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0239 - Das Erbe des Zauberers

0239 - Das Erbe des Zauberers

Titel: 0239 - Das Erbe des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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wenn du Hand erheben gegen Ollam-onga!«
    Obwohl sich Professor Zamorra in einer äußerst gefährlichen Lage befand, begannen seine Gedanken doch zu arbeiten. Diese Auseinandersetzung der Zauberer hatte ein glücklicher Zufall herbeigeführt.
    Denn jetzt hatte er die Gewißheit, daß man Amun-Re stoppen konnte. Die Macht des Ju-Ju-Stabes hatte sich als stärker erwiesen als die Kunst des Hexenkönigs.
    Wenn es ihm gelang, in den Besitz des Stabes zu gelangen…
    Aber erst einmal mußte er freikommen. Denn die Voodoo-Gemeinde wollte viel Geld aus dem Leben des Gefangenen pressen. Das mußte viel Zeit in Anspruch nehmen. Nicole und Stanton würden barfuß durch die Hölle marschieren, um ihn zu befreien. Oder vielleicht ergab sich eine Möglichkeit zur Flucht…
    »Er ist mein, Zauberbruder!« zischte Ollam-ongas Stimme. »Meinen Leuten geht es schlecht. Sie sind arm. Darum muß er leben - denn sein Leben ist unser Brot. Von dem Lösegeld, was wir durch ihn und den anderen Gefangenen bekommen, werden wir uns etwas zu essen kaufen. Niemand zahlt etwas für einen Toten… !«
    »Wenn du über so starke Kräfte verfügst, dann zaubere dir doch Reichtum herbei!« empfahl Amun-Re, der sich langsam aufrappelte.
    »Ju-Ju-Stab nicht für Geldzauber!« erklärte Ollam-onga. »Nur für Angriff und Abwehr von Zauber! Aber da stark -sehr stark! Du es gespürt, Zauberbruder!« kam es mit höhnischem Beiklang.
    Amun-Re stieß ein unartikuliertes Fauchen aus.
    »Der Gefangene wird einen Brief an seine Leute schreiben!« sagte der Voodoo-Zauberer. »Der dicke Mann, den du Gonzales Morena nennst, wird diesen Brief zur Estancia bringen!«
    »Nein… ich…!« stammelte der Dicke. Mit schreckgeweiteten Augen hatte der Waffenhändler erkennen müssen, daß auch den Kräften des Amun-Re gewisse Schranken auferlegt waren.
    »Du wirst es tun, weißer Mann!« kam es befehlend aus Ollam-ongas Mund. »Du wirst den Brief, den dieser Mann gleich schreiben wird, nehmen und zur Estancia gehen. Wenn du es nicht tust… !«
    »Was dann?« fragte Morena angesichts der unverhohlenen Drohung.
    »Möchtest du sterben, weißer Mann?« lautete Ollam-ongas Gegenfrage.
    Gonzales Morena wurde weiß wie eine gekalkte Wand…
    ***
    Christiana stieß einen leisen Schrei aus, als die Hand ihren Arm berührte. Ihre überreizte Fantasie spiegelte ihr eine Riesenschlange vor, die sie in das Geäst des Baumes ziehen wollte.
    Es war ihr gelungen, sich mit Zamorras Liane über die Köpfe der rasenden Menge hinweg in den Wald zu flüchten. Die wenigen Verfolger gaben die Jagd bald auf, denn die Todesangst verlieh Christiana de Mul jardor ungeahnte Kräfte.
    Wie ein weißer Schatten huschte, sie zwischen den nachtschwarzen Bäumen her. Und jetzt das. Vergeblich versuchte Christiana, sich dem Griff zu entwinden.
    »Loslassen!« preßte sie hervor. »Ich will nicht… !«
    Aber dann erkannte sie Roger Benjamin Stantons Charakterkopf.
    »Ich Tarzan! - Du Jane!« bemerkte der Südamerikaner grinsend und konnte nicht umhin, das Mädchen, das er hier in der Blüte ihrer Schönheit sah, für einige Augenblicke zu bewundern.
    Aber dann hatte er sich wieder voll unter Kontrolle. Sein messerscharf denkendes Gehirn sagte ihm, daß sie sich nicht aufhalten durften.
    »Los, zur Estancia!« bemerkte er kurz. »Ich sehe im Dunkeln wie eine Eule! Du gerätst höchstens in ein Sumpfloch!«
    »Aber Professor Zamorra…!« wandte das Mädchen ein.
    »Der hilft sich selber!« drängte Stanton. »Komm zur Estancia. Dort holen wir Hilfe… !«
    Stanton versuchte, das Mädchen mit sich zu ziehen. Christiana schrie auf. Aber sie blieb stehen.
    »Komm endlich!« knurrte der Südamerikaner. »Wir pauken Zamorra später heraus. Erst mußt du in Sicherheit sein. Hierzubleiben ist Selbstmord… !«
    »Ich… ich kann nicht!« kam es gequält aus Christianas Mund. »Etwas hält mich hier fest. Ganz fest!«
    »Unmöglich!« rief Stanton halblaut. »Das bildest du dir nur ein, Mädchen!«
    »Nein, Señor Stanton. Glauben Sie mir! Bitte!« ächzte die Tocher des Estanciero. »Ich bin wie mit dem Boden verwurzelt!«
    »Das gibt es nicht!« brummte Stanton. »Aber bitte, wenn du nicht laufen kannst… dann trage ich dich eben!«
    Er legte seine Arme um Christianas Körper und versuchte, sie emporzuheben.
    »Caramba!« entfuhr es ihm. Denn es gelang ihm nicht, den zierlichen Mädchenkörper auch nur einen Millimeter anzuheben. Ihm war zumute, als sollte er eine hundertjährige Eiche

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