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024 - Irrfahrt der Skelette

024 - Irrfahrt der Skelette

Titel: 024 - Irrfahrt der Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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es gab keine andere Möglichkeit.
    Schutz hätte
allein die Kabine geboten. Aber dort tobte ein Ungeheuer und wollte ihren Tod.    .
    Die junge Frau warf den Kopf herum, als Ryan mit tierischem
Brüllen an der untersten Stufe auftauchte. Sein Gerippe war schon deutlich
sichtbar. Das Gesicht zur Fratze verzerrt, taumelte er die Stufen hoch. Hinter ihm
bot das Innere der Kabine ein Bild der Verwüstung. Chantelles Herz blieb
stehen, als sie erkannte, daß auch die Funkapparatur Völlig zerstört war.
    »Ryan!« schrie das Inselmädchen wie von Sinnen, und Schweiß und
Meerwasser perlten von ihrem verzerrten Gesicht. »Tu’s nicht!«
    Ihre Stimme klang laut, aber im Heulen und Pfeifen des Sturms
wurden die Worte der schönen Chantelle zu. einem Flüstern. Der Wind trug die
Wortfetzen davon.
    Das Mädchen setzte alles auf eine Karte.
    Sie rannte zum Bug vor, rutschte aus und schlitterte über die
glatten Planken. Das Boot legte sich bedrohlich auf die Seite, als eine
gewaltige Welle die Orpheus erreichte. Der Brecher knallte voll gegen die
Breitseite des Seglers. Wie eine Fontäne sprühten Myriaden von Tropfen über das
Mädchen hinweg, das sich verzweifelt an ein Tau krallte.
    Die Situation spitzte sich zu.
    Auf der einen Seite das sich verstärkende Unwetter, auf der
anderen Seite Ryan Sanders, der zum Ungeheuer geworden war und den Verstand
verloren hatte.
    »Die Toppsegel! Du mußt sie herunternehmen! Ich schaffe es nicht
allein, Ryan ... «
    Todesangst erfüllte ihre Stimme.
    »Du mußt die Sturmsegel setzen!«
    Sie hoffte, ihn mit ihren Rufen auf das jetzt im Augenblick
Notwendige hinzuweisen und ihn von ihr abzulenken.
    Aber Ryan Sanders war nicht mehr der alte. Sein eigenes Leben
schien ihm egal zu sein. Nur ein Gedanke erfüllte ihn: das andere Geschöpf, das
mit ihm an Bord war, zu vernichten.
    Er erreichte die oberste Stufe. Sein makabres Aussehen war ein
Schreckensbild aus einem Horrormagazin.
    Chantelle wurde es vor Schwäche und Entsetzen übel. Sie nahm die
letzten Kraftreserven zusammen. Gegen den Wind ankämpfend, stemmte sie sich
nach vorn. Wenn sie in einem Rettungsboot Schutz fand, dann konnte sie
vielleicht dem Zugriff entgehen. Keuchend arbeitete sie sich voran. Der Bikini
an ihrem Körper war verrutscht. Der BH bedeckte nicht mehr ihren Busen.
    Und wieder rutschte sie aus. Es geschah in dem Augenblick, als
Ryan Sanders so nahe an sie herangekommen war, daß er nach ihr greifen konnte.
Um Haaresbreite nur verfehlte er sie, und der Brecher zischte über sie hinweg.
Die Welle spülte den Wahnsinnigen über die Reling. Mit gellendem Aufschrei
verschwand er im aufschäumenden Wasser, und Chantelle sah nur noch ein bleiches
Skelett, das von dem tobenden Element mitgerissen wurde.
    Da gab es nichts mehr, was Ryan Sanders ähnlich war. Mit ungeheurer
Geschwindigkeit hatte sich der rätselhafte Zerfall seines Gewebes potenziert.
    Aber es blieb keine Zeit, lange Überlegungen anzustellen. Noch
lebte sie, und ihr Selbsterhaltungstrieb suchte nach einer Möglichkeit, allen
Gewalten zu trotzen.
    Schluchzend, während Tränen über ihre Wangen liefen, zog sie sich
an den Vertäuungen entlang und erreichte wieder die Kabine. Sie konnte nur
hoffen, daß die Orpheus nicht direkt von einem Wellenberg verschlungen wurde.
Wenn sich die Kabine mit Wasser füllte, dann war dies das Ende.
    Chantelle wußte nicht mehr, wie es ihr eigentlich gelang, die
Kabine zu erreichen. Total erschöpft ließ sie sich auf eine der noch erhaltenen
Liegen fallen. Es sah hier aus, als wäre ein Orkan durch das Innere der Orpheus
gefegt. Kein Möbelstück war mehr ganz; selbst die Muschel, die Ryan von der
Discover II mitgebracht hatte, war zertrümmert. Glassplitter, perlmutterfarben
schimmernd, lagen überall verstreut. Das Logbuch der Segler Sullivan und
Henriks war zerrissen, Bilder waren zerschlagen, die Beine der Stühle
zersplittert.
    Chantelle atmete heftig. Diese letzte Stunde war ein einziger
Alptraum.
    Das Segelboot wurde mehr und mehr ein Spielzeug des Meeres und der
Wellen. Der Sturm kam mit unbändiger Gewalt auf und zerriß die Segel, die zu
flatternden, verdreckten Fetzen wurden. Das stampfende Meer atmete wie ein
Gigant, und die Orpheus hob und senkte sich bei diesen Atemzügen.
    Brecher brachen sich an der Reling und spülten über die Planken,
das Wasser drang in die ungeschützte Kabine ein.
    Chantelle, am Ende ihrer Kraft, noch unter den Nachwirkungen eines
schweren Schocks leidend, der sich erst jetzt richtig

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