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0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten

0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten

Titel: 0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel bündelt neue Blüten
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East River, dann bogen wir nach Süden ab. An der Subway-Station Borough Hill fuhren wir nach links in die Montague Street.
    Das Montague Hotel war kein vornehmer Laden. Auf dem Schild neben dem Eingang konnte man lesen, dass es Zimmer von zwei Dollar aufwärts gab. Dr. Blackwood was also entweder kein reicher Mann oder besonders geizig.
    Der Portier, der um diese Zeit auch den Empfangschef spielte, gab uns Bescheid.
    »Zimmer 67 im dritten Stock. Dort drüben ist der Lift.«
    Wir fuhren hinauf, gingen den Korridor ein Stück hinunter und klopften an der-Tür. Wir erhielten keine Antwort. Entweder war Dr. Alphons Blackwood ausgegangen oder eingeschlafen. Wir versuchten es noch einmal. Er musste eingeschlafen sein, denn ich erinnerte mich, dass der Portier - bevor er uns Auskunft gab - einen Blick auf das Schlüsselbrett geworfen hatte, und der Haken unter der Nummer 67 leer gewesen war.
    »Versuchen wir es«, sagte ich und drückte auf die Klinke.
    Die Tür quietschte leise, als sie nach innen aufschwang. Niemand begrüßte uns. Ich erblickte einen Schreibtisch, dessen Platte Flecken aufwies, einen Kleiderschrank und eine niedrige Kommode und das Waschbecken mit einer Glasplatte darüber, auf der alle möglichen Dinge standen.
    Zur Rechten stand das Bett, und darauf lag ein Mann. Er lag auf dem Bauch, hielt das Gesicht abgewandt, und ich konnte mir nicht denken, dass er in dieser unbequemen Stellung schlief. Er war vollkommen angezogen. Das linke Hosenbein war bis fast zum Knie hochgerutscht.
    ***
    Das alles wäre nichts Besonderes gewesen, wenn das Kissen, auf dem er lag, nicht eine so merkwürdige Farbe gehabt hätte. Ich habe noch nie jemanden im Bett liegen sehen, der auf einem dunkelroten Kissen schlief. Dann wusste ich, woher die Farbe kam.
    Es war Blut.
    Man hatte Dr. Blackwood von hinten den Schädel eingeschlagen.
    Eine Waffe war nicht zu sehen. Ich berührte die Hand des Toten. Sie war kalt.
    Further hatte kein Wort gesprochen. Er lehnte an der Wand und blickte mit Abscheu und Schrecken auf die Leiche. Ich verlor keine Zeit. Ich nahm den Telefonhörer ab und ließ mich mit dem Hauptquartier der Stadtpolizei verbinden.
    »Welche Mordkommission hat heute Abend Dienst?«, fragte ich.
    »Mordkommission vier, Lieutenant Cressbom.«
    »Verbinden Sie mich.« Als der Lieutenant sich meldete, sagte ich ihm Bescheid.
    Er fragte nicht lange, sagte nur »Okay« und hängte ein.
    Ich blickte mich flüchtig im dem Zimmer um. Auf einem Stuhl stand ein kleiner geöffneter Koffer, der etwas Wäsche, Waschzeug und Toilettenartikel enthielt. Mehr konnte ich nicht finden. Der Tote selbst war bestimmt nicht älter als dreißig Jahre. Er trug einen abgetragenen grauen Anzug. Die Absätze seiner Schuhe waren schief. Er sah nicht aus wie ein Mann, der es sich leisten kann, zum Nutzen der Allgemeinheit fünftausend Dollar und mehr auszugeben.
    »Dann haben sie den armen Kerl also erwischt«, murmelte Further. »Ich glaubte fast, er habe renommiert, als er von dem Drohbrief und dem Anruf sprach.«
    »Es ist der Fehler der meisten Leute, dass sie derartige Dinge zu leicht nehmen«, meinte ich. »Kommen Sie. Wir können hier vorm Eintreffen der Mordkommission nichts unternehmen. Gehen wir nach unten.«
    Ich zog den Schlüssel, der an der Innenseite steckte, aus dem Schloss, versperrte die-Tür von außen. Dann fuhren wir wieder hinunter.
    Der Portier, der es sich hinterm Schalter bequem gemachte hatte, sah auf. Ich ging auf ihn zu und zeigte ihm meine Legitimation.
    »Hat Dr. Blackwood heute im Laufe des Tages Besuch gehabt?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich bin erst seit sieben Uhr im Dienst. Jones, das ist der Pförtner von Tagdienst, hat aufgeschrieben, dass der Gast von Nummer 67 nicht mehr gestört werden soll. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Wo ist Ihr Kollege vom Tagdienst?«
    »Er wohnt nicht weit von hier in der Willow Street 43. Aber um diese Zeit wird er wohl hier schräg gegenüber in der EAST SIDE Bar sitzen und einen heben.«
    Ich nahm Mr. Further, der immer noch ganz verstört war, am Rockärmel. Wir gingen hinüber in die Kneipe.
    An der Theke fragte ich den Wirt, der aussah wie ein pensionierter Schulmeister, ob er Jones kenne.
    »Klar. Ich werde doch wohl wissen, wer mein bester Stammgast ist«, grinste er. »Da drüben neben der Musik-Box, der Mann mit der roten Nase.«
    Die Nase war nicht nur rot, sondern hatte auch die Form und Größe einer mittleren Runkelrübe. Unter den Augen hatte der Mann

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