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0239 - Das Erbe des Zauberers

0239 - Das Erbe des Zauberers

Titel: 0239 - Das Erbe des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Gegner die einseitig geschliffene Hiebwaffe zu entwinden.
    Unmöglich. Es gelang ihm gerade, den rechten Arm des Negers zu ergreifen, bevor dieser zuschlagen konnte. Dann aber begann das zähe Ringen.
    Der Neger war stark - sehr stark. Michael Ullich spürte, daß er den Kampf sehr schnell entscheiden mußte. Denn auf die Dauer mußte sein Gegner die größere Kraft haben.
    Das war kein sportlicher Wettkampf, nach dessen Entscheidung man dem Unterlegenen wieder lachend auf die Füße half. Hier galt es, den Gegner kampfunfähig zu machen - oder zu töten.
    Diese Lektion lernte Michael Ullich sehr schnell. Mehrfach konnte er sich nur gedankenschnell zur Seite werfen und den wütenden Hieben mit der Machete entgehen, wenn es dem Schwarzen gelungen war, die rechte Hand mit der Waffe loszureißen. Ullich hatte dann genug zu tun, wieder zuzugreifen. Aber er hatte nicht die Kraft, die Waffe aus der Hand zu drehen.
    Mit der anderen Hand war er bemüht, sich der Linken seines Gegners zu erwehren, die sich gefährlich seinem Hals näherte. Gelang es dem Schwarzen, ihn zu packen, war es aus.
    Keuchend rollten sich die beiden Kontrahenten herum, denn Ullich hatte versucht, seinen schlanken Körper aus der tödlichen Umklafnmerung heraus zu winden. Aber der Gegner hatte einen tierischen Kampfinstinkt. Geschmeidig glich er sich den Bewegungen an.
    Michael Ullich stöhnte auf, als der Gegner seinen massigen Körper auf ihn wälzte. Jetzt gab es kein Entkommen mehr. Mit äußerster Kraftanstrengung gelang es ihm, die tödliche Gefahr der Machete und der zukrallenden Hand außer Reichweite zu halten.
    Der Atem der beiden Gegner ging stoßweise. Der Schweiß brach Michael Ullich in Bächen aus und mischte sich mit dem seines Gegners. Der Junge sah in das verzerrte Gesicht. Aus den rollenden Augen des Negers sprach der Wahnsinn. Dieser Mann war von den Geistern des Voodoo besessen oder von einem Hungan behext.
    Noch einmal versuchte es der Junge mit einem Trick. Er wußte, daß er keine Chance mehr hatte, wenn er nicht gelang.
    Er schnellte seine Beine empor und versuchte, sich so weit zurückzubiegen, daß er den Kopf seines Gegners damit umklammern konnte, um ihn zurückzureißen. Aber der Körper des Gegners war zu schwer. Und schon hatte der Gegner die Absicht erkannt. Aber auch, welche Deckung Michael Ullich damit öffnete.
    Die ruckartig hochgezogene Kniescheibe traf den Jungen an einer empfindlichen Stelle. Ein qualvolles Stöhnen - Michael Ullichs Widerstand brach total zusammen. Triumphierend schwang der Gegner seine Waffe.
    Aber dann schien ihm etwas einzufallen. Der tödliche Hieb blieb aus. Der Neger erhob sich halb und sezte sich rittlings auf den Körper des sich stöhnend hin- und herdrehenden Jungen.
    Der Tod des weißen Mannes sollte einen Zweck haben. Denn in seinem Zustand war er keiner Gegenwehr mehr fähig. Seine Hände tasteten zu dem Hemd, das auf Michael Ullichs Brust schon halb zerrissen war. Mit einem Ruck zerriß er den Stoff. Die Knöpfe flogen nach allen Seiten davon.
    Aus zusammengekniffenen Augen beobachtete ihn der Junge. Die Attacke hatte ihn nicht voll getroffen. Und obwohl ihn alles schmerzte, wußte er doch, daß er nur gerettet werden konnte, wenn er jetzt einen kühlen Kopf behielt und seine Rolle glaubhaft spielte.
    Der Gegner mußte ihn für total kampfunfähig halten.
    Michael Ullich sah, wie die Machete zum Stoß auf seine entblößte Brust gerichtet war. Und wie sie, einer zustoßenden Kobra gleich, nach unten schnellte.
    »Ich opfere dich den Blutgötzen des Voodoo!« kreischte der Schwarze.
    Michael Ullich versuchte noch, sich zur Seite zu werfen. Aber es gelang ihm nicht mehr.
    Die Spitze der Waffe berührte seine Brust…
    ***
    »Sie werden sicher feststellen, daß es wirklich die Schrift Ihrer Tochter ist, Señor!« sagte Gonzales Morena, der dem Estanciero gegenüber Platz genommen hatte. »Also räumen Sie mit Ihren Männern sofort die Estancia, wenn Sie das Mädchen Wiedersehen wollen!«
    »Sie… Sie sind ein Teufel!« stöhnte Emilio de Muljardor. »Nein, viel schlimmer als das… dieser Vergleich würde nur den Teufel beleidigen!«
    »Sie betrüben mich, Señor!« bemerkte der ehemalige Waffenhändler ölig. »Ich bin nur der Überbringer einer für Sie bestimmt recht unangenehmen Botschaft. Sehen Sie, ich bin Geschäftsmann. Und dieses Geschäft…!«
    »…ist eine gemeine Erpressung!« stöhnte der Estanciero.
    »Aber nein!« grinste Gonzales Morena. »Wir haben die Ware und Sie

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