Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
024 - Die Rattenkönigin

024 - Die Rattenkönigin

Titel: 024 - Die Rattenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Coco schenkte ihnen ein betörendes Lächeln und starrte jeden von ihnen hypnotisierend mit einem Auge an – eine Gabe, die sie früher als Hexe meisterlich beherrscht hatte und nun langsam wieder erlernte. Es wirkte. Die Polizisten gaben ihr den Weg frei.
    Im Hauseingang kam ihr Julie Hanegem entgegen. Coco fand, daß sie trotz ihrer unnatürlichen Blässe nichts von ihrer Schönheit eingebüßt hatte – ja, vielleicht noch attraktiver aussah, als auf den Plakaten, die sie in der Stadt gesehen hatte. Ratten-Jenny mußte dieses Mädchen abgrundtief hassen.
    »Sind Sie Jenny?« empfing Julie sie.
    »Sehe ich denn aus wie ein Monstrum?« fragte Coco zurück. »Ich wollte nur sehen, wie es Ihnen geht – und Ihrem Verlobten.«
    »Er schläft«, sagte Julie. Sie betrachtete Coco immer noch voll Mißtrauen. »Aber manchmal erwacht er und – und …« Sie verstummte.
    Coco ergriff voll Mitgefühl ihre Hand. »Ich weiß, wovon Ihr Verlobter fantasiert. Wir werden versuchen, ihm zu helfen. Und auch Ihnen. Aber es wäre besser, Sie würden dieses Haus verlassen. Oder überhaupt für einige Tage aus Borvedam fortgehen. Hier sind Sie in großer Gefahr, Julie.«
    »Sie können mir keine Angst einjagen.«
    »Das war auch nicht meine Absicht, Julie. Ich will nur …«
    »Ich bleibe in diesem Haus. Bei Anselm.«
    Coco überlegte, ob sie das Mädchen beeinflussen sollte, Borvedam zu verlassen, entschied sich aber dagegen. Sie konnte sich mit ihren widergewonnenen Kenntnissen noch nicht recht anfreunden und verzichtete so weit wie möglich darauf. Wenn Julie bei Anselm bleiben wollte, wollte sie ihr ihren Willen lassen.
    »Alles Gute, Julie!« sagte Coco und ging.
    Als sie in das Haus in der Nijvelstraat zurückkehrte, waren Marvin Cohen und Donald Chapman bereits da. Sie hatten die alte Arline mitgebracht. Coco stellte fest, daß Don sich nicht mehr vor ihr versteckte.
    Arline erwiderte Cocos Gruß nicht; sie saß schweigsam und steif wie eine Mumie da.
    »Sie ist uns böse, weil wir sie vor den Ratten gerettet haben«, klärte Cohen Coco auf.
    »Arline wird schon ihre Gründe haben«, sagte Coco gleichgültig.
    Draußen gellte die Sirene eines vorbeifahrenden Einsatzfahrzeuges.
    »Dorian hat angerufen«, sagte Donald Chapman. »Kommissar Rejnbrink hat sich zur Zusammenarbeit bereit erklärt. Es könnte sein, daß bald der Notstand ausgerufen wird. Und wir sollen aufs Kommissariat kommen, falls er bis zum Abend nicht hier eintrifft.«
    »Es wird immer ärger mit den Ratten«, erklärte Cohen. »Uns haben sie regelrecht das Auto unter dem Hintern auseinandergenommen. Die Alte weiß sicher, wie man den Ratten beikommen könnte, aber sie macht den Mund nicht auf. Ich würde zu gern meine Spezialmethode anwenden, um sie zum Sprechen zu bringen.«
    Arline saß bewegungslos da. Plötzlich begann sie mit ihrem Stock auf den Boden zu trommeln, wie schon bei ihrem ersten Besuch.
    »Laß Arline in Ruhe!« sagte Coco. »Ich glaube, sie will sich nur wichtig machen. Was soll sie schon über Ratten-Jenny wissen?«
    Arlines lippenloser Mund verzog sich zu einem spöttischen Grinsen.
    »Was ist das?« fragte Chapman plötzlich. »Habt ihr das Ächzen nicht gehört? Es klang, als würde das Haus aus den Fugen geraten.«
    »Alte Häuser haben es eben so an sich, daß sie knarren«, meinte Cohen.
    »Oder es sind die Ratten«, sagte Coco. »Bevor ich das Haus verließ, warf ich einen Blick in den Keller. Horden von Ratten hatten ihn besetzt.«
    »Den Ratten wird bald ganz Borvedam gehören«, ertönte Arlines keifende Stimme. Sie machte den Mund zum erstenmal auf, seit sie im Haus war.
    »Warum helfen Sie uns nicht, das zu verhindern?« fragte Coco.
    »Das geht mich nichts an.«
    »Übrigens, ich war vorhin bei Anselm van Riems«, meinte Coco wie nebenbei. »Er hat den Schock noch nicht überwunden, den ihm das Erlebnis mit Ratten-Jenny verursachte.«
    Arline kicherte. Das Thema schien sie zu interessieren. Coco hatte das auch gehofft. Sie hatte einen bestimmten Verdacht.
    »Es war dumm von Ratten-Jenny, sich Anselm in ihrer wahren Gestalt zu zeigen«, fuhr Coco fort, und plötzlich hatte sie das Gefühl, daß der Boden unter ihr schwankte – wie bei einem Erdstoß. Trotzdem sprach sie ruhig weiter: »Ratten-Jenny muß doch wissen, wie abstoßend häßlich sie ist. Nein, es war nicht klug, sich Anselm zu zeigen. Bei seinem Aussehen kann er ja an jedem Finger zehn haben.«
    »Es war überhaupt dumm von Ratten-Jenny, sich in einen Mann zu

Weitere Kostenlose Bücher