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0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

Titel: 0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der letzte Raum hat keine Fenster
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ihn sogar gesehen.«
    »Warum sagen Sie das so merkwürdig?«
    Sie achtete nicht darauf, dass der Umhang von ihrer linken Schulter geglitten war. Sie packte mich an der Schulter, und es war fast ein Schreien, als sie mich fragte
    »Was ist mit ihm?«
    »Setzen Sie sich, Miss Passada. Wir müssen Ihnen eine sehr peinliche Mitteilung machen.«
    Sie sank auf den Stuhl vor ihrem Schminktisch, und ihre Lippen zitterten.
    »Ist etwas passiert?«
    »Ja leider. Mr. Greaseback wurde bereits in der letzten Nacht ermordet.«
    Es blieb totenstill. Ich fürchtete, sie werde erneut ohnmächtig werden, aber sie hielt sich krampfhaft aufrecht.
    »Ermordet…«, sagte sie leise, und dann kippte sie doch tun.
    Der Theaterarzt erschien auf der Bildfläche und erklärte, die Passada habe einen schweren Nervenzusammenbruch erlitten. Sie müsse sofort nach Hause und ins Bett, sonst könne er für nichts garantieren.
    Wir gingen also, ohne etwas erfahren zu haben.
    ***
    Wir unterrichteten die City Police, aber kein Mensch hatte Harelip-Bob gesehen. Es sah aus, als ob der Kerl eine Tarnkappe habe. Es blieb uns nichts anderes übrig, als nach Hause und schlafen zu gehen.
    Am Morgen um sieben Uhr war ich schon wieder auf den Beinen. Der Fall ließ mir keine Ruhe. Ich hatte das Gefühl, dass ich eigentlich die Lösung schon haben müsste. Irgendetwas aus meinem Unterbewusstsein drängte ans Licht, und ich wusste nicht, was es war.
    Kurz nach acht saß ich schon im Office und brütete über dem inzwischen angeschwollenen Aktenstück. Ich begann, es von vorne an durchzuarbeiten.
    Es hatte mit dem aufgeregten Anruf des Mr. Greaseback begonnen, der uns für die Wiederbeschaffung des verschwundenen Colliers einspannen wollte. Dann war die Nachricht von Crosswing über den Mord gekommen und danach war ich ins Revue Theater gegangen, wo Greaseback seine Geschicklichkeit, alles zur Reklame zu benutzen, bewiesen hatte, indem er die Extrablätter der New York Evening Post hatte verteilen lassen.
    Er hatte das mit bemerkenswerter Schnelligkeit zuwege gebracht. Eigentlich zu schnell. Kurz vor neun war Greaseback noch in der Wohnung der Passada gewesen, und niemand hatte etwas davon gehört, dass er sich telefonisch mit der Evening Post in Verbindung gesetzt hatte.
    Ich nahm den Hörer von der Gabel und ließ mich mit dem Herausgeber der Zeitung verbinden.
    »Hier spricht das Föderal Bureau of Investigation, Cotton«, sagte ich. »Sie haben am Tag der Premiere der Revue Broadway Paris die Extrablätter über den Raub des Colliers der Hauptdarstellerin, Miss Passada, herausgebracht. Diese Extrablätter erschienen um zehn Uhr abends. Ich nehme an, dass dies auf Veranlassung von Mr. Greaseback erfolgte. Wann hat er Ihnen diesen Auftrag erteilt?«
    »Ich bedaure, darüber telefonisch keine Auskunft geben zu können. Ich weiß ja gar nicht, ob Sie der sind, der Sie sagen«, entgegnete er.
    »Dann werden Sie so freundlich sein und zurückrufen. Unsere Nummer ist LE 5-7700. Überzeugen Sie sich im Femsprechverzeichnis, dass sie stimmt. Verlangen Sie nach mir. Ich heiße Cotton.«
    »Wenn ich Ihnen damit einen Gefallen erweisen kann, gerne«, antwortete er plötzlich sehr höflich.
    Eine halbe Minute danach war er bereits wieder an der Strippe.
    »Mr. Greaseback erteilte uns den Auftrag zum Druck der Extrablätter um drei Uhr nachmittags. Er betonte, dass wir die erste Zeitung von New York seien, die von dem sensationellen Raub erfahre. Er stellte aber die Bedingung, dass die Nachricht erst um zehn Uhr und zuallererst im Revue Theater herausgegeben werden dürfe.«
    »Leider muss ich Ihnen eine Ungelegenheit bereiten«, antwortete ich. »Ich muss Sie bitten, auf dem schnellsten Weg hierherzukommen und das, was Sie mir eben gesagt haben, zu Protokoll zu geben. Ich möchte betonen, dass es sich dabei um einen mehrfachen Mord handelt.«
    »In einer Viertelstunde bin ich da.«
    Also hatte Greaseback gewusst, dass der Raub stattfinden werde. Er war also ein Komplice der Räuber, und ich ging wohl nicht fehl, wenn ich annahm, er habe die ganze Sache nur aus Re-62 klamegründen inszeniert, vielleicht auch der Versicherungssumme wegen, aber diesen Gedanken ließ ich schnell wieder fallen. Man bezahlt keine hundertzwanzigtausend Dollar für ein Schmuckstück und lässt sich dieses nur darum stehlen, um den Preis dafür zurückzubekommen.
    Während ich noch auf Mr. Jackett, den Herausgeber der Evening Post, wartete, kam ein neuer Anruf. Plötzlich schienen sich die

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