0239 - Welt unter heißer Strahlung
Tiefe, und Antigravschächte. Alles sieht so neu und benutzt aus. Die Kellergewölbe... Gucky! Licht! In den Kellern brennt Licht! Maschinen stehen da..."
„In Deckung!" rief Gucky, aber Sengu konnte ihn nicht verstehen, weil er vergessen hatte, die Helme aneinanderzulegen. Aber er begriff Guckys Geste. Ohne zu teleportieren rannten sie auf die gegenüberliegende Seite der Straße. Hier hatte einst ein Haus gestanden, aber es war eingestürzt. Die Trümmer boten Dutzende Verstecke. Hinter einer noch stehenden Wand machten sie halt. „Ich habe eine Bewegung gesehen."
„Ich auch", gab Sengu zu. „Aber nur undeutlich und schemenhaft. Es ist schon zu dunkel. Aber in den Kellern brennt Licht. Licht, Gucky!"
„Es gibt also noch Energie und Überlebende."
„Vielleicht sollten wir jetzt Rhodan unterrichten..."
„Auf keinen Fall. Es ist noch zu früh. Wir finden dann vielleicht das Haus hier nicht wieder, oder die Überlebenden wechseln ihr Quartier. Ich will jetzt endlich wissen, was auf dieser Welt los ist."
Sengu seufzte, sagte oder dachte aber nichts.
Sie spähten quer über die Straße zu dem einigermaßen intakten Gebäude. In der Hand des Japaners lag die Impulswaffe. Ihr kühles Griffstück wirkte beruhigend.
Drüben rührte sich nichts, aber es war auch schon dunkel. Von dem Licht, das in den Kellern brennen sollte, war nichts zu erkennen. An der Stelle, an der Gucky vorher eine Bewegung gesehen hatte, war tiefer Schatten. Die Außenmikrophone nahmen kein Geräusch auf. Es war totenstill.
Der Andromedanebel stieg am Horizont auf.
Gucky legte seinen Helm gegen den Sengus.
„Kannst du mich verstehen?" flüsterte er. Der Japaner nickte. „Ich werde die Lampe auf das Haus gegenüber richten und sie dann einschalten. Nicht schießen! Erst dann, wenn uns jemand angreift.
Sengu nickte abermals.
Gucky hob die Lampe und richtete sie ungefähr dorthin, wo er etwas vermutete - und schaltete ein.
Der helle Lichtkegel reichte leicht bis auf die andere Straßenseite, außerdem hatte er genügend Streuung, fast zehn Meter der Ruinenfront in grelles Licht zu tauchen. Der Eingang war genau in der Mitte der plötzlichen Lichtflut.
Die Gestalten die auf einmal sichtbar wurden, rührten sich nicht. Es war, als habe die Überraschung sie an Ort und Stelle gebannt.
Es waren fürchterliche Gestalten. Sie als menschenähnlich bezeichnen zu wollen, war unmöglich. Es waren bizarr geformte Ungeheuer, Phantasiegebilde aus einem Angsttraum, zu Form erstarrte Nebelschleier einer unwirklichen Welt.
Guckys Hand begann zu zittern, der Lichtkegel wanderte hin und her.
Als er wieder an die alte Stelle zurückkehrte, war der Spuk verschwunden.
Gucky schaltete die Lampe aus.
„Was war das?" fragte er benommen. „Lieber Himmel, was war das?"
„Lebewesen", gab Sengu zurück, den Daumen immer noch auf dem Feuerknopf seiner Waffe. „Sie wohnen unter den Ruinen. Schrecklich!"
„Lebewesen?" Gucky schüttelte sich. „Phantome waren das, Gespenster. Grauenhafte Erscheinungen die niemals Wirklichkeit sein können. Einige hatten keinen Kopf, andere waren weiß und farblos - wahrscheinlich Albinos. Ich habe welche mit vier und acht Armen gesehen solche ohne Beine und andere wiederum mit zwei oder drei Köpfen. Ich glaube, wir haben uns das alles nur eingebildet."
„Sie sind Wirklichkeit", erinnerte ihn Sengu ernst. „Denke an die Impulse, die du aufgefangen hast."
Gucky lauschte in sich hinein, dann schüttelte er den Kopf.
„Ich empfange nichts mehr. Entweder bin ich wirklich verrückt oder sie können ihr Gehirn abschirmen. Ist dir aufgefallen, daß nicht eins der Wesen wie das andere aussah? Als ob wir eine Mischung aus tausend verschiedenen Rassen vor uns hätten."
„Mutationen", vermutete Sengu. „Natürlich, es müssen Mutationen sein. Sie leben seit Generationen in der Strahlenflut. Der Genkode muß sich da ja verändern. Deshalb wirkten sie so furchtbar und unwirklich.
„Wir müssen sie näher kennenlernen, Sengu. Ich habe eine Idee der Deflektor! Wir machen uns unsichtbar, dann können sie uns nicht entdecken. Wir teleportieren und machen uns dann unsichtbar."
Sengu zögerte. Aber dann nickte er und gab Gucky die Hand.
Der Mausbiber wußte, daß er sich auf ein gewagtes Spiel einließ. Aber immerhin bot der Spezialanzug mit seinem Energieschirm Schutz gegen fast jeden Angriff. Außerdem wenn man sich unsichtbar machen konnte, war die Gefahr der Entdeckung noch geringer.
Unwillkürlich suchte seine Hand
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