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0238 - In der Voodoo-Hölle

0238 - In der Voodoo-Hölle

Titel: 0238 - In der Voodoo-Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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fünfundzwanzigjährigen Dienstzeit als Parkwächter der Grünanlagen von Caracas bemerken müssen.
    Rodriguez zog an seiner Zigarette und drehte sich um. Den Teich im Rücken begann er, den Weg in Richtung des Einganges an der Avenida Mexico zu gehen.
    Das Platschen im Teich ließ ihn förmlich herumwirbelln.
    Er sah noch emporgestobenes Wasser in sich zusammenfallen. Der ganze Teich war plötzlich mit kreisförmigen Wellenringen bedeckt.
    Sollte er sich etwa gezeigt haben? Gab es ihn am Ende doch? Die halb angerauchte Zigarette entglitt Rodriguez’ Hand. Seine Rechte griff fahrig zu dem am Koppel baumelnden Gummiknüppel.
    Aber wer kann mit einer solchen Waffe einem Geist gegenübertreten?
    Die Augen des Parkwächters weiteren sich vor Schrecken, als er das Plätschern im Wasser hörte und in der Mitte des Sees eine Gestalt auftauchen sah. Eine Gestalt, die mehr durch das Wasser glitt als schwamm. Das bleiche Licht des Mondes begann die Konturen irreal zu verzerren. Was Rodriguez sah, war zwar das Gesicht eines Menschen - aber, woher sollte jetzt, um diese Zeit, ein Mensch kommen. Rodriguez hätte doch Schritte hören müssen.
    Ein hellhäutiges Gesicht unter einer Art Kranz aus Wasserblüten. Der Mund der Gestalt, die dort im See trieb, murmelte unverständliche Worte. Worte, die der Parkwächter noch nie gehört hatte.
    Das unheimliche Wesen aus dem See kroch aus dem Wasser. Über und über war sie mit grünen Schlingpflanzen behängt und torkelte auf Rodriguez zu. Da war es mit der Beherrschung des Südamerikaners vorbei.
    Kein Zweifel! Das war er! Der Wassergeist, über den er eben noch in Gedanken gespottet hatte. Und er wollte ihn, Lopez Rodriguez, in seine Wohnung unter den Wassern holen. Er wollte ihn in die Tiefen des Sees zerren!
    Mit einem Schrei hündischer Angst floh Lopez Rodriguez aus dem Park…
    ***
    »… und bring mir was anderes zum Anziehen mit!« hörte Nicole die Stimme Zamorras am Telefon. Schwach und müde hatte sie geklungen. Aber immerhin, er lebte. Professor Zamorra war am Leben.
    Wie ein kleines Mädchen tanzte Nicole, laut vor Freude ein Lied singend, durch die Räume.
    »Ruhe im Schiff!« krächzte der Papagei erbost.
    Stanton, wesentlich praktischer veranlagt, ging zum Kleiderschrank.
    Wahllos riß er einen blauen Jeans-Anzug, ein kariertes Hemd und noch diverse andere Wäscheteile heraus. Mit einem Schwung warf er Nicole die Sachen zu.
    »Pack das mal ein!« befahl er. »Ich rufe ein Taxi! Ach ja,« fiel sein Blick auf die immer noch schlafende Graziana. »Können wir sie alleine lassen?«
    »Ich glaube, ja«, sagte Nicole, während sie die Kleidungsstücke zusammenlegte. »Sie schläft immer noch sehr tief!«
    Wenige Minuten später wunderte sich der Portier, daß die Herrschaften vom Zimmer 386 schon wieder ausgehen wollten. Und geraume Zeit später mußte er erblicken, wie die beiden einen total erschöpften Professor Zamorra mehr durch die Hotelhalle trugen, als daß er allein gehen konnte.
    »Schlafen, nur einfach schlafen…« war alles, was der Parapsychologe schwach vor sich hin murmelte.
    ***
    »Der Feind hat einen großen Vorsprung«, sagte Professor Zamorra und klopfte das Frühstücksei auf. Es war allerdings nicht das Frühstück des folgenden Tages. Nicole und Stanton hatten ihn den gesamten Aschermittwoch durchschlafen lassen. Die gesunde Kondition des Franzosen tat ein übriges dazu. Der tiefe Schlaf regenerierte alle seine Kräfte wieder. Als er am Donnerstagmorgen erwachte, war er wieder ganz der Alte.
    Nichts schien daran zu erinnern, daß es noch nicht lange her war, seit er um Haaresbreite dem Tod von der Schippe gesprungen war.
    War es Glück oder eine höhere Fügung gewesen, die ihn genau an der tiefsten Stelle des Parksees ins Wasser fallen ließ? War es vielleicht das Werk höherer Mächte, die dafür sorgten, daß sein Körper so aufgekommen war, daß er nicht beim Auftreffen auf die Wasseroberfläche Schaden nahm? Kerzengerade war er in den See gestürzt. Mehr tot als lebendig hatte er sich mit schwachen Schwimmbewegungen hinausgerettet.
    Egal! Er war am Leben. Und nur das zählte.
    »Happy Birthday to you!« hatte ihn der Papagei Stantons am Morgen begrüßt. Zamorra mußte grinsen. Das gefiederte Mistvieh hatte gar nicht so unrecht. Und es hatte ein Talent, seine Sprüche zum richtigen Moment zu bringen.
    »Krah! Krah!« krächzte der Papagei gerade, als Zamorra das Frühstücksei aufklopfte. »Keine kleinen Vögelchen essen!«
    Irrten die Zoologen,

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