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0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

Titel: 0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der letzte Raum hat keine Fenster
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Lagebericht, und der sagte uns, wir sollten ruhig so weitermachen. Er hatte eben die gute Eigenschaft, sich niemals einzumischen, wenn es nicht unbedingt nötig war.
    Am Nachmittag rückte uns Louis Thrillbroker von der MORNING NEWS auf den Pelz.
    »Im Polizeibericht steht, dass heute Nacht ein junges Mädchen namens Janette Carlier in seiner Wohnung River Side Drive 406 überfallen worden sei und mit Erstickungserscheinungen ins Fifth Avenue Hospital eingeliefert wurde. River Side Drive 406 ist die Wohnung der Miss Mercedes Passada, deren Schmuck unter dramatischen Umständen geraubt wurde. Ich habe in Erfahrung gebracht, dass diese Janette die Zofe der Passada ist. Was haben Sie dazu zu sagen, Jerry?«
    Er ließ sich in den Besuchersessel sinken, schlang seine langen Beine zu einem gordischen Knoten und warf mit gekonnter Bewegung die dunkle Haarsträhne, die ihm wie gewöhnlich in die Stirn fiel, zurück.
    »Ich kann Ihnen nur eine Antwort geben, die Sie sicherlich schon sehr oft bekommen haben und die Sie veranlassen wird, sämtliche Wände hochzugehen. Die Untersuchung ist vorläufig noch in einem Stadium, in dem es uns nicht möglich ist, irgendwelche Informationen zu geben. Jede Veröffentlichung könnte geeignet sein, einen Schwerverbrecher zu warnen und die Folge wäre, dass wir ihn niemals zu fassen bekämen.«
    »Reden Sie keinen Mist, Jerry«, grinste Louis und zeigte seine gelben Pferdezähne. »Wir kennen uns ja nicht seit heute und gestern, und wir haben schon manches Ei gemeinsam ausgebrütet. Ich bin bereit, Sie mit allen der MORNING NEWS zur Verfügung stehenden Mitteln zu unterstützen und im Übrigen zu schweigen, wie die Pyramide des Cheops unter der einzigen Bedingung, dass ich nach Klärung des Falles von Ihnen eine Exklusiv Story bekomme.«
    »Anspruchsvoll sind Sie gar nicht, Louis«, lachte Phil.
    »Im Gegenteil. Ich bin heute sehr bescheiden, sonst hätte ich Sie schon gefragt, wo der mir zustehende Drink bleibt.«
    Mit einem Seufzer griff ich nach der Flasche mit Scotch und den Gläsern.
    »Sehen Sie, man muss daran erinnern«, grinste Louis. »Und außerdem geht mit einem Drink alles besser.«
    »Und wie stellen Sie sich Ihre Hilfe vor, Louis?«, fragte ich ihn, nachdem er seinen Scotch geschluckt und ich ihm das Glas wjeder gefüllt hatte.
    »Indem ich Ihnen alles, was mir zu Ohren kommt, berichte, und wie Sie wissen, habe ich sehr scharfe Ohren und höre so manches, was die Leute der Polizei oder dem FBI nicht erzählen würden.«
    »Sie haben doch schon etwas in petto. Ich kenne Sie viel zu gut, um das nicht zu merken«, sagte ich.
    »Sie sind ein kluges Kind, Jerry. Sie merken aber auch alles. Zuerst aber möchte ich Ihr-Versprechen haben, übers Ohr hauen lasse ich mich nicht.«
    »Anstatt Ihrer Erpressung nachzugeben, könnte ich jetzt den Spieß umdrehen«, konterte ich. »Wenn Sie Mitteilungen oder Beweismaterial, die zur Klärung von Mordfällen beitragen könnten, zurückhalten, so machen Sie sich strafbar. Sie wissen ganz genau, dass ich Sie jederzeit als wichtigen, aber unwilligen Zeugen einbuchten lassen kann.«
    »Dass ich nicht lache, Jeny. Erstens weiß ich absolut nichts, wenn Sie mit der Bremse kommen, und zweitens bin ich mir selbst noch gar nicht darüber klar, ob das, was ich unter Umständen wissen könnte, etwas mit Ihrem verdammten Mordfall zu tun hat.«
    »Also schön. Sie haben mein Wort. Wenn der Fall geklärt ist, bekommen Sie als Erster die Story zur Veröffentlichung.«
    Louis Thrillbroker rieb sich die Hände und ließ seine Fingergelenke knacken. Das war ein Zeichen, dass er mit sich und der Welt zufrieden war. Er hob den nikotingebräunten Zeigefinger und sagte: »Ich an Ihrer Stelle würde mich mit Mr. Abe Greaseback in Verbindung setzen. Ich glaube, das wäre sehr aufschlussreich.«
    »In welcher Hinsicht?«, fragte ich.
    »Darüber bin ich mir selbst noch nicht klar, aber fragen Sie ihn.« Er machte ein Gesicht, als habe er gerade den Stein der Weisen gefunden.
    Louis schien nichts Bestimmtes zu wissen, aber er witterte etwas, und da Louis für seine feine Nase bekannt war, konnte ich seinen Tipp nicht einfach ignorieren, auch wenn ich nicht wusste, worauf er hinaus wollte. Ich brach also die Unterredung ab, was ich dadurch dokumentierte, dass ich die Whiskyflasche verschwinden ließ. Louis seufzte abgrundtief, schob seinen auf dem Hinterkopf hängenden Hut ein Stückchen weiter nach vorn, sagte »So long« und verschwand.
    Ich suchte mir die

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