Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

Titel: 0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der letzte Raum hat keine Fenster
Vom Netzwerk:
stemmte die Schulter gegen die Türfüllung, aber da fiel mir ein, dass ich das Täschchen mit den Dietrichen noch bei mir trug. Der Stahlhaken fiel zu Boden. Ich raffte ihn auf, steckte ihn ins Schloss, es knackte. Ich war drinnen.
    Die Tür zum Wohnzimmer stand offen und quer über der Couch lag Janette. Ihre Augen waren geschlossen, ihr Gesicht leichenblass. Neben ihr lag ein dickes, besticktes Kissen, und zwischen ihren Lippen hingen ein paar seidene Fäden.
    Ich legte mein Ohr an ihr Herz.
    Leise, ganz leise und langsam schlug das Herz. Es schien, als wolle es jeden Augenblick innehalten. Ich riss das Fenster auf und ließ die kühle Nachtluft herein. Ich rannte in die Küche, hielt ein Handtuch unter die Wasserleitung, wusch ihr das Gesicht und den Hals, und dann lauschte ich wieder. Es war immer noch dasselbe.
    Ein Arzt… war der Gedanke, der mir durch den Kopf schoss. Nur ein Arzt und eine Herzspritze konnten helfen.
    Ich raste wieder nach unten, und da sah ich im zweiten Stock das Schild an der Tür.
    Dr. James Lismore MD.
    Mit dem Finger der linken Hand klingelte ich und mit der rechten Fkust schlug ich gegen die Tür. Es dauerte eine endlose Minute, bis eine Männerstimme unwillig rief: »Wenn Sie besoffen sind, dann suchen Sie sich jemand anders aus. Gehen Sie oder ich rufe die Polizei.«
    »Ich bin nicht betrunken, Doktor, ich brauche Sie dringend. Im Stockwerk über uns liegt eine Sterbende. Sie braucht eine Herzspritze. Sie ist fast erstickt.«
    Ein Riegel klirrte und ein dunkelhaariger, großer Mann im Schlafanzug musterte mich.
    Ich riss den blaugoldenen FBI-Stern aus der Tasche und hielt ihn ihm hin.
    »Bundespolizei. Beeilen Sie sich, Doktor.«
    Dann rannte ich voraus nach oben.
    Noch schlug Janettes Herz. Dann endlich war der Arzt da. Auch er lauschte, schüttelte den Kopf, brach den Hals einer Ampulle ab und zog den Inhalt in die Spritze auf.
    »Binden Sie den Arm ab. Ich muss es in die Vene geben. Es ist Coramin«, sagte er, während er mit geilbtem Griff E den Unterarm fasste. »Hoffentlich hilft es.«
    Ich sah, wie die Nadel sich in das Fleisch senkte und wie er langsam den Kolben der Spritze herunterdrückte. Dann eilte er ans Telefon.
    »Hier Dr. Lismore. Ich brauche schnellstens eine Sauerstoffmaske und einen Unfallwagen. Adresse River Side Drive 406, dritte Etage. Machen Sie schnell, es geht um Leben oder Tod.«
    Dann saßen wir und warteten. Der Arzt hielt den Puls des Mädchens, und sein Gesicht blieb unbewegt.
    »Besser?«, fragte ich.
    »Nicht schlechter, und das will schon etwas heißen«, war die Antwort. »Wie ist das denn passiert?«
    »Ein Mordversuch. Ich kam zu spät, um ihn zu verhindern.«
    Eine Sirene jaulte, und dann hörten wir Schritte auf der Treppe. Die Träger kamen mit der Bahre und ein junger Arzt mit dem Sauerstoffbehälter und der Maske. Es bedurfte keiner Worte.
    Zehn Minuten vergingen, dann sagte Dr. Lismore: »Wir haben es geschafft, aber sie muss in Krankenhausbehandlung.«
    Der Unfallarzt sah mich misstrauisch an und fragte: »Warum haben Sie die Polizei nicht benachrichtigt?«
    »Die Polizei bin ich selbst«, sagte ich und zeigte ihm meinen Ausweis.
    »Trotzdem, ich muss Meldungi.machen.«
    »Tun Sie das ruhig, Doktor.«
    Er schrieb sich meinen Namen und die Dienstnummer auf. Janette, die schon wieder leise atmete, wurde auf die Bahre gelegt und hinuntergetragen.
    Auch Dr. Lismore verabschiedete sich.
    »Wenn Sie mich brauchen, so stehe ich selbstverständlich zur Verfügung«, sagte er.
    »Vielen Dank, Doktor.«
    Er winkte, und die Tür klappte zu.
    Jetzt erst hatte ich Gelegenheit, mich umzusehen. Auf dem Tisch stand die zur Hälfte gelehrte Cognac-Flasche, aber ich erinnerte mich, dass auch Janette nach Cognac gerochen hatte, uild als ich das Kissen aufnahm, mit dem der Kerl versucht hatte, sie zu ersticken, stieg mir derselbe Duft in die Nase.
    Ein Glas war nicht zu sehen. Ich glaubte zu wissen, was geschehen war, aber ich war nicht sicher. Ich musste warten, bis ich mit dem Mädchen sprechen konnte. Trotzdem rief ich das Office an.
    Verbeek war am Apparat.
    »Bitte schicken Sie sofort zwei unserer Jungs mit allem, was nötig ist, um Fingerabdrücke zu nehmen, nach River Side Drive 406. Es eilt.«
    »Auch den Doktor und die Mordkommission?«
    »Nein, Gott sei Dank ist es nicht so weit gekommen.«
    »Okay. Wird sofort erledigt.«
    Eine Viertelstunde danach waren Basten, Bloyd und Stein da.
    »Zuerst die Brandyflasche«, sagte ich.
    »Zwei verschiedene

Weitere Kostenlose Bücher