0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten
gut gegangen, so hätte sich der wirkliche Dr. Blackwood sehen lassen, sobald ihr dort eingetroffen wäret. Er muss den Verlauf der Angelegenheit in der Nachbarschaft abgewartet haben, und als er merkte, was geschehen war, verdrückte er sich natürlich mit affenartiger Geschwindigkeit.«
»Eigentlich war das ein recht gemeiner Streich. Er hat diesen Baldwin einfach in den Tod geschickt«, gab ich meiner Ansicht Ausdruck.
»Wahrscheinlich hat er selbst nicht daran geglaubt, dass etwas passieren könne, sondern wollte nur vorsichtig sein«, entgegnete Phil. »Ich möchte einmal wissen, ob er sich bei Further wieder gemeldet hat.«
Das Telefon schrillte.
»FBI, Cotton.«
»Hier Further. Ich bin außer mir, ich bin vollkommen erledigt. Ich weiß überhaupt nichts mehr, was ich sagen soll«, vernahm ich eine aufgeregte Stimme.
»Was ist denn los, Mr. Further?«, fragte ich.
»Stellen Sie sich vor, Mr. Cotton. Soeben erhalte ich einen Telefonanruf. Es meldete sich jemand als Dr. Blackwood. Er behauptete, er sei überhaupt nicht im MONTAGUE Hotel gewesen. Der Tote sei ein ganz anderer, den er nicht einmal dem Namen nach kenne. Er sagte, er habe - nachdem er sich mit mir verabredet hatte - eine neue Drohung erhalten und es vorgezogen, einen anderen ins MONTAGUE Hotel zu schicken. Er wollte dadurch ausprobieren, ob an dieser Drohung etwas Wahres sei. Als er dann hörte, dass der Mann, der seine Rolle spielte, ermordet worden sei, verdrückte er sich schnellstens. Als wir im MONTAGUE eintrafen, saß er noch in einer Kneipe schräg gegenüber und konnte alles beobachten. Er ist in größter Panik und erklärte mir, er verzichte unter diesen Umständen darauf, die geplante Zweitauflage zu bestellen. Sein Leben sei ihm doch zu lieb«
»Haben Sie die Stimme als die gleiche wiedererkannt, die Sie gestern am Telefon hörten?«, fragte ich.
»So weit man das bei einem Telefongespräch überhaupt feststellen kann, glaube ich sicher zu sein«, antwortete Mr. Further vorsichtig.
»Sie haben uns nichts Neues erzählt«, sagte ich. »Wir haben an Hand der Fingerabdrücke bereits festgestellt, wer der Tote ist. Es ist ein kleiner Ganove, der in Kneipen herumsitzt und auf Gelegenheitsverdienst wartet. Dort wird ihn Dr. Blackwood wohl aufgetrieben haben. Haben Sie ihn eigentlich gefragt, wo er in Brooklyn wohnt?«
»Selbstverständlich. Aber er wollte nicht mit der Sprache heraus. Er meinte, es sei wohl das Beste, wenn er spurlos in der Versenkung verschwinde.«
»Ich begreife nicht, wie er das meint. Wenn die Gangster ihm Drohungen ins Haus geschickt haben, so müssen Sie ja seine Wohnung kennen. Wenn er, wie er Ihnen sagte, in der Versenkung verschwinden will, so müsste er diese Wohnung wechseln.«
»Wahrscheinlich hat er das vor. Er machte einen gänzlich verstörten Eindruck.«
»Sie glauben also, dass Blackwood sich überhaupt nicht mehr melden wird?«
»Da ist meine Überzeugung. Ich will Ihnen aber noch etwas sagen. Ich bekomme es selbst mit der Angst. Die Gangster sind der Meinung, Dr. Blackwood erledigt zu haben. Sie wissen aber, dass dessen Manuskript sich noch in meinen Händen befindet, und dass ich jederzeit eine neue Auflage drucken könnte. Sie denken vielleicht sogar, dass ich bereits ein neues Manuskript von Blackwood bekommen habe, in dem er das Resultat weiterer Ermittlungen niedergelegt hat. Ich überlege mir deshalb, ob ich nicht alles in die Zentralheizung stecken soll. Dann sorge ich dafür, dass das bekannt wird. Ich jedenfalls möchte mir den Schädel nicht einschlagen lassen.«
»Sie werden das nicht tun, Mr. Further. Ich schicke Ihnen jetzt einen Mann in der Uniform eines Messenger Boys, dem Sie alles, was Sie noch von Dr. Blackwood in Händen haben, mitgeben werden. Wenn Sie zu Ihrer persönlichen Sicherheit einen Pack Altpapier in der Heizung verbrennen und das Gerücht ausstreuen, dies sei Blackwoods Manuskript gewesen, so habe ich nichts dagegen.«
»Wenn aber die Fälscher doch dahinterkommen, dass ich ihnen Blackwoods Papiere gegeben habe, so bin ich der Dumme«, protestierte er.
»Sie werden nicht dahinterkommen, und Sie werden uns alles auslief em. Das ist keine Bitte, sondern eine dienstliche Anordnung. Sie werden sich strafbar machen, wenn Sie diese ignorieren.«
Er versprach, wenn auch offensichtlich sehr ungern, auftragsgemäß zu handeln.
Ich schickte einen unserer Kollegen in der Uniform zu ihm, die wir für solche Fälle in der Kleiderkammer haben.
Eine halbe Stunde später
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