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0239 - Das Erbe des Zauberers

0239 - Das Erbe des Zauberers

Titel: 0239 - Das Erbe des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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schützenden Dickicht bis zum Dorf vorzuarbeiten. Überall sah er Männer irgendwelche Waffen schärfen und die Frauen mit seltsamen Gerätschaften hantieren.
    Er versuchte angestrengt, mit seinen dürftigen Kenntnissen der spanischen Sprache, etwas aus dem Stimmengewirr zu entnehmen.
    Unmöglich! Außer Worten wie: ›Tod allen Weißen!‹ und ›Die Hölle hat die Scharen der Toten angewiesen, in unseren Reihen zu kämpfen!‹ konnte er nichts verstehen.
    Was immer sich hier zusammenbraute, er mußte jetzt schnell handeln. Carsten Möbius war ganz sicher hier. Er mußte ihn befreien, solange er noch Zeit hatte. Ob vielleicht auch noch Professor Zamorra hier in der Patsche saß? Denn das verlorene Amulett zeigte an, daß er hier in der Gegend war.
    Ein Plan! Ein Königreich, für einen Plan zur Befreiung des Freundes.
    Denn es war kaum möglich, hier ohne List vorzugehen.
    Da kam ihm der Zufall zu Hilfe! Besser gesagt, eine Kette von Zufällen.
    Im anderen Teil des Lagers entstand Bewegung. Michael Ullich konnte nicht wahmehmen, daß Gonzales Morena zurückgekehrt war und Ollam-onga über die Antwort des Estanciero unterrichtete.
    Ollam-onga nickte. Schon wollte er einigen seiner Diener Befehl geben, Christiana zu holen, als er geschah.
    Die Gestalt eines mächtigen Negers drängte sich brüllend durch die Menge. Michael Ullich konnte nicht verstehen, was gesprochen wurde. Aber die Gestikulierung sagte ihm genug. Und er kannte den Mann. Mochte Crom oder der Teufel wissen, wie es dem Kerl so schnell gelungen war, sich loszumachen.
    Mit überschnappender Stimme erzählte er jedem, der es hören wollte, eine Story von einem angreifenden Walddämonen, der durch einen mächtigen Zauber gegen Waffen aller Art gefeit sei.
    Man brachte ihn vor Ollam-onga. Mit steinernem Gesicht hörte der Ju-Ju-Mann zu.
    »Sie wollen das Abkommen brechen!« knirschte Amun-Re. »Jemand versucht, die Gefangenen zu befreien… !«
    Ollam-onga ließ einen spitzen Schrei ertönen. Und dann gab er einen Befehl an sein Gefolge.
    »… wenn ihr ihn findet, dann tötet ihn auf der Stelle!« konnte Michael Ullich bruchstückhaft übersetzen.
    Mit geschwungenen Waffen stürmten die Voodoo-Leute in den Busch. Michael Ullich setzte alles auf eine Karte. Die entstandene Verwirrung ausnutzend, huschte er über die freie Fläche zur nächsten Hütte. Gedankenschnell huschte er durch die Tür. Seine Augen überflogen den Innenraum, der aussah, als hätten zehntausend rotgeschwänzte Teufel darin Orgien gefeiert.
    Aber sonst war die Hütte leer. Michael Ullich war gerettet. Fürs erste wenigstens. Und dann hätte er vor Freude fast aufgeschrien. In einer Ecke der Hütte entdeckte er ein langes Gewand, wie es die Voodoo-Leute bei den Ritualen tragen. Er überwand seinen Ekel und seine Abneigung gegen die kleinen Krabbeltierchen, die sicher in ganzen Kolonien den buten Stoff bevölkerten. Diese Entlausung würde der alte Möbius gerne zahlen.
    Einige Augenblicke später hatte sich der ehemalige Versicherungsvertreter in einen Voodoo-Jünger verwandelt. Einen scharfgeschliffenen Dolch, den er ebenfalls in der Hütte fand, schob er sich in den Gürtel. Die Machete hielt er schlagbereit in der Rechten.
    Vorsichtig äugte er nach draußen. Das Dorf schien wie ausgestorben. Dafür war im Dschungel der Teufel los. Michael war sicher, daß die Neger jeden Quadratzentimeter des Waldes durchsuchen würden. Die Zeit galt es zu nutzen. Er mußte Carsten Möbius suchen. Aber wo?
    Da hörte er die Stimmen näher kommen. Schnell schlüpfte er in den Schatten einer Hauswand. Da waren sie schon heran.
    Michael Ullich wägte seine Chance ab. Die beiden kräftigen Neger würden die härteste Nuß in dem bevorstehenden Kampf sein. Dieser Uralte, den sie Ollam-onga nannten, konnte bestimmt nicht viel Widerstand leisten. Und auch nicht der Dicke, der wie ein Schwein wirkte.
    Aber dann… diese Gestalt… Michael Ullich spürte die Gefahr, die von der Gestalt in Violett ausging. Kein Zweifel! Das war er, von dem Zamorra einigemale erzählt hatte.
    Und Michael Ullich wußte plötzlich, daß er gefährlicher war als alles andere. Seine Hand krallte sich um die Machete. Und seine Linke tastete zum Gürtel.
    »Salonar - Wo ist Salonar, das Drachenschwert?« fragte sein Unterbewußtsein. »Nur die Macht der beiden Schwerter besiegt ihn… !«
    Dann war es Michael Ullich, als würde er aus einem Traum erwachen. Für den Bruchteil einer Sekunde war er ein anderer gewesen. Vielleicht eine

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