!« Meisterhaft überspielte Gonzales Morena den eisigen Schrecken, der ihn durchfuhr, als er Zamorra diese Worte reden hörte.
    Hinter seinem Vorhang kochte Amun-Re vor Wut. Es hätte nicht viel gefehlt und er wäre hinter dem Vorhang hervorgesprungen, um seinem Erzfeind an die Kehle zu fahren.
    Aber er wußte, daß ihm dies nichts einbrachte. Weder war es ihm gelungen, Zamorra zu vernichten; noch konnte dieser dem Amun-Re das Lebenslicht ausblasen. Gewiß, es gab für Amun-Re Mittel, seinen verhaßten Gegner zu töten. Aber der Herrscher des Krakenthrones hatte diese Mittel noch nicht zur Hand.
    Damals, bei dem Duell unter der Burgruine Stolzenfels war er zu schwach gewesen. Die Macht des Glarelion, des Hochkönigs der Elben, hatte Zamorra den Triump ermöglicht. [2] Bei dem erbitterten Ringen auf den Trümmern des Palatin in Rom war Zamorra Sieger geblieben, weil er mit Pater Aurelian die alte Krone der Macht zerstören konnte, bevor sie von Amun-Re für böse Zwecke genutzt wurde. [3]
    Irgendwann würde sich das Blatt einmal wenden.
    Nur durfte Zamorra nie in den Besitz der drei Schwerter kommen, die in alten Zeiten geschmiedet wurden und die zusammen dem Amun-Re den endgültigen Tod geben konnten. Gorgran, das Schwert, das durch Stein schneidet. Salonar, das Schwert mit der gespaltenen Klinge, gefertigt aus der Zunge eines der legendären Eisdrachen. Und endlich Gwaiyur, das Schwert, das in den letzten Tagen der Elben zu schmieden begonnen wurde und das die

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