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0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten

0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten

Titel: 0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel bündelt neue Blüten
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Tränensäcke und auf dem Kopf keine Haare. Er saß da und umklammerte mit beiden Händen ein großes Glas mit Punsch, als wolle er sich wärmen.
    Ich setzte mich ihm gegenüber und gab Further einen Wink, dasselbe zu tun. Jones sah gar nicht auf.
    »Hallo, Jones«, sprach ich ihn an.
    »Lass mich in Ruhe und hau ab. Weißt du immer noch nicht, dass ich es hasse, beim Nachdenken gestört zu werden.«
    »Ich bedauere außerordentlich, Ihrem Wunsch nicht Folge leisten zu können«, sagte ich und holte den FBI-Stern aus der Hosentasche. »Ich brauche ein paar dienstliche Auskünfte von Ihnen.«
    Er blickte auf den Stern, mir ins Gesicht und wieder auf die Dienstmarke. Dann grinste er.
    »Wir haben doch heute nicht den ersten April. Lass die Witze.«
    »Ich mache keine Witze, Mr. Jones. Wenn Sie mir nicht hier Rede und Antwort stehen wollen, so rufe ich einen Streifenwagen, und wir fahren zusammen zur nächsten Polizeistation.«
    »Zeigen Sie her.«
    Er nahm den Stern zwischen seine knochigen Finger und betrachtete ihn von allen Seiten. Um ihn ganz zu überzeugen, gab ich ihm auch noch meine Ausweiskarte.
    »Komische Sache«,brummte er. »Ich habe im ganzen Leben noch mit keinem Cop geschweige denn mit einem G-man zu tun gehabt. Was wollt ihr denn von mir?«
    »Eine Auskunft, wie ich schon sagte. Sonst nichts. Es handelt sich um Dr. Blackwood, der drüben im Hotel auf Zimmer 67 wohnt.«
    »Ach so, um den ulkigen Heini. Ich dachte mir schon den ganzen Abend, dass mit dem etwas nicht stimmt. Er kam heute Mittag um ein Uhr an und ging sofort in sein Zimmer. Um drei Uhr bestellte er sich Tee und etwas zu essen. Kurz danach bekam er Besuch von zwei Gestalten, denen ich nicht am Abend begegnen möchte. Die beiden gingen zehn Minuten später wieder weg. Während sie da waren, telefonierte Dr. Blackwood mit mir. Er wünschte, vor morgen früh nicht mehr gestört zu werden. Ich fragte ihn noch, ob er etwas zu essen haben wolle. Er sagte: nein.«
    »Ist das alles, was Sie von ihm wissen?«
    »Ja, warum fragen Sie ihn eigentlich nicht selbst?«
    »Weil er keine Antwort mehr geben kann. Er ist tot. Jemand hat ihm den Schädel eingeschlagen.«
    »Ein Glück, dass ich den Zimmerpreis sofort kassiert habe. Ich habdoch immer eine feine Nase für solche Sachen«, sagte Jones, ohne von dem plötzlichen Tod des Gastes betroffen zu sein.
    »Können Sie mir eine genaue Beschreibung der beiden Besucher geben?«
    »Das kann ich wohl. Es waren Gangstertypen. Der eine trug einen eleganten Stetson zu einem schweren dunkelgrauen Ulster, unter dem er einen schwarz weiß karierten Anzug und eine knallgelbe Krawatte trug. Die Haarfarbe konnte ich nicht erkennen, aber ich nehme an, dass die dunkel war. Jedenfalls sah sein Gesicht aus, als ob einer seiner Vorfahren aus Mexiko oder einem anderen südlichen Räuberstaat komme. Er hatte pechschwarze Augen, eine krumme Nase und ein Maul wie ’n Scheunentor. Der zweite trug eine Schiebermütze, eine kurze, blaue Joppe mit einem grünseidenen Schal darunter. Was für einen Anzug er anhatte, weiß ich nicht. Er war hellblond, hatte weiße Augenbrauen und - wie man so sagt -Kalbsaugen. Über die rechte Wange zog sich bis zum Kinn hinunter eine Narbe, die von einem Messerschnitt herrühren könnte.«
    »Endlich einmal jemanden, der einem eine vernünftige Personalbeschreibung geben kann«, sagte ich.
    »So etwas lernt man, wenn man fünfunddreißig Jahre im Each ist«, grinste er.
    In diesem Augenblick heulte eine Sirene, und der Wagen der Mordkommission stoppte vor dem Hotel auf der anderen Seite der Straße.
    »Wir sprechen uns noch«, sagte ich und beeilte mich.
    Further blieb mir auf den Fersen. Zusammen mit Lieutenant Cressbom und den anderen fuhren wir hinauf. Ich schloss das Zimmer auf. Es begann die Routinearbeit.
    Der Arzt stellte fest, dass der Mann seit sieben bis acht Stunden tot sein musste. Das hatte ich erwartet. Die Zeitspanne stimmte genau mit dem Besuch der Männer überein, die Jones als Gangster bezeichnet hatte.
    Als dann die Leiche umgedreht wurde, konnte ich nur den Kopf schütteln. Der Tote machte absolut nicht den Eindruck eines Mannes mit einem akademischen Grad.
    Das Merkwürdige war, dass er keine Papiere oder Dinge bei sich trug, wodurch man ihn hätte identifizieren können.
    ***
    Ich verabredete mit Lieutenant Cressborn, ein Bild des Toten an die Presse zu geben und das Publikum aufzurufen, bei der Identifizierung zu helfen. Eigentlich war gar kein Zweifel daran, dass der Tote

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