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0241 - Der Pesthügel von Shanghai

0241 - Der Pesthügel von Shanghai

Titel: 0241 - Der Pesthügel von Shanghai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gegeben. Einen jungen Studenten, der in einem der Zuchthäuser auf die Raupenkultur achtgeben sollte. Nicht weit von hier, nur ein paar Schritte.«
    »Die Zombies?« fragte ich.
    »Keine Ahnung, aber alles deutete darauf hin. Es gibt keine Zeugen, nur ein zusammengebrochenes Haus.«
    »Wie das?«
    Quen hob die Schultern. »Es hört sich zwar seltsam an, aber wie mir der Mann hier berichtete, ist der Boden in der Nähe des eingestürzten Hauses sehr weich und nachgiebig.«
    »Wie im Sumpf – oder?«
    »Ja.«
    »Dann muß der Sumpf gewandert sein«, bemerkte Suko und ballte die Hände zu Fäusten.
    Ich hatte ihn nicht kommen hören, aber ich vernahm seine Stimme. Ai-Fu-Tschi sagte etwas, das Suko mir mit leiser Stimme übersetzte.
    »Und der Sumpf wird kommen und diejenigen fressen, die sich schuldig gemacht haben…«
    Ich schluckte. Nicht nur der verdammte Gestank trieb mir fast den Magen in die Kehle, auch das, was Suko gesagt hatte, war nicht dazu angetan, meinen Zustand zu verbessern. Alle Anzeichen deuteten darauf hin, daß der Sumpf es tatsächlich ernst meinte und sich der alte Fluch erfüllen würde.
    Das gefiel mir überhaupt nicht.
    »Wir müssen hin!« sagte Quen. »Und zwar jetzt. Sofort. Zögern hilft nichts mehr. Bevor weitere Menschen…«
    Er verstummte, denn wie auch wir hatte er den Schrei vernommen, der hinter uns aufgeklungen war.
    Gemeinsam flirrten wir herum.
    Unsere Augen wurden groß, denn einen von Quens Begleitern hatte es erwischt.
    Mit beiden Beinen steckte er fast bis zu den Knien im sumpfigen Boden…
    ***
    Wir sahen ein schlimmes Bild.
    Vielleicht zwei Sekunden starrten wir darauf, bevor wir reagierten, doch die Zeit reichte, um sich die Einzelheiten einzuprägen.
    Der Mann hatte die Arme halb erhoben und die Hände geballt.
    Sein Gesicht war verzerrt, weit stand der Mund offen, ebenso die Augen. Die Haut hatte eine krebsrote Farbe angenommen, ein Zeichen dafür, wie sehr er sich anstrengte, dieser hundsgemeinen und tödlichen Falle zu entrinnen.
    Er zerrte mit aller ihm zur Verfügung stehenden Kraft, und er schaffte es sogar, das rechte Bein freizubekommen, doch der nächste Tritt, er konnte das Bein nicht in der Luft halten, brachte ihn wieder in höchste Bedrängnis.
    Abermals sackte er ein. Und wieder stand er mit zwei Füßen im sumpfigen Boden.
    Dieser Boden hatte die Ausmaße des gesamten Raumes übernommen. Es gab nichts mehr, das an normale Erde erinnerte. Nur noch eine braune zähe Masse, die durch den Raum wellte.
    Möbelstücke versanken ebenso wie der Mann. Wir schauten auf unsere Füße, da jedoch war alles normal.
    Der zweite Mann wollte vorspringen und seinem Freund helfen.
    Ich bekam ihn an der Schulter zu packen, griff hart zu und schleuderte ihn wieder zurück.
    »Wollen Sie auch versinken?« schrie ich dabei.
    »Aber wir müssen etwas tun!«
    »Klar, nur nicht so.« Ich drehte mich um. »Wir brauchen eine Stange oder ein Seil, schnell. Sorgen Sie dafür, Quen!«
    Der stand bereits mitten auf der Straße und schrie seine Befehle.
    Er zog plötzlich eine Pistole und schoß zweimal in die Luft. Das Zeichen verstanden die Leute. Sie begannen zu rennen, verfolgt vom Echo der Schüsse und von den Schreien Quens und seines Begleiters, der immer tiefer in den Sumpf hineingeriet und uns aus weit geöffneten Augen flehentlich anschaute.
    Ich konnte nichts anderes tun, als ihm Mut zuzusprechen. Mehr lief wirklich nicht.
    »Halten Sie aus!« rief ich. »Bleiben Sie um Himmels willen ruhig. Es wird Hilfe kommen.«
    Er starrte mich nur an.
    »Verdammt, John, die Mauern!« Die Worte hatte Suko gesprochen. Ich wandte meinen Blick von dem Chinesen ab und schaute auf ein Fenster. Zwischen der Oberkante und dem Dach hatte die Lehmmauer einen Riß bekommen, der sich immer mehr verbreiterte und schon die Dicke eines normalen Zeigefingers angenommen hatte. Wenn das so weiterging, würde mit diesem Haus das gleiche geschehen wie mit dem, wo die Seidenraupen gezüchtet wurden.
    Verdammt, wann kam nur das Seil?
    Endlich sah ich einen alten Chinesen. Er verließ ein Haus und hatte sich ein Seil über die Schulter gelegt.
    Während ihm Quen entgegenrannte und der alte Ai-Fu-Tschi zur Seite lief, damit wir Platz hatten, stellten Suko und ich uns in Positur. Ich winkte Quen, uns das Seil herüberzuwerfen. Er nickte kurz und schleuderte es uns zu.
    Suko fing es auf. »Geben Sie acht!« schrie er dem bedauernswerten Mann zu.
    Der steckte bis über die Knie im Sumpf. Er stand da in einer Haltung

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