0239 - Welt unter heißer Strahlung
Grund zum Lachen."
Tolot schwieg, denn er hatte einen Blick Rhodans aufgefangen.
„Wohl die Sprache verschlagen, was?" erkundigte Gucky sich giftig.
Hinter ihm sagte Rhodan ruhig, wie immer: „Großer Kämpfer und Rächer der Unschuldigen - wie wäre es, wenn wir uns mal über dein Angebot unterhielten? Du möchtest einen Gefangenen bringen? Gut. Wie hast du dir das vorgestellt?"
Gucky vergaß Tolot.
„Ganz einfach. Ich springe in die Stadt dort unten und..." Er sah aus der Luke und stockte. „Wo ist sie denn?"
„Wir werden ein Stück abseits landen, damit wir Ruhe vor den Mutanten haben. Dir machen ja Entfernungen nichts aus."
„Stimmt auch wieder", knurrte Gucky.
„Landet wo ihr wollt. Meinetwegen auf dem Grunde des Meeres."
„Kunststück", sagte Kasom. „Wo es gar keine Meere gibt."
„Aber es gab welche", belehrte ihn Rhodan. „Und so dumm ist Guckys Vorschlag auch wieder nicht.
Wir werden in einer der Senken landen, wo einst Meer war. Dort gibt es wahrscheinlich keine Mutanten."
Gucky stolzierte hocherhobenen Hauptes zwischen den gedrängt sitzenden Männern umher und genoß ihre Bewunderung. Vor Rhodan blieb er stehen.
„Du bist doch der einzige von allen", sagte er gerührt, der meine Fähigkeiten richtig erkannt hat. Zum Dank werde ich dir einen prächtigen Gefangenen bringen. Den prächtigsten, den du jemals hattest."
„Da bin ich aber gespannt", meinte Rhodan lächelnd.
Er ahnte noch nicht, daß Gucky wieder einmal recht behalten sollte.
*
Der Shift stand zwischen sanften und welligen Hügeln in einer flachen Senke. Darüber spannte sich der grünblaue Himmel, der einen seltsamen Stich ins Rötliche besaß. Der Boden des ausgetrockneten Meeres war hart und fast ohne Sand. An manchen Stellen gab es Vertiefungen und enge Schluchten.
In einiger Entfernung erhob sich ein Tafelberg der früher vielleicht einmal eine Insel gewesen war. An seinem Fuß gab es Höhlen, die früher das Wasser ausgewaschen haben mochte.
Die Atmosphäre war hier genauso strahlenverseucht wie überall.
„Ziemlich übersichtlich", bemerkte Sergeant Jones. „Hier werden uns die Mutanten kaum überraschen können. Auf dem Tafelberg wäre es allerdings noch sicherer gewesen."
„Es ist jetzt Mittag." Rhodan sah hinauf in Richtung der roten Sonne. „Vielleicht warten wir bis zum Abend. Im Schutz der Dunkelheit hat Guckys Unternehmen mehr Aussicht auf Erfolg."
„Ich mache mich sofort auf den Weg", lehnte Gucky das Anerbieten ab. „Bis zum Kaffee habt ihr euren Gefangenen. Lebt wohl!"
Ehe jemand protestieren konnte, teleportierte er auf den Tafelberg, von wo aus er eine grandiose Aussicht auf die Urlandschaft des ehemaligen Ozeans hatte. Der Luftvorrat im Kampfanzug reichte noch für sechzig Stunden. Lebensmittelkonzentrate führte er auch mit, dazu eine leichte Handwaffe.
Aber sein größter Trumpf war wohl sein Selbstbewußtsein und das Gefühl seiner Überlegenheit anderen Geschöpfen gegenüber. Obwohl er seinen Gefährten gegenüber manchmal sehr dick auftrug, war Gucky im Grunde seines Herzens ein bescheidener Mausbiber, aber er hielt es für verkehrt, das jemals auch nur zuzugeben.
Der Shift war ein winziger Punkt tief unten in der Ebene. Über den Telekom konnte Gucky hören, was Rhodan und die Männer sprachen. Er fing sogar ihre Gedankenimpulse auf.
„Dieser Lausebengel!" sagte Tolot gutmütig. „Man kann ihm einfach nicht böse sein, und wenn er noch so angibt."
Gucky grinste in sich hinein und schaltete den Telekom leiser.
Der abgeflachte Gipfel lag etwas höher als das ehemalige Festland. Am Horizont war die Ruinenstadt zu erkennen. Sie mochte zwanzig Kilometer entfernt sein. Für den Mausbiber war das keine Entfernung.
Schon wollte er sich auf den Teleportersprung vorbereiten, als er plötzlich innehielt und unbeweglich stehenblieb. Mit einer schnellen Bewegung schaltete er das Funkgerät völlig ab, um sich besser konzentrieren zu können.
Kein Zweifel!
Er empfing Gedankenimpulse.
Aber das allein war es nicht, was ihn so verblüffte. Es war vielmehr die unbestreitbare Tatsache, daß er das Muster dieser Impulse kannte.
Irgendwo auf diesem Planeten dachten Wesen, denen er schon einmal irgendwo vor langer Zeit begegnet war.
Er konzentrierte sich erneut und begann, den Ausgangspunkt der Gedankensendungen anzupeilen.
Zu seiner Überraschung kamen die Impulse von unten, aus dem Berg. Ihr Ursprung lag direkt unter seinen Füßen.
Innerhalb der alten Insel, mitten in ihrem
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