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0238 - In der Voodoo-Hölle

0238 - In der Voodoo-Hölle

Titel: 0238 - In der Voodoo-Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Bussard in die Tiefe, um das Flugzeug wenige Augenblicke später fast senkrecht nach oben zu reißen.
    Der zerrende Schmerz in den Armgelenken ließ Professor Zamorra fast wahnsinnig werden. Tief unter sich sah er die Lichter von Caracas, in denen das bunte Leben wimmelte. Und er wurde hier oben hin und her gezerrt, war ohne Gegenwehr dazu verurteilt, sich an das Leitwerk eines Flugzeuges anzuklammern, in dem ohne Zweifel ein Großmeister des Steuerknüppels saß.
    Es war nur noch eine Frage der Zeit, wann seine Kräfte endgültig erlahmten. Dann kam der Sturz in die schauerliche Tiefe…
    Unten standen Nicole und Stanton, ohne die Chance, helfend eingreifen zu können.
    Vergeblich versuchte der Parapsychologe, sich hochzuziehen und seinen Standpunkt zu verbessern. Die schlingernden Bewegungen, die ständig wechselnden Positionen des Flugzeuges ließen ihn keinen zusätzlichen Halt gewinnen.
    Zamorras Kräfte begannen nachzulassen. Er biß die Zähne aufeinander. Aber es half nichts. Wie lange würde er sich noch halten können? Minuten? Sekunden? Und dann?
    Sollte das Böse diesmal triumphieren? War hier das Ende der Straße erreicht? Sollte dies… sollte dies wirklich das Ende sein?
    Ein erneuter Looping! Wie eine Maus in dem Fang einer Katze fühlte sich Zamorra hin und her geschleudert. Die Kraft der Beschleunigung riß zusätzlich in seinen Armen. Es war, als wenn ihm glutflüssige Lava statt Blut in den Adern rinnen würde.
    »Durchhalten!« hämmerte es in seinem Hirn. »Nur nicht loslassen. Du bist verloren, wenn du…«
    In diesem Augenblick war es geschehen. Wie ein Torpedo raste das Flugzeug den Wolken entgegen, nachdem es gerade eine kleine Schraube über dem Zentrum von Caracas gedreht hatte.
    Zwei Hände lösten sich vom Leitwerk. Ein fürchterlicher Schrei! Wie ein Stein sauste ein menschlicher Körper nach unten. Direkt auf die Stein- und Betonwüste von Caracas, zu.
    Amun-Re und Gonzales Morena grinsten sich an.
    »Gut gemacht!« belobigte der dicke Waffenhändler den Piloten und steckte das versprochene Geld in die Brusttasche der Pilotenkombination. »Und nun - auf zu unserem Zielort. Nach San Christobal!«
    Mit einer langen Schleife drehte das Flugzeug bei und ging auf Ostkurs, dem Delta des Orinoco entgegen…
    ***
    »Fahren wir ins Hotel zurück!« bestimmte Nicole Duval, die sich erst nach einigen Minuten gefaßt hatte. »Zamorra hat schon oft in ausweglosen Situationen gesteckt. Helfen können wir ihm von hier aus ohnehin nicht!«
    »Ja, aber…!« wollte Stanton aufbegehren. Aber er sah ein, daß die hübsche Französin recht hatte. Wenn Professor Zamorra durch ein Wunder dieses Abenteuer überlebte, würde er sie zuerst im Hotel suchen.
    Nicole winkte derweilen bereits ein Taxi.
    ***
    Lopez Rodriguez haderte mit seinem Schicksal. Ausgerechnet heute, wo die Wogen des Karnevals am höchsten schlugen, hatte er Dienst. Denn er war Parkwächter im Parque de los Caobos, der seinen Namen von mächtigen Mahagonibäumen, den sogenannten Caobos, hatte. Wie das Rauschen des Meeres hörte Rodriguez die Stimmen der vielen Tausenden, die am Nuevo Circo, der gigantischen Stierkampfarena westlich des Parks, in ausgelassener Stimmung feierten.
    Lopez Rodriguez wäre gerne dabeigewesen. Aber er mußte ja darauf achten, daß man hier im Park keinen Unfug trieb. Mit geschickten Händen rollte er sich eine Zigarette. Ein Streichholz flammte auf. Genießerisch sog Rodriguez den aromatischen Rauch ein.
    Seine scharfen Augen streiften den nächtlichen Park. Alles war ruhig. Nur auf dem Teich, in dessen unmittelbarer Nähe er sich befand, krächzten verschlafen einige Wasservögel.
    Der Teich im Parque de los Caobos.
    Er wurde nicht mit dem Park angelegt, sondern er war schon vorher hier gewesen. Selbst in den Mythen der indianischen Ureinwohner wurde er schon erwähnt. Angeblich sollte ein mächtiger Wassergeist in seiner Tiefe hausen. Ein Wassergeist in der Gestalt eines Menschen, der dann und wann seine feuchte Welt verließ, um Menschen zu sich in die Tiefe zu reißen.
    Lopez Rodriguez glaubte kein Wort davon. Er kannte dieses Märchen schon von seiner Großmutter. Gewiß, der Teich war an manchen Stellen sehr tief. Vielleicht hatte er in den Tagen, wo die indianischen Ureinwohner noch Herren des Landes waren, als Opferteich gedient, in dem Menschenopfer versenkt wurden.
    Aber einen Wassergeist - einen Wassergeist gab es ganz sicher nicht. Und wenn, dann hätte er, Lopez Rodriguez, ihn in seiner fast

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