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0242 - Das Rätsel des Sumpfplaneten

Titel: 0242 - Das Rätsel des Sumpfplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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größte Teil der Eingeborenen in ihren Behausungen verkrochen haben."
    Schweigend deutete Redhorse zum Eingang.
    „Glauben Sie nicht, daß es eine Möglichkeit gibt, die beiden zu überlisten?" fragte Bradon.
    „Haben Sie eine Idee?" erkundigte sich Redhorse.
    Bradon deutete zum ändern Ende des Raumes. „Einer von uns müßte sich zur hinteren Wand schleichen und versuchen, ein Loch in die Wand zu reißen."
    Redhorse schüttelte den Kopf. Daran hatte er selbst schon gedacht. Er hatte die Wand, gegen die sie sich lehnten, gründlich untersucht. Das Moosgestrüpp war derart miteinander verwachsen, daß es sich nicht zerstören ließ. Außerdem kontrollierten die beiden Wächter in regelmäßigen Abständen, ob ihre Gefangenen noch vollzählig waren.
    „Aber Sie müssen doch irgend etwas tun!" schrie Chard Bradon verzweifelt. Eine Serie von Blitzen ließ Redhorse jede Einzelheit im Gesicht des Offiziersanwärters erkennen. Für einen kurzen Moment konnte. Redhorse die feinen Linien der Erschöpfung um Bradons Mund sehen. Der Anblick erinnerte Redhorse an eine überdeutliche Fotografie. Da wurde es wieder dunkler, und Bradons Gesicht versank in der Dämmerung des Raumes, wurde zu einem undeutlichen hellen Fleck, in dem nur die Augen herausleuchteten - bis der nächste Blitz wieder alles erhellte.
    Redhorse konzentrierte sich auf diesen ständigen Wechsel von Halbdunkel und greller Helligkeit, während draußen der Donner wieder lostobte und Bradons Worte übertönte, so daß Redhorse nur sah, wie der junge Raumfahrer seine Lippen bewegte.
    Plötzlich, während er Bradon anblickte, fühlte Redhorse verwundert, daß eine erstaunliche Veränderung mit ihm vorgegangen war. Noch vor kurzer Zeit hätte er wie Bradon darauf gedrängt, irgend etwas zu unternehmen, um die Gefangenschaft möglichst schnell zu beenden. Er wäre Jedes Risiko eingegangen und hätte sein eigenes Leben für die Befreiung eingesetzt. Diese Fähigkeit des impulsiven Handelns schien er verloren zu haben, und es war schwer zu sagen, ob diese Veränderung plötzlich gekommen war oder sich allmählich vollzogen hatte.
    Redhorse fühlte eine gewisse Abgeklärtheit. Er betrachtete die Situation, in die sie geraten waren, mit einer inneren Ruhe, die er früher nicht aufgebracht hätte. Diese Erkenntnis ließ den Captain sich unglaublich alt fühlen; er glaubte zwischen Bradon und sich eine unüberwindliche Kluft zu sehen, obwohl es doch nur wenige Jahre waren, die sie trennten. Redhorse begriff, daß er Jahr um Jahr Erfahrungen gesammelt hatte, aber sich dieser Erfahrungen erst jetzt bewußt wurde, daß er jetzt endlich in der Lage war, in völliger Gelassenheit abzuwarten, bis ein günstiger Zeitpunkt zum Handeln gekommen war. „Sir! Warum antworten Sie nicht?" schrie Bradon zwischen zwei Donnerschlägen.
    Wieder blickte Redhorse in dieses Gesicht, in dieses junge Gesicht, und er fühlte Verständnis für Chard Bradon, das gleiche Verständnis, das Männer wie Perry Rhodan für ihn, für Don Redhorse, gefühlt haben mußten - denn wie hätten sie sonst seine Eskapaden dulden können? Eigenartigerweise beschämte Redhorse der Gedanke an seine bisherige Beziehung zu Rhodan, und er blickte hastig zur Seite, als bestünde die Gefahr, daß Bradon in seinen Augen etwas von seinen Gedanken lesen könnte.
    Redhorse legte eine Hand auf Bradons Schulter. „Wir müssen warten!" rief er dem jungen Raumfahrer zu.
    Es war deutlich zu sehen, daß Bradon diese Antwort nur widerwillig akzeptierte, daß er angestrengt darüber nachdachte, wie man, ohne Redhorses Anordnungen zu umgehen, etwas gegen die Gleamors unternehmen konnte.
    Redhorse lächelte. Männer konnten alt und erfahren werden, ohne Verständnis für die Jüngeren aufzubringen. Das mußte zu Streit und Schwierigkeiten führen. Der Cheyenne bezweifelte jedoch, daß er den Fehler machen würde, Männer wie Bradon zu unterschätzen oder zu überhören.
    Redhorse neigte sich dem Eingang zu. Regen sprühte in sein Gesicht. Einer der Gleamors richtete die Mündung des Karabiners auf den Offizier. Sofort nahm Redhorse seine ursprüngliche Stellung wieder ein. Er blieb ruhig und gelassen. Seine Gedanken konzentrierten sich auf eine mögliche Flucht. Er schätzte ihre Fluchtchancen ab; er dachte darüber nach wie über ein mathematisches Problem.
    Mit der gleichen Besonnenheit mußten die alten Häuptlinge der Cheyennes überlegt und gehandelt haben, dachte Redhorse.
    Der Wind rüttelte am primitiven Dach der

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