0238 - In der Voodoo-Hölle
höllische Meister, mit dem er die Herrschaft über die Erde erringen wollte, verspätete.
Der Posten am Tor ließ Amun-Re anstandslos durch. Noch einmal sah Zamorra die Gestalt seines Feindes im grellen Licht, das den Eingang beleuchtete. Dann war sie verschwunden. Der Parapsychologe zweifelte nicht daran, daß Amun-Re sich so schnell wie möglich zum Flugzeug begab.
Er durfte es nicht erreichen!
***
»Stop, Señor! Ihre Legitimation!«
Ein für einen Südamerikaner hochgewachsener Mann kam auf Zamorra zu, der eben keuchend und nach Atem ringend den Eingang erreicht hatte. Und dieser wahre Kleiderschrank sah nicht so aus, als würde er gutwillig zur Seite gehen.
Allerdings hatte Professor Zamorra auch nicht die Zeit, sich lange mit ihm zu beschäftigen. Er entschloß sich, auf eine längere Diskussion zu verzichten. Ein Schlag reichte für den Aufpasser.
Aber wertvolle Sekunden hatte Professor Zamorra verloren. Sekunden, die er nicht aufholen konnte. Dennoch, er gab nicht auf. Da hinten auf dem Rollfeld wurde die Maschine eben zum Start dirigiert. Der Parapsychologe sah die Positionsleuchten aus der Dunkelheit leuchten. Das Dröhnen der Motoren schmerzte in seinen Ohren.
Er mußte den Gegner aufhalten - er mußte einfach. Nicht auszudenken, welchen Schaden der uralte Magier zusammen mit einem gewissenlosen Schurken wie Morena anrichten konnte.
Der Meister des Übersinnlichen nahm alle seine Kräfte zusammen. Wie ein geölter Blitz rannte er hinter der startenden Maschine her. Er machte sich keine Gedanken darüber, daß es völlig absurd war, mit den normalen Körperkräften eines Mannes ein Flugzeug am Start hindern zu wollen. Mit einer Hand erhaschte er das Leitwerk der hinteren Flügel. Im gleichen Augenblick beschleunigte die Maschine mit wahnsinnigen Werten. Der Parapsychologe wurde von den Beinen gerissen und über die Piste geschleift. Krachend und reißend hörte er seine Hose in Fetzen gehen.
Im selben Augenblick begann die Maschine zu schlingern. Erst hob sich das hintere Rad, dann wurde das ganze Flugzeug nach oben gerissen.
»Festhalten! nur festhalten!« schrie etwas in Professor Zamorra.
Einige Herzschläge später befand er sich zwischen Himmel und Erde. Das Flugzeug wurde von dem Piloten steil nach oben gerissen. Die strampelnden Beine des Parapsychologen verloren den Boden unter den Füßen. Seine Finger krallten sich in das Leitwerk, er pendelte am Heck des startenden Flugzeuges.
Nicole und Stanton schrien auf, als sie Zamorra sahen, wie er in die Höhe gerissen wurde. Alles in ihm war darauf fixiert gewesen, die Maschine am Starten zu hindern. Jetzt war es zu spät zum Abspringen.
Das Flugzeug gewann ständig an Höhe. Als Zamorra unter sich blickte, sah er die Leuchtfeuer des Flugplatzes wie verglimmende Zigaretten. Sie waren sicherlich schon fünfzig Meter hoch. Sausender Fahrtwind riß in seiner Kleidung und peitschte ihm ins Gesicht. Unter ihm gähnte die gestaltenlose Schwärze der Nacht. Und darunter - der Erdboden, an dem er zerschmettern würde.
Drinnen im Flugzeug hatte man den blinden Passagier sehr wohl bemerkt. Und nur ein Pilot wie Manolito konnte es wagen, mit halb blockiertem Leitwerk zu starten.
»Es darf ihm nicht gelingen, einen sicheren Platz zu finden!« zischte Morena dem Piloten zu. »Fliegen Sie! Lassen Sie sich was einfallen, Manolito!« Ein größerer Geldschein wurde vor den zusammengekniffenen Habichtsaugen des Piloten hin und hergeweht.
»Wenn es ihm gelingt, seinen Platz zu sichern, sind wir verloren - und Sie sterben mit uns. Also was ist, Manolito?« Die Stimme Morenas klang kalt und sachlich. Aber der Pilot hatte ihn sehr gut verstanden.
»Si, si, Señor Morena!« sagte er. »Der Mann wird die interessanteste Luftreise seines Lebens bekommen. Schade für ihn, daß es auch seine letzte werden wird…«
Und Manolito zog langsam den Steuerknüppel nach hinten. Die Schnauze des - Flugzeuges ging nach oben. Die Motoren dröhnten nervenzerfetzend.
Professor Zamorra fühlte sich wieder nach oben gerissen. Wohl war es ihm gelungen, noch mit der zweiten Hand zuzugreifen. Aber sein Versuch, sich mit seinem Gürtel am Hinterrad zu befestigen und seine Arme zu entlasten, scheiterten kläglich.
Denn das Flugzeug begann, von der kundigen Hand eines Meisters gelenkt, zu toben wie ein Rodeo-Pferd. Manolito ließ eine Salve von Schikanen los, die sein fliegerisches Können bescheinigten. Er ging von einer Schraube in einen Looping, stürzte wie ein angreifender
Weitere Kostenlose Bücher