Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

Titel: 0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der letzte Raum hat keine Fenster
Vom Netzwerk:
Brötchengeberin und von Mr. Greaseback gegeben. Mercedes Passada ist ein Teufel. Sie hat nur einen Gott, und das ist sie selbst. Sie nutzt die Männer aus, wo sie ihrer habhaft werden kann, und insbesondere, wie Janette behauptet, Mr. Greaseback, der ihr vollkommen hörig ist.«
    »Und wie ist es mit dem geheimnisvollen reichen Freund, der ihr das Collier gekauft hat?«, fragte ich.
    »Nichts. Sie gibt zu, dass sie auf alle mögliche Art versucht hat, etwas herauszubekommen. Sie hat Briefe durchschnüffelt und sie hat an Türen gelauscht, aber es war umsonst. Janette behauptet, dieser Freund sei ein Hirngespinst.«
    »Ein Hirngespinst, das bei der Firma Dunkerk für hundertzwanzigtausend Dollar Brillanten und Saphire kauft«, spottete ich.
    »Das habe ich ihr auch vorgehalten, aber da zuckte sie nur die Achseln und meinte, es könne ja auch ein Reklametrick sein.«
    »Wegen eines Reklametricks mordet man nicht.«
    »Ist dir eigentlich nicht aufgefallen, wie heftig die Passada reagierte, als ich von dem'Mann mit der Hasenscharte sprach?«, fragte ich. »Bevor ich ihn erwähnte, machte sie einen recht sachlichen und fast unbeteiligten Eindruck und dann fiel sie plötzlich in Ohnmacht.«
    »Vielleicht oder sogar wahrscheinlich ist die Erklärung, die sie uns gab, die richtige. Derartige Frauen haben einen Abscheu vor Hässlichkeit und Entstellung. Du hast ja selbst gesagt, dass der Bursche ekelhaft aussah, und wahrscheinlich hat sie selbst eine derartige Erinnerung, die so scheußlich ist, dass sie eben abbaute.«
    »Für so zart besaitet habe ich sie eigentlich nicht gehalten, aber lerne einer eine hysterische Frau kennen, und hysterisch sind viele dieser Künstlerinnen.«
    ***
    Um sieben Uhr fünfundvierzig waren wir wieder im Office, aber dort hatte sich inzwischen nichts getan.
    Während Phil bei der Passada anrief, um sich zu erkundigen, wie es ihr gehe, fuhr ich hinauf zum Erkennungsdienst. Der erste, der mir dort in die Hände lief, war Bill Kramer.
    »Hallo, Bill! Habt ihr in der Kartothek auch Leute mit einer Hasenscharte?«
    »Klar. Suchen Sie vielleicht einen Sexualverbrecher?«
    »Wie kommen Sie denn darauf, Bill?«
    »Weil gerade diese Scheusale sich auf solche Dinge spezialisieren. Normalerweise gibt sich keine Frau mit ihnen ab, und wenn sie nicht genug Geld haben, um sich mit einem leichten Mädchen abzugeben, so warten sie auf die Gelegenheit, um einem Girl Gewalt anzutun.«
    »Suchen Sie mir die Burschen einmal heraus.«
    Es gab zwölf Männer mit Hasenscharten, und als ich die Gesichter eines nach dem anderen ansah, fing es mir selbst an zu grausen, obwohl man eigentlich Mitleid mit den armen Teufeln hätte haben müssen.
    »Meiner Überzeugung nach gehören diese Kerle nicht ins Zuchthaus, sondern in eine Nerven-Klinik«, meinte Bill.
    Ich hörte nur mit einem halben Ohr zu, denn gerade hatte ich die letzte Karte aufgenommen, und da starrte mich der Kerl an, der mich am Mittag so übel zugerichtet halte. Als Name war nichts anderes angegeben als »Harelip-Bob«. Dahinter der Vermerk: Nachname unbekannt, Alter: ungefähr fünfunddreißig Jahre. Verweigert jede Auskunft über Geburtsort oder Familie.
    Dann folgte das Register seiner Vorstrafen. Es begann mit einer Vergewaltigung, als er ungefähr sechzehn Jahre alt war. Das war in Pittsburgh. Zwei Jahre später dasselbe in Charleston. Dann Körperverletzung in Kansas, wo er ein Mädchen, das ihn verhöhnte, krankenhausreif geschlagen hatte. Vor fünf Jahren in Minneapolis hatte ihm ein schwerer Einbruch dreitausend Dollar und zwei Jahre Gefängnis eingetragen. Das war das letzte Mal, dass man ihn erwischt hatte.
    Wenn ich mir dieses Register ansah, kam ich zu dem Schluss, der Kerl habe begriffen, dass er mit Gewaltanwendung nicht das erreichte, was er sich erhoffte. Er hatte genau das getan, was er mir angedeutet hatte. Er besorgte sich durch Einbrüche genügend Geld, um dieses dann mit leichten Mädchen durchzubringen.
    Ich ließ das Foto sofort vervielfältigen und machte einen Bericht mit einem Fahndungsersuchen an die Stadtpolizei. Der Bursche war so auffällig, dass es eigentlich nicht lange dauern konnte bis er gefasst war.
    Dann fuhr ich nach unten und sagte Phil Bescheid.
    »So etwas habe ich mir gedacht« sagte er. »Ich möchte nur wissen, was der Kerl mit dem geraubten Collier anfangen will. Er muss ja selbst einsehen, dass es unverkäuflich ist.«
    »Vielleicht schenkt er es einem Mädchen als Entgelt«, meinte ich. »Was macht übrigens

Weitere Kostenlose Bücher