Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
024 - Die Rattenkönigin

024 - Die Rattenkönigin

Titel: 024 - Die Rattenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
konnte.
    »Wo haben Sie eigentlich gelernt, mit den Ratten umzugehen?«
    Statt einer Antwort kicherte Arline nur.
    Cohen schrie auf, als ihn aus einem Loch eine Ratte ansprang. Er schlug sie zu Boden. Als er nach dem Tier treten wollte, herrschte ihn Arline an:
    »Nicht!« Sie pfiff besänftigend, und die Ratte zog sich zurück. Arline ermahnte Cohen streng: »Tun Sie keinem der Tiere etwas zuleide. Wenn Sie auch nur ein einziges verletzen, rühre ich keinen Finger für sie.«
    Cohen schluckte.
    Dorian konnte nicht genau sagen, welche Strecke sie bereits zurückgelegt hatten. Es mochten an die hundert Meter gewesen sein. Chapman zählte die Schritte mit und gab an Kommissar Rejnbrink durch, in welche Richtung sie sich bewegten. Was Rejnbrink wohl gesagt hätte, wenn er gewußt hätte, daß er den Dialog mit einem dreißig Zentimeter großen Puppenmann führte?
    Je tiefer sie in das Labyrinth eindrangen, desto mehr Ratten zeigten sich. Sie kamen aus ihren Löchern, huschten ihnen über die Füße und traktierten sie gelegentlich mit versteckten Bissen. Arline gab zwar ständig die beruhigenden Pfeiflaute von sich und klopfte mit dem Stock auf den Boden, aber das hielt die Ratten nicht immer davon ab, die Eindringlinge zu attackieren.
    Arline wurde dagegen überhaupt nicht von ihnen behelligt; im Gegenteil, es schien fast so, als ob die Ratten bei ihrem Anblick Freudentänze vollführten.
    »Wieso kommen Sie mit diesen Bestien so gut aus?« fragte Coco.
    »Es sind keine Bestien«, sagte Arline zurechtweisend. »Man muß sie nur fürchten, wenn man ihr Feind ist.«
    »Wer sind Sie, Arline?«
    Diese Frage beschäftigte Coco schon seit ihrer ersten Begegnung.
    Arline kicherte wieder.
    »Es gab eine Zeit«, fuhr Coco fort, »da dachte ich, Sie selbst seien Ratten-Jenny.«
    »Und warum glauben Sie es jetzt nicht mehr?« wollte Arline zwischen den Pfeifpausen wissen.
    »Als Marvin Sie aus Ihrer Windmühle holte und in unser Haus brachte, da verstärkte sich mein Verdacht«, erklärte Coco. »Aber als ich dann über Jenny schimpfte und sie als Ungeheuer hinstellte, traf Sie das gar nicht, ja, ich merkte sogar, daß Sie Jenny hassen. Ist es nicht so?«
    »Ja, ich hasse dieses ruchlose Geschöpf.«
    »Warum?«
    »Sie werden es erfahren. Sie werden alles erfahren, wenn wir am Ziel sind. Gleich ist es soweit.«
    Dorian holte unwillkürlich seine Pistole hervor. Er blickte zu Chapman.
    Der Puppenmann erwiderte seinen Blick und raunte ihm zu: »Rejnbrink hat veranlaßt, daß sich die Truppen in diesem Bezirk konzentrieren. Er kennt nicht unseren exakten Standort, kann ihn aber ziemlich genau abgrenzen.«
    Das beruhigte Dorian einigermaßen.
    Cohen hatte seine Waffe ebenfalls gezogen. Er fluchte ständig verhalten vor sich hin, weil der Boden so mit Ratten übersät war, daß er kaum noch Platz für seine Füße hatte. Es kam manchmal vor, daß sie ungewollt Ratten auf die Schwänze traten. Das brachte ihnen dann immer eine Reihe schmerzhafter Bisse ein.
    Der Stollen wurde breiter und endete schließlich in einer geräumigen Höhle. Arline blieb stehen, warf die Hände in die Luft und gab einen langgezogenen Schrei von sich.
    Noch bevor Dorian Ratten-Jenny sah, wußte er, daß sie am Ziel angelangt waren. Nun mußte bald die Entscheidung fallen.

    Ratten-Jenny war noch viel häßlicher und abstoßender, als Donald Chapman sie geschildert hatte. Man konnte sie einfach nicht beschreiben: Die menschliche Sprache war ein unzulängliches Ausdrucksmittel dafür.
    Das monströse Wesen kauerte an einer Wand. Ihr breiter Kopf mit dem Gesicht, das nur entfernt menschliche Züge hatte, war den Eindringlingen zugewandt. Es war eigentlich ein Rattengesicht; Nase und Mund liefen in einem schnauzenähnlichen Gebilde zusammen, die seitlich angeordneten Kugelaugen schienen ins Leere zu starren.
    Ratten-Jenny riß das Maul auf, daß ihre spitzen Reißzähne sichtbar wurden, und fauchte wütend. Es war ein Laut, wie nur Ratten ihn von sich geben konnten. Sofort begannen die Tiere rings um sie zu rasen. Aber Arlines Pfeiftöne besänftigten sie wieder.
    Jetzt erst bemerkte Dorian, daß das unförmige Geschöpf, halb Ratte, halb Mensch, Anselm bei sich hatte. Jenny preßte Anselm fest und besitzergreifend an ihren unförmigen Körper und streichelte ihn mit den klauenartigen Händen. Anselm schien nicht gerade beglückt von diesen Zärtlichkeiten, aber er mußte sie sich gefallen lassen. Als Anselm Dorian und die anderen erblickte und sich aus der

Weitere Kostenlose Bücher